Start a Rumor Day
(Wahre) Gerüchte und Klischees über die Steirersleut'
Am Sonntag feiern die Amerikanerinnen und Amerikaner einen eher seltsamen Tag: Den "Start a Rumor Day", also den Tag, an dem ein Gerücht in Umlauf gebracht werden soll. Dann wollen wir gleich mitmachen – wir schauen uns anlässlich dieses kuriosen Feiertages an, welche Gerüchte und auch Klischees über die Steirerinnen und Steirer verbreiten wurden und werden.
STEIERMARK. "Steirerbluat is koa Himbeersåft, Steirerbluat håt a gånz a g'wisse Kråft. Drum san uns're Madln so fesch, die Buam so guat." Kennt jede und jeder, oder? Und es wird wohl etwas Wahres dran sein, dass die waschechte Steirerin und der waschechte Steirer eben nicht immer zuckersüß, sondern "kernig" und bodenständig ist. Klar, zwischen einem Gerücht und einem Klischee gibt es einen Unterschied, oft verschmelzen aber beide miteinander. Was ist also wahr und was ist überzeichnet? Das könnt ihr entscheiden.
"Griaß enk" – steirisch ist sexy
Man sagt ja, dass die Steirerin, der Steirer nicht spricht, sie oder er bellt. "Stoasteirisch" wird hier gesprochen. Tatsächlich ist es so, dass es kein universales steirisches Bellen gibt, im Gegenteil. Die Steiermark ist reich an unterschiedlichen Dialekten, von einem Ort zum anderen kann es da schon einmal vorkommen, dass man gar nichts mehr versteht. Aber woher kommt jetzt dieses "Stoa-Steirische"? Das rührt daher, dass das Steirische von Diphthongen nur so überflutet ist.
In der Sprachwissenschaft versteht man darunter, dass ein Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen innerhalb einer einzigen Silbe gebildet wird. Aus "Stein" wird "Stoa", aus "zu Hause" einfach "Dahoam", wir gehen nicht, wir "gein" und tragen dabei einen "Eampa" statt eines Eimers – und aus der Steiermark wird eben die "S(ch)taiamoak". Ausnahmen bestätigen aber die Regel: Die Grazerinnen und Grazer sind dialektbefreiter.
Übrigens: Casino.at hat vor Kurzem in einer österreichweiten Umfrage danach gefragt, worauf es beim Dating und in der Liebe ankommt. Unter anderem wurde nach dem Dialekt gefragt. Das Ergebnis: 30,1 Prozent der Befragten gaben an, dass der steirische Dialekt am attraktivsten ist. Damit gibt es den ersten Platz.
A Lederne muss sein
In der Tracht, dem Dirndl und der Lederhose singend über die Berge hüpfen, so sieht, sagt man, ganz Amerika die Österreicherinnen und Österreicher. "The Sound of Music" hat sein Bestes dazu beigetragen. So oder so, es ist etwas Wahres dran, wenn es heißt: "Ich komm' vom Land, man merkt's am G'wand". Denn kaum ein anderes Bundesland feiert die traditionelle Tracht so sehr wie die Steiermark, der eingenähte Steirische Panther als Motiv auf Leder und Seide ist der Beweis.
Laut dem Steirischen Heimatwerk gibt es rund 290 echte Frauentrachten und 100 Männertrachten. Davon ausgenommen sind aber noch die Modetrachten, die nicht als "echte" Trachten angesehen werden. Jede Region hat eine eigene Tracht und ein eigenes regionaltypisches Merkmal. Anno dazumal war die Tracht auch ein Zeichen für den (Berufs-)Stand.
Weltbekannt, nicht nur in der Steiermark
Der wohl bekannteste Steirische Bua ist Arnold Schwarzenegger. Davon ist man hierzulande sogar so überzeugt, dass Arnie mit "Steirische Eiche" sogar einen Spitznamen mit Bezug auf das Bundesland erhalten hat. Ist die typische Steirerin und der typische Steirer also wie Arnold – kräftig, erfolgreich, umweltbewusst? Ein Schauspieler, ein Politiker, ein Sportler?
Schaut man sich die Liste mit anderen bekannten Steirerinnen und Steirern an, dann gibt es kaum Ähnlichkeiten:
- Heimatdichter Peter Rosegger, geboren in Krieglach
- Schauspieler und Menschenrechtler Karl-Heinz Böhm, geboren in Graz
- Model Carmen Kreuzer, geboren in Zeltweg
- Physiker und Nobelpreisträger Victor Franz Hess, geboren in Deutschfeistritz
- Schriftstellerin Elfriede Jelinek, geboren in Mürzzuschlag
- Tennis-Ass Thomas Muster, geboren in Leibnitz
Wir ernähren uns nur von Kernöl
Wer in anderen Bundesländern (oder gar im Ausland) unterwegs ist, in ein Gasthaus geht und Salat bestellt, bestellt ihn lieber nicht, denn es wird eine wichtige Zutat fehlen: das Kernöl. Das "Steirisches Kürbiskernöl" ist ein geschütztes Markenzeichen, und das seit 1992. Das "Schwarze Gold" kommt aber nicht nur im Salat vor, nein, es kommt einfach überall drauf und rein. Es gibt Eierspeis mit Kürbiskernöl, Vanilleeis mit Kürbiskernöl und Aufstriche mit Kernöl. Und es wird sogar getrunken. Richtig gelesen: So hat sich ein Familienunternehmen in Leutschach an der Weinstraße mit dem "Bier mit der Kraft der Kerne" einen Namen gemacht.
Und weil wir schon bei der Kulinarik sind: Echte steirische Spezialitäten gibt es in jedem Winkel im ganzen Bundesland. Niemand würde je ein schlechtes Wort über ein saftiges Backhendl, ein deftiges Verhackertes oder gar einen g'schmackigen Käferbohnensalat verlieren. Von Kren, vom Sturm und von den Äpfeln reden wir erst gar nicht.
Mia san Bauern ...
... ja, und das ist auch gut so. Denn ganz ehrlich: Auf viel Grün und Regionalität darf man schon stolz sein. In der gesamten Steiermark gibt es (laut der Landwirtschaftskammer Steiermark):
- knapp 40.000 Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe, wobei die meisten in Feldbach und Graz-Umgebung gemeldet sind.
- Mit Blochholz, Brennholz hart, Brennholz weich und Mahlweizen wird am meisten Geld erwirtschaftet.
- Geht es nach den Anbauflächen, wird Körnermais gefolgt von Ölkürbis und Silo-/Grünmais am häufigsten angebaut.
- Geerntet wurden 2021 vor allem Sonnenblumen und der Körnermais.
- Rund 3,9 Millionen Holzeinschläge, in Festmeter, kamen zuletzt zusammen.
- Den größten Viehbestand machen die Hühner aus, wobei am häufigsten Schweine geschlachtet werden.
- 595.397 Tonnen Kuhmilch wurde 2021 erzeugt.
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