Was bewegt die Welser Jugend
"HTL Wels: Kein Zuckerschlecken,
dafür gesicherte Zukunft"

- Sophie Kadletz, Belal Abdel Ghany, Julian Daringer, Simon Modl, Elijah Bretbacher, Michael Wiesenberger von der HTL Wels schreiben für die JugendRundschau.
- Foto: HTL Wels
- hochgeladen von Mario Born
Zur JugendRundSchau 2021 haben sich Schüler der HTL Wels Gedanken zu ihrer Stadt, zu Jungsein in Wels und den Problemen ihres Alltags – von Zukunftssorgen bis hin zum Alltagsrassismus – gemacht. Daraus sind lesenswerte und ergreifende Zeitzeugnisse entstanden. Hier der Text von Michael Wiesenberger, HTL Wels, 3. Klasse Elektrotechnik.
"Das System HTL ist den meisten wahrscheinlich ein Begriff, ist die HTL in der Fischergasse doch die größte Schule in Wels. Doch warum besuchen so viele Schüler genau diesen Schultyp? Und wie geht es ihnen dabei, speziell während der Pandemie?
Sehr gefragt
Die Vorteile liegen klar auf der Hand, verlässt man die Schule mit dem Maturazeugnis in der Hand, hat man eine abgeschlossene Berufsausbildung und ist auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Weiters kann man seinen Interessen nachgehen und sich noch vor dem Studium in eine gewisse Richtung spezialisieren.
Belastung in Corona-Zeiten
Ein Zuckerschlecken ist sie aber nicht, nur rund die Hälfte der Erstklässler schafft es zum Abschluss, dieser Effekt wurde durch die aktuelle Situation noch etwas verschärft. Aufsteigen trotz Fünfer, langer Perioden des Distance learnings und weniger Leitungsbeurteilungen haben die letzten beiden Schuljahre geprägt. Freizeit unter der Woche gibt es nicht wirklich, die Zeit, die man nach der Schule hat, wird zum Lernen benötigt, was für neue Schüler teilweise etwas schwer zu akzeptieren beziehungsweise ungewohnt ist.
Ein Aspekt der Schulzeit, der sich im Lockdown stark bemerkbar gemacht hat, sind die entstandenen Freundschaften. Die Herausforderungen im Schulalltag, der Stress und die Prüfungen schweißen zusammen.
Viel Selbstständigkeit
Wie bei fast allen Dingen im Leben gibt es aber auch hier eine Kehrseite. Die Schule nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, man hat viele Wochenstunden und, da ein Großteil der Schüler nicht aus Wels kommt, auch noch einen nicht zu unterschätzenden Anfahrtsweg. Dazu kommt ein gewisser Anspruch an die Schüler, Selbstständigkeit wird zwar gefördert, aber auch vorausgesetzt.
Stärken & Schwächen
Eine der Stärken der HTL, die fachtheoretische Ausbildung durch Lehrkräfte mit Erfahrung in der Wirtschaft, ist gleichzeitig eine ihrer größten Schwächen. Für den Umstieg von der Wirtschaft zur Schule ist nur eine geringe pädagogische Ausbildung nötig, das spürt man als Schüler bei manchen Lehrern doch. Etwa wenn teilweise das Verständnis nicht sehr groß ist oder der Unterricht etwas gewöhnungsbedürftig ausfällt. Dafür ist die berufliche Zukunft gesichert – da kann man gut und gerne auf ein paar Jahre Zuckerschlecken verzichten."


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