Wien-Polizeibilanz
Mehr Vergewaltigung, Jugendkriminalität und Diebstahl

- Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Anzeigen sowie der Tatverdächtigen, besonders bei Minderjährigen, gestiegen. Auch gibt es mehr Morde, Gewalt, Vergewaltigungsanzeigen, Kfz-Diebstähle sowie Drogenverkauf. (Symbolfoto)
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Die Polizeistatistik aus dem vergangenen Jahr zeigt: 2024 gab es in Wien mehr Morde, Gewaltdelikte, Vergewaltigungsanzeigen, Jugendkriminalität und Drogenverkauf. Nur in Sachen Internetkriminalität sind die Zahlen rückläufig.
WIEN. Traditionell veröffentlicht das Innenministerium (BMI) die Kriminalitätsstatistik des vergangenen Jahres. Dies hat auch die Wiener Polizei getan. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Anzeigen sowie der Tatverdächtigen, besonders bei Minderjährigen, gestiegen. Auch gibt es mehr Morde, Gewalt, Vergewaltigungsanzeigen, Kfz-Diebstähle sowie Drogenverkauf.
Die Anzahl der Anzeigen ist von 186.475 im Jahr 2023 um 4,6 Prozent auf 194.981 gestiegen. Die Aufklärungsquote ist dabei um 0,9 Prozent auf 43,4 Prozent gesunken, heißt es. Knapp 99.000 Tatverdächtige wurden ausgeforscht, dabei ist die Zahl der ausländischen mutmaßlichen Täter um 1,8 Prozent auf 57,1 Prozent gestiegen. Noch 2015 lag diese Zahl unter der 50-Prozent-Marke.

- Die Anzahl der Anzeigen ist von 186.475 im Jahr 2023 um 4,6 Prozent auf 194.981 gestiegen.
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In mehr Mordfällen musste die Wiener Polizei ermitteln als vor zwei Jahren. Hier unterscheiden sich jedoch die Zahlen bei der Polizei und dem Innenministerium. Während die Polizei von 26 vollendeten Morden (2023: 19) spricht, berichtet das Ministerium von 31 Fällen (2023: 20). Eine Erklärung gibt dazu ein Polizeisprecher: Denn das BMI berichtet von angezeigten Mordverdachtsfällen, die Polizei von bestätigten Morden, in denen auch die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt, heißt es auf MeinBezirk-Anfrage.
Viel Täter-Opfer-Beziehungen
Wien hat immer mehr auch ein Gewaltproblem, hier gab es 5,2 Prozent mehr Anzeigen. In Zahlen waren es mehr als 31.000 Fälle. 7.530 davon ereigneten sich in der Privatsphäre, mehr als die Hälfte der dokumentierten Fälle waren Täter-Opfer-Beziehungen. Mehr wurden Stichwaffen, etwa Messer, benutzt (1.121 Fälle). Auch stiegen die Zahlen bei Körperverletzung (Plus von 4,5 Prozent) und Gewalt gegen Beamtinnen und Beamte (Plus von 6,1 Prozent). Bedauerlicherweise gab es auch mehr Anzeigen wegen mutmaßlicher Vergewaltigung. Hier stieg die Zahl von 468 auf 519 Fälle, ein Plus von knapp elf Prozent.

- Stellten die Zahlen am Montag vor, v. l.: Dieter Csefan (Leiter der Einsatzgruppe Jugendkriminalität), Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Bundeskriminalamt-Chef Andreas Holzer.
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Oft liest man Polizeiberichte in der Öffentlichkeit, die Raubüberfälle, Diebstähle oder Messerattacke seitens Minderjähriger auf Wiens Straßen schildern. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen unter 18 Jahren ist tatsächlich in den vergangenen elf Jahren deutlich gestiegen. 2014 wurden 8.680 Tatverdächtige ausgeforscht, 2024 waren es etwas mehr als 14.000. Dabei ist 2024 die Zahl der Zehn- bis 14-Jährigen von 2.392 auf 5.066 deutlich gestiegen. Auch gab es eine Zunahme an angezeigten Verdächtigen im Alter unter zehn Jahren sowie in der Altersgruppe der Jugendlichen zwischen 14- und 18 Jahren.
Deutlich mehr Drogendelikte
Mehr Eigentumskriminalität gab es ebenfalls. Die Anzeigen sind in diesem Bereich um 5,1 Prozent von 67.900 auf 71.380 gestiegen. Leichter Anstieg wurde bei Kfz-Diebstählen verzeichnet, in 30 Prozent der Fälle waren Jugendliche verantwortlich. Ähnlich sieht es bei Geschäftseinbrüchen aus. Deutlich stieg auch die Anzahl der Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz: 10.802 mutmaßliche Drogenverkäufer wurden geschnappt, Anstieg von 8,5 Prozent.

- Mehr Eigentumskriminalität gab es ebenfalls.
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Doch nicht alle Delikte sind im vergangenen Jahr gestiegen. Dem österreichweiten Trend folgend, wurde in Wien ein Rückgang bei der Internetkriminalität verzeichnet. Hier wurden acht Prozent weniger Fälle registriert (von 23.060 auf 21.210). Deutlich weniger Anzeigen gab es etwa im Bereich Cybercrime (ca. minus zwölf Prozent). Auch sei die Zahl der Internetbetrugsfälle rückläufig gewesen.
Die wichtigsten Daten aus der Polizeistatistik 2024
- Gesamtzahl der Anzeigen: 194.981 (Plus von 4,6 Prozent)
- Tatverdächtige: 98.996 (Plus von 0,11 Prozent), davon 57,1 Prozent fremde bzw. ausländische Verdächtige
- Aufklärungsquote: 43,4 Prozent (Minus von 0,9 Prozent)
- Einbruchsdiebstahl: 32.966 (Plus von 14,9 Prozent)
- Gewaltdelikte: 31.006 (Plus von 5,2 Prozent)
- Vergewaltigung: 519 (Plus von 10,9 Prozent)
- Eigentumskriminalität: 71.387 (Plus von 5,1 Prozent)
- Internetkriminalität: 21.210 (Minus von acht Prozent)
- Suchtmittelkriminalität: 10.802 (Plus von 8,5 Prozent)
- Wirtschaftskriminalität: 39.694 (Plus von 3,4 Prozent)
- Jugendkriminalität: 8.680 Tatverdächtige unter 18 Jahren (Plus von 33 Prozent)





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