Balkongarten
Kräuter – Was baue ich wo und wie an?
Mit einem Balkon lässt sich so einiges machen! Vor allem Kräuter könnt ihr auch gut auf eurem Balkon ziehen. Doch was eignet sich am Besten?
Zunächst einmal stehen wir vor der Frage, welche Kräuter überhaupt auf unserem Balkon einziehen sollen. Praktisch ist es natürlich, Kräuter anzubauen, die man generell gerne nutzt. Sei es beim Kochen oder für Sommerdrinks. Neben den persönlichen Vorzügen, sollten aber nicht die Vorlieben der Kräuter selbst vergessen werden. Die meisten Kräuter brauchen viel Licht, in der starken Mittagssonne wird ihnen jedoch schnell zu heiß und sie müssen in den Schatten. Am besten eignen sich daher West- oder Ostbalkone. Bei diesen fällt nämlich die Mittagssonne weg und es herrscht genau das richtige Verhältnis zwischen Sonne und Schatten. Zwar sind auch Südbalkone sehr gut für sonnenliebende Kräuter wie Basilikum, Rosmarin oder Thymian geeignet, dann sollte man allerdings darauf achten, dass die Kräuter über Mittag im Schatten sind. Wer einen Nordbalkon zur Verfügung hat, hat es zwar etwas schwerer, es ist jedoch kein Ding der Unmöglichkeit, dort Kräuter wachsen zu lassen. Hier muss man einfach sehr genau darauf Acht geben, dass die wenigen Sonnenstunden ideal genutzt werden.
Welche Kräuter kann ich auf dem Balkon pflanzen?
Hier nur eine kleine Auswahl an Balkonkräutern, die sehr beliebt unter Kräuterliebhabern sind:
- Salbei (mag es sonnig und einen trockenen Boden)
- Thymian (mag es sonnig und gedeiht in trockener, sandiger Erde)
- Rosmarin (mag es sonnig und trocken, braucht wenig Wasser)
- Oregano (mag viel sonne und trockene, nährstoffarme Erde)
- Lorbeer (mag es sehr sonnig)
- Basilikum (braucht viel Wasser und viele Nährstoffe)
- Schnittlauch (braucht eine nährstoffreiche Erde, die immer leicht feucht ist)
- Petersilie (braucht viel Platz und viel Wasser)
- Liebstöckel (mag es sonnig, braucht aber viel Wasser)
- Dill (braucht einen windgeschützten Platz)
- Zitronenmelisse (nährstoffreicher Boden, der nicht zu trocken ist)
- Minze (braucht sehr viel Platz und sollte laufend geerntet werden)
- Zitronengras (nährstoffreicher und stets feuchter Boden)
- Lavendel (nährstoffarmer und kalkhaltiger Boden)
- Koriander (windgeschützter Platz mit etwas Schatten)
- Estragon (mag Sonne und einen feuchten Boden)
- Majoran (mag wärme und einen windgeschützten Platz)
Wer seine Auswahl getroffen hat, sollte allerdings auch auf die Anordnung der Pflanzen achten. Nur Pflanzen mit ähnlichen Anforderungen wollen Nachbarn sein. Daneben gibt es auch Kräuter, die lieber für sich sind und ihren Platz mit keiner anderen Pflanze teilen wollen.
So vertragen sich zum Beispiel Petersilie und Dill, Rosmarin und Basilikum oder Oregano und Salbei sehr gut. Weniger gut klappt es mit den Kombinationen aus Dill und Basilikum, Salbei und Dill oder Basilikum und Zitronenmelisse. Liebstöckl, Lorbeer, Zitronengras und Lavendel sind Einzelgänger und mögen keine Nachbarn.
Einige Kräuter leben gerne in Mischkulturen mit bestimmten Gemüsepflanzen. So passen zum Beispiel Tomate und Basilikum nicht nur auf dem Teller gut zusammen, sondern auch im Topf.
Wenig Platz – trotzdem viele Kräuter?
Wer wenig Platz hat aber trotzdem eine große Vielfalt an Kräutern anpflanzen möchte, der kann sich zum Beispiel mit Kräuterspiralen, -regalen oder -ampeln behelfen. Mit diesen Hilfsmitteln lassen sich auf kleinstem Raum die unterschiedlichsten Kräuter anbauen. Zudem können so die Bedürfnisse der Kräuter gut berücksichtigt werden, was ihre Nachbarschaftsvorlieben angeht.
Apropo Bedürfnisse: Das richtige Maß an Sonne und gern gesehene Nachbarn sind nicht das Einzige, das bei Balkonkräutern beachtet werden sollte. Die Pflanzenerde am Balkon unterscheidet sich von jener im Garten. Denn am Balkon fehlt es den Pflanzen an Kompost und Mutterboden.
Wir brauchen also spezielle Kräutererde, doch dann muss wieder beachtet werden, dass es nicht DIE eine Erde für alle Gewächse am Balkon gibt. Die Kräuter haben nämlich unterschiedliche Bodenansprüche. Prinzipiell wird empfohlen immer zu torffreien Varianten zu greifen, alle Pflanzen lieben torffreie Bio-Erde. Wenn Kräuter bestimmte Ansprüche haben, sollten demnach bestimmte Zusätze hinzugegeben werden wie Sand, Bims oder Zeolith. So erhalten die Pflanzen wichtige Mineralien wie Eisen oder Magnesium.
Was man auf alle Fälle beachten sollte, ist eine Drainageschicht, um Staunässe zu vermeiden. Dazu eignet sich Kies, Blähton oder Tonscherben.
Pflege und Ernte von Balkonkräutern
Einfach einmal am Tag gießen und fertig ist die Pflege der Balkonkräuter? Nein, so einfach ist es leider nicht. Kräuter am Balkon sollten am besten morgens mit abgestandenen Regenwasser gegossen werden.
Wann sollten die Kräuter geerntet werden? Am besten immer am sonnigen Vormittag, dann haben die Kräuter nämlich ihr volles Aroma entfaltet. Schneidet die Kräuter zudem immer nur ab, wenn sie trocken sind.
Zwar können am Balkon schlecht Schnecken die Kräuter anknabbern, doch Blattläuse, Spinnmilben und die weiße Fliegen können unseren Pflänzchen gefährlich werden. Wenn man einen Befall entdeckt, sollten die Pflanzen sofort abgeduscht werden und auf natürliche Weise von Schädlingen befreit werden.
Mehrjährige und Einjährige Kräuter
Wir hatten einen schönen Kräutersommer auf unserem Balkon, doch irgendwann naht immer der Winter. Wie geht es mit unseren Pflanzen weiter? Das kommt ganz drauf an. Einerseits darauf, ob es sich um einjährige oder mehrjährige Kräuter handelt und bei mit welchen Temperaturen die Kräuter im Winter klar kommen müssten.
Es gibt Kräuter, die selbst im Winter geerntet werden können, andere können überwintert werden, halte jedoch keinen Frost aus.
Thymian, Rosmarin, Oregano, Salbei, Lavendel und Bergbohnenkraut vertragen Frost und können draußen mit einer Abdeckung aus Reisig überwintert werden.
Schnittlauch, Estragon, Liebstöckel oder Minze können auch überwintert werden, allerdings nur in einem geeigneten Winterquartier. Sie vertragen keinen Frost.
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