Feldbach: Spinnen sind im Gerede am "Wirtshaustisch"

- Viele Spinnen- und Insektenarten sind vom Aussterben bedroht.
- Foto: MEV
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Insekten und Spinnen brauchen unsere Unterstützung. Wie Bauern und Kleingartenbesitzer helfen können, verrät ein Vortragsabend in Feldbach am 16. April.
Unser Hang zu übertriebener Ordentlichkeit und vermeintlicher Ästhetik ist es, der anderen Erdenbewohnern den Lebensraum nimmt. Die Rede ist von den Insekten und Spinnen. Viele Arten brauchen im Speziellen für die Fortpflanzung altes Gras und ungestörte Bereiche. Wie wir alle – Landwirte, Hobbygärtner und Kleingartenbesitzer – helfen können, illustrieren zwei Naturfreunde an einem nicht gerade alltäglichen Vortragsabend im Zentrum Feldbach am 16. April.
Gschlampert für die Natur
"Ein bisserl etwas stehen lassen für die Natur würde schon sehr viel helfen." Wolfgang Suske ist um Aufklärung bemüht, und meint nicht nur die Wiesen bzw. die unbebauten Felder und Umkehren zwischen den Äckern, sondern auch die Grünflächen im Vorstadtgarten. Oft werden in ganzen Regionen in wenigen Tagen alle Wiesen und Gärten abgemäht – viel schneller und gründlicher als das noch vor 20 Jahren der Fall war. Jene Wiesenflächen, die bewusst als Rückzugsraum für die Tierwelt stehen gelassen werden, hinterlassen bei vielen Menschen einen "gschlamperten" Eindruck. Das weiß Karl Kaufmann, Biolandwirt aus Raabau und Vorsitzender des Umweltausschusses der Stadtgemeinde Feldbach, aus eigener Erfahrung zu bestätigen: "Mir wurde schon des Öfteren Hilfe beim Aufräumen angeboten", um etwas herzurichten, das er bewusst in Unordnung oder unerledigt gelassen habe. Gerade um für die bewusste naturnahe "Unordnung" zu sensibilisieren, findet im Rahmen des Projekts "Ordentlich! Schlampert" ein Wirtshausabend in Kooperation zwischen der Stadt Feldbach, dem Steirischen Vulkanland und der Landwirtschaftskammer statt.
Drei Viertel weniger Insekten
Wenn man mit dem Auto unterwegs sei, falle auf, dass immer weniger Insekten gegen die Windschutzscheibe knallen, veranschaulicht Bürgermeister Josef Ober. Doch dieses Phänomen ist bestenfalls aus Sicht der Autoliebhaber und Putzfreaks positiv. Vielmehr aber ist die freie Sicht ein Indiz für das Insektensterben generell. Und das sei alarmierend, wie Georg Derbuch befindet. 70 bis 80 Prozent betrüge der Insektenverlust, ein Sterben in diesem Ausmaß sei bis dato nicht dokumentiert, so der Biologe. Beide, Georg Derbuch und Wolfgang Suske, sind Mitglieder von "thema:natur". Der gemeinnützige Verein will eine Brücke schlagen zwischen den oft konträren Bedürfnissen der unterschiedlichen Nutzer von Landschaft.
Als Nächstes sind die Vögel dran
Im Speziellen in unseren Breitengraden ist das Insektensterben ein großes Thema. Denn: Hierzulande wächst fast alles, was auf das besondere Klima in der Südoststeiermark zurückzuführen ist. Die Vielfalt der Kulturen im Vulkanland sei außergewöhnlich, wie die beiden Referenten feststellen. Außerdem bestünden im Bereich der kleinstrukturierten Landwirtschaft mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung von Lebensräumen für Kleinsttiere.
Dass die Insekten neben der Bestäubung auch als Futterquelle eine wichtige Rolle spielen, lässt sich am hohen Gefährdungsgrad vieler Vogelarten ablesen. Sterben die Insekten, sterben die Vögel.
Ernster, heiterer Wirtshausabend
Im Zentrum Feldbach nähern sich die beiden Referenten Wolfgang Suske und Georg Derbuch dem Thema "Insektensterben – Insektenleben" in humorvoller Art und Weise und in stimmiger Wirtshausatmosphäre. Alle Interessierten seien eingeladen – vor allem auch die Kleingartenbesitzer, wie Josef Ober betont. In der Steiermark gibt es nur einen einzigen Termin, österreichweit sind es fünf Veranstaltungen.
Termin: Montag, 16. April, 19.30 bis 21 Uhr, Zentrum Feldbach, Ringstraße 9. Der Eintritt ist frei.


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