Hospizbewegung Wels Stadt/Land
In Würde gehen – Wels braucht ein stationäres Hospiz

- hochgeladen von Rotraud Josseck
Beim zweiten Anlauf klappte es: Vor genau einem halben Jahr wegen des
Corona Lockdown abgesagt, ging die Generalversammlung der
Hospizbewegung Wels Stadt/Land nun im weitläufigen Areal des Angerlehner
Museums über die Bühne. Abstand und MNS standen dabei ganz oben auf der Tagesordnung.
In ihrem Tätigkeitsbericht konnte Vorstandsvorsitzende Christine Eckmayr
auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurückblicken: Der private Verein zählt 698
Mitglieder. Die 21 ausschließlich ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer des mobilen Hospizteams haben 1865 Betreuungsstunden geleistet und 190
Patienten und deren Angehörige begleitet. Von den zehn Palliative Care
Fachkräften, die eine kostenlose rund um die Uhr-Betreuung garantieren,
wurden 370 Patienten in 5743 Stunden betreut. Die Welser Medizinerin
bedankte sich bei allen, gleichzeitig hob sie hervor, dass all diese Zahlen
niemals das wiedergeben könnten, was in vielen intensiven und oft an die
Grenzen der Kraft gehenden Begleitungen von ihrem Team tatsächlich
geleistet würde.
Weichen für die nächsten vier Jahre gestellt
Bei den Wahlen wurden Christine Eckmayr und ihre beiden Stellvertreter
Johann Minihuber und Rotraud Josseck einstimmig im Amt bestätigt.
Ausgeschieden auf eigenen Wunsch sind Klaus Brandhuber, Herbert Humer,
Raimund Kaplinger und Josef Thaler, die zu Ehrenmitgliedern auf Lebenszeit
ernannt wurden. Neu im Boot sind Michael Lanzinger als Schriftführer und
Gertrude Humer als Kassierin. Den erweiterten Vorstand verstärken der
Allgemeinmediziner Gerald Geihseder aus Pichl/Wels und die
Palliativmedizinerin Nina Hager vom Klinikum Wels-Grieskirchen.
„Seit Jahren bemühen wir uns gemeinsam mit dem Klinikum und der Stadt
Wels um ein stationäres Hospiz für unsere Region“, erinnerte Eckmayr. „Wir
sind den Vertretern der Stadt Wels wirklich sehr dankbar, dass sie diese
wichtige Einrichtung nun auch zu ihrem Thema gemacht haben und im Altenund Pflegeheim Noitzmühle umsetzen wollen.“ Ein stationäres Hospiz würde
dazu beitragen, dass ein menschenwürdiges, natürliches Sterben auch dann
möglich ist, wenn die Betreuungsstrukturen zu Hause versagen oder
Betroffene keine Angehörigen mehr haben.
Nein zur Sterbehilfe
„Sterbehilfe lehnen wir ab“, sagte Eckmayr, „wenn Tötung auf Verlangen und
Beihilfe zum Suizid gesetzlich möglich sind, ist die Gefahr des Missbrauchs zu
befürchten.“ Vor allem ältere, pflegebedürftige und beeinträchtigte Menschen
könnten sich dazu gedrängt fühlen, ihrem Leben ein Ende zu setzen
beziehungsweise setzen zu lassen. „Ob jemand unser Angebot annimmt,
muss er selbst entscheiden – wir müssen aber auch akzeptieren, wenn
Menschen einen anderen Weg wählen.“ Der Ruf nach Sterbehilfe ist für
Eckmayr oft auch ein Hilfeschrei: „Der Patient will, dass man ihn ernst
nimmt. Er will hören, welche Alternativen es zur Sterbehilfe gibt. Unserem
Team geht es darum, statt Hilfe zum Sterben die Hilfe zum Leben zu
stärken!“





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