Härteausgleich
Gemeinde Engerwitzdorf ist in groben Finanznöten

- Nichts liegt unter dem Christbaum in der Gemeinde Engerwitzdorf.
- Foto: Gernot Fohler
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Die einst "reiche" Gemeinde kämpft mit ihrem Budget 2025 und schlittert in den Härteausgleich.
ENGERWITZDORF. Drei Millionen Euro fehlen Engerwitzdorf für ein positives Budget. In den vergangenen drei Jahren wurden sämtliche Rücklagen aufgebraucht. Gemeinden, die über Jahrzehnte keine Finanzprobleme hatten, erwischt diese Rezession eiskalt, natürlich auch in Urfahr-Umgebung.
Hohe Ausgaben
Die größten Brocken bei den Ausgaben in Engerwitzdorf sind die Sozialhilfeverband-Umlage und der Krankenanstaltenbeitrag – sie richten sich nach der Einwohnerzahl – sowie die Kosten für Kinderbetreuung. Das zersiedelte Gemeindegebiet rächt sich: 120 Kilometer Gemeindestraßen, zwei Volksschulen und vier Kindergärten kosten eine Menge Geld. 9.175 Hauptwohnsitze bedeuten zwar vergleichsweise hohe Ertragsanteile. Eine ungünstige Zahl: "Wenn wir 10.000 Einwohner hätten, würden wir um eine Millionen Euro mehr Ertragsanteile erhalten", so Amtsleiter Christian Wildberger.
Essen auf Rädern
Der Härteausgleich ist also fix. "2026 könnte das Budget sogar noch schlechter ausschauen", befürchtet Bürgermeister Herbert Fürst (ÖVP). Zuletzt gab es SPÖ-Kritik an ÖVP und FPÖ, weil die Beiträge bei Essen auf Rädern für Aktivpass-Besitzer erhöht werden. Fürst erklärt: "Bei allen freiwilligen Leistungen, wie zum Beispiel Vereinsförderungen oder eben Tarifermäßigungen, darf man als Härteausgleichsgemeinde nicht drübergehen." Der Bürgermeister bedauert aber die Erhöhung der Portionspreise von 7,50 auf 8,60 Euro: Fürst: "Die Lebensmittelpreise sind gestiegen. Unsere Preiserhöhung liegt aber klar unter der Indexanpassung."

- Christian Wildberger, Amtsleiter der Gemeinde Engerwitzdorf.
- Foto: Gemeinde Engerwitzdorf
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Die Causa "VW ID.7"
Viel Staub wirbelte der Ankauf des Dienst-Elektroautos der Marke VW ID.7 auf. Gemeindevorstand Mario Moser-Luger (SPÖ) formuliert es so: "Bei den Schwächsten wird gespart, aber für Luxus in der Verwaltung ist genug Geld vorhanden." Laut Fürst kostet der Pkw 29.767 Euro, den aber alle 43 Gemeindemitarbeiter nutzen könnten, "und nicht nur der Amtsleiter", wie die SPÖ sage. Wildberger zahlt 100 Euro im Monat, um damit am Abend heimzufahren. Maximal 6.000 km im Jahr dürfen privat gefahren werden. Der Amtsleiter: "Ein Dienstauto ist für die Gemeinde günstiger als die Zahlung von Kilometergeld, das 2025 zusätzlich steigt. Wir haben Angebote von 15 verschiedenen Automodellen bei VW Schöndorfer eingeholt." Der ID.7 werde mit PV-Eigenstrom betrieben und sei die wirtschaftlichste Variante, wenn man Preis, Reichweite, Ladeleistung, Sicherheit, Technik und Nachhaltigkeit berücksichtige, so Wildberger.


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