Corona Lockdown
Corona drückt aufs Gemüt
Lockdown, Corona und ein Weihnachtsfest ganz im Zeichen der Pandemie – bei vielen klopft da anstatt des Christkinds der Winterblues an die Tür.
WELS, WELS-LAND. Rund ein Fünftel der Österreicher leidet unter depressiven Verstimmungen, bei acht von hundert Menschen findet sich sogar eine schwere depressive Symptomatik. Der zweite Lockdown, der noch dazu gerade in die ohnehin trüben Herbst- und Wintermonate fällt und einen normalen Advent beinahe unmöglich erscheinen lässt, macht vielen zu schaffen. „Im Gegensatz zum ersten Lockdown im Frühling haben die Menschen nun vermehrt mit psychischen und seelischen Problemen zu kämpfen“, weiß die Welser Psychologin und Psychotherapeutin Denise Grausam aus ihrer Praxis zu berichten. Vor allem junge Menschen, Jugendliche und Kinder brauchen nun Unterstützung. „Ihnen fehlen die persönlichen Kontakte, ihre Freunde und Hobbys, sie haben wenig Austausch mit Gleichaltrigen, leiden unter Ängsten und Depressionen“, so die Expertin. Dazu kommen oft noch Konzentrationsprobleme beim Homeschooling – und das in einem Alter, in dem die Hormone während der Pubertät ohnehin oft verrückt spielen. Bei Erwachsenen führt der zweite Lockdown und die Corona-Pandemie ebenfalls zu Depressionen und Ängsten. Das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins ist oft schwer zu ertragen und bringt manch alte traumatische Erlebnisse wieder ans Tageslicht. Grausam rät Betroffenen, sich ohne Scheu rechtzeitig Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.
Nicht im Pyjama versauern
„Wichtig ist, sich auf positive Dinge zu besinnen. Und weiterhin so viel Normalität und gewohnte Tagesstruktur wie möglich zu leben, nicht den ganzen Tag im Pyjama zu bleiben, sondern sich anzukleiden und wie gewohnt hübsch zu machen“, betont sie. Ähnliche Ratschläge gibt auch Katharina Glück, Leiterin der Psychiatrie und psychotherapeutischen Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen: „Konzentrieren sie sich auf gute Dinge im Leben, auf schöne Erlebnisse in der Vergangenheit und Vorhaben ihn der Zukunft.“ Am Klinikum setzt man auf den ganzheitlichen Aspekt um Zeiten wie diese möglichst gut und stressfrei zu überstehen. „Durch Bewegung und Sport werden Endorphin und Serotonin freigesetzt. Deshalb fühlt man sich nach einem Training entspannt und glücklich“, erklärt Sportwissenschafter Bernhard Pühringer. Was Sport für den Körper, ist Soulfood für die Seele: Anregende Gerüche, kräftigende Zutaten und ein Mix aus wertvollen Inhaltsstoffen – das tut einfach gut und sorgt auch in der kalten, finsteren Jahreszeit für gute Laune. Vielleicht auch eine Idee die Weihnachtszeit einmal, ohne den üblichen Terminstress, dafür aber mit allen Sinnen zu genießen? Kekse backen, Basteln, Zeit mit der engsten Familie zu genießen? „Trotz aller Unsicherheiten ob und mit wem gefeiert werden darf, sollte man versuchen ein schönes Weihnachtsfest zu gestalten und mit den erlaubten Kontakten gemeinsam zu genießen“, rät Grausam.
Telefonseelsorge
Rasche Hilfe und Unterstützung bietet die Telefonseelsorge OÖ. Unter dem Notruf 142 sind die Mitarbeiter täglich, rund um die Uhr, kostenlos erreichbar. Chat- und Mailberatung unter onlineberatung-telefonseelsorge.at.
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