Luegbrücke oder Luegtunnel
"PlanWende Wipptal" im Parlament, WK will raschen Baubeginn
Die Frage Sanierung der Luegbrücke oder Neubau des Luegtunnels bleibt weiterhin im Fokus der Stammtisch- und Polit-Diskussionen. Die NEOS kündigen eine parlamentarische Petition für eine Tunnellösung unter der Devise "PlanWende Wipptal" an, die WK-Tirol fordert einen raschen Beginn der nötigen Sanierungsarbeiten an der Brücke. Bgm. Mühlsteiger übt scharfe Kritik am Verkehrslandesrat.
INNSBRUCK. Mit einem Blick ins Wipptal vom 12. Stock des PEMA-Turms präsentieren NEOS-NR Johannes Magreiter und Susanna Riedlsperger, Landesvorsitzende der JUNOS-Tirol, eine parlamentarische Petition für eine Tunnellösung unter der Devise "PlanWende Wipptal". Der Klimawandel ist ein globales Megathema, bei der jede und jeder zur Lösung beitragen kann und muss. Dabei dürfen nicht Angstmache und Emotionalisierung im Mittelpunkt stehen, vielmehr muss an zukunftsorientierte Lösungen gearbeitet werden", erklärt Margreiter einleitend. "Gerade bei der Frage künftige Lösung des Verkehrsproblems Lueg wird aber vielfach mit Angstmache und Desinformation gearbeitet."
Das Dossier zur Thema Lueg der BezirksBlätter finden Sie hier
Fünfstellige Unterstützung erwünscht
Statt dem Neubau von zwei Brücken mit je drei Fahrspuren fordert Margreiter eine umgehende Prüfung der Tunnelvariante durch das Umweltbundesamt. "Ministerin Gewessler hat sich bisher mit einer untragbaren Ignoranz zum Thema Lueg verhalten", kritisiert Margreiter, der auch von LH Toni Mattle mehr Augenmerk auf das Wipptal einfordert. Die parteiübergreifende Initiative "PlanWende Wipptal" sieht Margreiter als Einladung für die Tiroler Bevölkerung, ihre Stimme zu erheben.
"Die Verkehrspolitik der 60-iger Jahre ist längst überholt. Eine Tunnellösung ist vonder Umsetzungsdauer gleich wie der Brückenneubau zu betrachten, außerdem ist die Nutzungsdauer des Tunnels viel länger", hofft Margreiter auf breite Unterstützung für die Petition.
Die Petition kann sowohl mit Unterschriftenlisten als auch digital unterstützt werden. Margreiter erinnert auch an den einstimmigen Beschluss im Tiroler Landtag, in dem sich die Volksvertreter einstimmig für eine Tunnellösung ausgesprochen haben.
Eingriff in die Natur
JUNOS-Landesvorsitzende Susanna Riedelsperger appelliert an eine zukunftsorientierte Lösung für das Verkehrsproblem. Der Brückenneubau ist ein massiver Eingriff in den bestehenden Lebensraum mit weitreichenden Auswirkungen für Mensch, Tier und Natur.
"Der Tunnel bietet eine einzigartige Möglichkeit, der Renaturierung und Rückgewinnung des natürlichen Lebensraumes in diesem beengten Tal", erklärt Riedelsperger: "Der Tunnel wird vom ganzen Tal gewünscht, das jetzige Verhalten der Politik ist eine Entmündigung der Bevölkerung."
Für Margreiter wäre die Tunnellösung ein europäisches Vorzeigemodell für die Lösung der Transitverkehrsproblematik.
Einspruch bringt nichts - außer Verkehrschaos
Die Wirtschaftskammer Tirol zeigt sich gegenüber dem angekündigten Einspruch zum Neubau der Luegbrücke verärgert. "Er verlängert die Einspurigkeit mit dramatischen Auswirkungen für Bevölkerung und Wirtschaft", erklärt die WK in einer Aussendung. „Die Einspurigkeit bringt natürlich massive Einschränkungen – für den Reiseverkehr, für die Zulieferer unserer Tiroler Betriebe und für die Pendlerinnen und Pendler im Wipptal. Zustände wie wir sie etwa aus den Pfingstferien kennen - kilometerlange Staus auf der Autobahn und verstopfte Bundesstraßen in den Dörfern – werden während der Bauarbeiten wohl zur Normalität“, meint WK-Präsident Christoph Walser.
Weil die Maßnahme unausweichlich und alternativlos ist, gibt es für Walser nur eine Möglichkeit: „Augen zu und durch! Wir müssen die Belastung möglichst kurz halten und darauf schauen, dass der Neubau schnellstmöglich durchgezogen wird“, so Walser.
Verzögerung
Das sieht auch Rebecca Kirchbaumer, die Obfrau der Sparte Transport und Verkehr in der Tiroler Wirtschaftskammer, so. Sie warnt davor, dass Einsprüche gegen die Pläne der ASFINAG lediglich dazu führen, dass die Lösung des Problems hinausgezögert wird:
„Jegliche Verzögerung belastet sowohl die Bevölkerung als auch die Tiroler Wirtschaft massiv. Die Auswirkungen betreffen dann nicht nur das Wipptal, sondern auch den Großraum Innsbruck, die Fernpass-Strecke und natürlich auch die Zulaufstrecken aus Südtirol“, betont Kirchbaumer.
Der Einspruch würde somit nur Verlierer hervorbringen allen voran die Tirolerinnen und Tiroler, die ein Jahr länger unter der chaotischen Verkehrslage leiden, die Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben und die Umwelt, die einen künstlich ausgedehnten Mega-Stau verkraften muss.
„Der Einspruch verlängert das unausweichliche Chaos – und das ohne jegliche Aussicht auf Erfolg“, fasst Walser zusammen, „wenn mit einem Rechtsmittel ausschließlich Schaden angerichtet wird, liegt es in der Verantwortung eines Politikers, darauf zu verzichten.“
Kritik vpm Griesser Bürgermeister
"Ich staunte schon nicht schlecht, als ich über Radio und Fernsehen von Landesrat Zumtobel erfahren musste, wie ich mich in der Causa Lueg zu verhalten hätte. Ich hätte mir zumindest erwartet, dass Herr Zumtobel bevor er medial groß auftritt mit mir Kontakt aufnimmt und das Gespräch sucht, um ihm die Anliegen und den Standpunkt der Gemeinde näher bringen zu können“, zeigt sich Karl Mühlsteiger, Bürgermeister der Gemeinde Gries am Brenner, verwundert über die Art und Weise der Kommunikation seitens des Landes Tirol.
Früher oder später müssen auch die anderen Brücken im Wipptal der (Komplett-)Sanierung unterzogen werden. „Setzt man nun hier beim Bau des Projekts „Lueg-Tunnel“ einen ersten Schritt, besteht die Chance weitere Untertunnelungen vorzunehmen und somit könnte der Lebens- und Erholungsraum zurückgewonnen werden“, so Mühlsteiger. "Wir wissen, dass wir aus Wien, sei es von Ministerin Gewessler oder der ASFINAG keinerlei Unterstützung erhalten. Auch innerhalb der Gemeinde steckt die Opposition mit der ASFINAG unter einer Decke. Dennoch werden wir uns bis zum Schluss wehren und kämpfen für die Lebensqualität der GrieserInnen. Hier zählen wir auch auf Landeshauptmann Anton Mattle. Die Hoffnung ist groß, dass unser Tiroler Landeshauptmann keiner Enteignung unserer Gemeindegründe zugunsten der ASFINAG zustimmt und Tirol nicht an Wien verkauft,“ so Mühlsteiger abschließend.
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