St. Pölten
Tierschützer demonstrieren vor Landhaus für Agrarwende
Kurz vor der niederösterreichischen Landtagswahl demonstrierte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) für eine "längst überfällige Agrar- und Ernährungswende". Aktivisten standen als Dinosaurier verkleidet vor dem Landhaus in St. Pölten.
ST. PÖLTEN. Mit Dino-Kostümen traten Tierschützer des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) kurz vor der niederösterreichischen Landtagswahl für eine "längst überfällige Agrar- und Ernährungswende" und Nahrungsmittelsicherheit in Niederösterreich ein. Aktivisten machten auf die Klimaschädlichkeit von tierlichen Lebensmitteln aufmerksam und warnten vor dem "drohenden Aussterben der Menschheit" mit dem Slogan „Wir hatten keine Wahl, ihr schon!“
Laut VGT ist industrielle Tierhaltung einer der größten Treiber des aktuellen Rückgangs der Artenvielfalt, aber auch eine Brutstätte von Pandemien und antibiotikaresistenten Keimen. "Industrielle Tierhaltung leistet einen enormen Beitrag zur Erderhitzung und damit auch zu Waldbränden, Dürren und Ernteausfällen", so die Tierschützer. Grund für diese Auswirkungen von Tierprodukten ist auch deren Ineffizienz: Um eine Kalorie Fleisch zu produzieren, bedarf es durchschnittlich sieben Kalorien Futtermittel für die Tiere.
"90 Sekunden vor dem Weltuntergang"
Die Tierschützer machten im Rahmen ihres Protests darauf aufmerksam, dass die "Weltuntergangsuhr" vor Kurzem auf 90 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt worden ist. Grund ist nicht nur die Gefahr eines Atomkriegs im Ukraine-Konflikt, sondern auch die Klimakrise, das Risiko für den Ausbruch einer neuen Pandemie, antibiotikaresistente Keime und der Zusammenbruch der Zivilisation. "Die Tierindustrie leistet dazu einen erheblichen Beitrag", so der VGT.
"Nur die dümmste Spezies rottet sich selbst aus“, steht auf dem Schild von Klima- und Tierrechtsaktivistin Isabell Eckl. „All diese Fakten, die die Masse gerne verdrängt, lassen sich für mich nur durch eine große Portion Galgenhumor ertragen."
Ökologische Landwirtschaft gefordert
Der VGT fordert nach der Landtagswahl einen "neuen Weg hin zu einer ökologisch verträglichen Landwirtschaft" sowie ein Ende der Intensivtierhaltung bis spätestens 2035, finanzielle Anreize für den Umstieg von Tierproduktion auf klimaschonende Lebensmittel, sowie deren steuerliche Bevorzugung.
Die niederösterreichische Landespolitik, angeführt von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), beendete indes ihren offiziellen Wahlkampf. In der Landesregierung stellt die ÖVP bisher die Mehrheit der Mitglieder. Die Volkspartei verfügt über sechs von neun Mandaten, darunter die Landeshauptfrau und ein Landeshauptfrau-Stellvertreter. Aus den Reihen der SPÖ kommen zwei Regierungsmitglieder, darunter ebenfalls ein Landesvize. Die FPÖ stellt ebenfalls einen Landesrat. Die Grünen verfügten bisher über keinen Sitz in der Landesregierung, ebensowenig wie Neos.
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