Wien
Hunderte illegale Airbnb-Wohnungen im Gemeindebau aufgedeckt

Wohnung weg, lebenslanges Verbot, Gewinn eingeklagt: Die betroffenen Mieter werden ordentlich abgestraft. (Archiv) | Foto: Alois Fischer
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  • Wohnung weg, lebenslanges Verbot, Gewinn eingeklagt: Die betroffenen Mieter werden ordentlich abgestraft. (Archiv)
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Die Stadt Wien hat hunderte Fälle illegaler Untervermietung von Gemeindewohnungen über Plattformen wie Airbnb aufgedeckt – und zieht nun klare Konsequenzen. Den betroffenen Personen wurden nicht nur die Mietverhältnisse gekündigt, sie erhalten außerdem eine lebenslange Sperre für den Gemeindebau. Zusätzlich fordert die Stadt die unrechtmäßig erzielten Gewinne zurück.

Aktualisiert am 14. April um 9.44 Uhr.

WIEN. Bereits seit Längerem geht die Stadt Wien streng gegen Kurzzeitvermietungen vor. So dürfen Wohnungen auf Plattformen wie Airbnb seit vergangenem Sommer nur für maximal 90 Tage im Jahr vermietet werden. Ausnahmen bedürfen einer Genehmigung. Ziel sei es, den dauerhaften Entzug von Wohnraum vom Markt zu verhindern. MeinBezirk berichtete:

Schärfere Regeln bei touristischen Kurzzeitvermietungen in Wien

Gänzlich verboten ist dagegen die Untervermietung oder sonstige Überlassung des Wohnobjekts an Dritte bei Gemeindebauwohnungen. Über diese Regelung sollen sich zahllose Mieterinnen und Mieter hinweggesetzt haben, wie eine monatelange Recherche von Wiener Wohnen ergab.

Das blüht den betroffenen Mietern

Die Rede ist von rund 250 Fällen aus dem Zeitraum 2012 bis 2022, bei denen die betreffenden Personen ihre Wohnungen widerrechtlich auf der Plattform Airbnb angeboten haben. In etwa 100 Fällen wurden die Wohnungen nicht nur vereinzelt, sondern regelmäßig und gewinnbringend vermietet – mit weitreichenden Folgen für die Mieterinnen und Mieter.

Für rund 100 der betreffenden Personen, bei denen die sogenannte Bagatellgrenze überschritten wurde, gibt es laut Wiener Wohnen harte Konsequenzen. Diese werden gekündigt und lebenslang für den Gemeindebau gesperrt. Zudem wird die Rückzahlung der erzielten Gewinne eingeklagt.

Die Rede ist von rund 250 Fällen aus dem Zeitraum 2012 bis 2022, bei denen die betreffenden Personen ihre Wohnungen widerrechtlich auf der Plattform angeboten haben. (Symbolbild). | Foto: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com
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70 der identifizierten Mieterinnen und Mieter sollen ihre Wohnungen bereits freiwillig aufgegeben haben. Auch sie erwartet eine lebenslange Sperre und eine Rückforderung der Einnahmen. Weitere 30 Personen, die derzeit noch in einem aktiven Mietverhältnis stehen, wurden schriftlich verwarnt und zur Rückgabe ihrer Wohnung aufgefordert, sofern kein dringender Wohnbedarf besteht. In zwei besonders gravierenden Fällen wurden bereits Kündigungen ausgesprochen.

Illegale Vermietung "kein Kavaliersdelikt"

Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) zeigt sich erfreut, dass nicht nur illegaler Untervermietung ein Riegel vorgeschoben wird, sondern auch Fälle aus der Vergangenheit "nicht ohne Konsequenzen" bleiben. "Der soziale Wohnbau mit der großen Errungenschaft, leistbares und sicheres Wohnen für die Wienerinnen und Wiener zu bieten, darf nicht von einigen wenigen zur Geschäftemacherei missbraucht werden", betont sie in einer Aussendung.

Wiener Wohnen-Direktorin Karin Ramser schlägt in die gleiche Kerbe. Illegale Vermietung von Gemeindebauwohnungen sei kein Kavaliersdelikt, hebt sie hervor. "Die Wohnungen wurden von der öffentlichen Hand errichtet und dienen dem Wohnbedürfnis der Wiener Bevölkerung. Die illegale, entgeltliche Untervermietung stellt daher einen Missbrauch dar."

Es werde in den Mietverträgen explizit und in aller Deutlichkeit auf das Untermietverbot hingewiesen. (Symbolbild) | Foto: Taylor Heery /Unsplash
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Es werde in den Mietverträgen explizit und in aller Deutlichkeit auf das Untermietverbot hingewiesen. "Daher führt in der Regel jede entgeltliche, unzulässige Untervermietung einer Gemeindewohnung zur Kündigung des Mietverhältnisses", erklärt sie das rigorose Vorgehen bei Vertragsbruch.

Vermietungsverbot nach OGH-Urteil 

Die rechtliche Grundlage für das Vorgehen wurde durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) im Jahr 2022 geschaffen. Dieses bestätigte das Vermietungsverbot von Gemeindewohnungen über Airbnb. Die Plattform wurde verpflichtet, Inserate zu unterbinden und Umsätze offenzulegen, die durch illegale Vermietungen erzielt wurden. Seither stellt Wiener Wohnen regelmäßig Adresslisten zur Verfügung, um neue Inserate zu verhindern.

Neben den Fällen in Gemeindebauten sprechen die Behörden auch von der Aushebung von zwei illegalen Hotels am Wiedner Gürtel. (Symbolbild) | Foto: Kelcie Papp/Unsplash
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Neben der rechtlichen Aufarbeitung setzt das städtische Unternehmen verstärkt auf Information und Prävention. Gleichzeitig wurde mit gezielter Kontrolle – auch unter Einbindung von Detektivbüros – gegen illegale Vermietungen vorgegangen. 

Auch zwei illegale Hotels ausgehoben

Neben den Fällen in Gemeindebauten sprechen die Behörden auch von der Aushebung von zwei illegalen Hotels am Wiedner Gürtel – eins auf der Wieden, eins in Favoriten. Diese wurden bei Schwerpunktaktionen der Wiener Baupolizei entdeckt. Im Fokus rückte dabei ein Grätzl im 4. Bezirk sowie ein Hochhaus-Komplex im 10. Bezirk. Auch hier habe man zuerst umfassend im Netz recherchiert.

Bis Ende März 2025 seien insgesamt 887 Anzeigen im Zusammenhang mit Kurzzeitvermietungen bei der Baupolizei eingegangen. Davon wurden bislang 163 Strafanträge weitergeleitet, Tendenz steigend. Bei schweren Verstößen oder wiederholtem Zuwiderhandeln kann das Höchststrafmaß bis zu 50.000 Euro pro Wohnung betragen.

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Es werde in den Mietverträgen explizit und in aller Deutlichkeit auf das Untermietverbot hingewiesen. (Symbolbild) | Foto: Taylor Heery /Unsplash
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