„Eine Aufgabe, die an die Nieren geht“

- Beweismittel: Im Zuge von Haus- und Wohnungsdurchsuchungen stoßen die Beamten der Abteilung Suchtgiftermittlung immer wieder auf verbotene Substanzen und Rauschgift.
- Foto: Polizei
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Diffiziler Kampf gegen Drogen: Suchtgiftermittlung fordert die Exekutive nahezu rund um die Uhr. Seit 22 Jahren steht Gruppeninspektor Josef Neumeyr im Dienst der Exekutive. Seit zehn Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Spezialgebiet Suchtgiftermittlung. Die Arbeit verlangt von den Beamten höchste Flexibilität.
HERZOGENBURG (CK). „Der Job ist äußerst schwierig und erfordert sehr viel Eigeninitiative. Denn Suchtgift fällt nicht auf wie zum Beispiel ein Einbruch“, erklärt Neumeyr, der im Zuge der Suchtgiftermittlung immer wieder Nachtschichten einlegt. Nicht nur in der Stadt, sondern vor allem auch am Land ist die Drogenproblematik in den letzten Jahren angestiegen.
„Man darf sich da keinen Illusionen hingeben. Heute ist es sehr leicht, nahezu jederzeit Zugang zu Drogen aller Art zu bekommen“, stellt Neumeyr klar. Und ist man erst einmal hineingeraten, kommt man nur sehr schwer wieder heraus. „Die Probleme werden dann nämlich nicht – wie viele DrogenkonsumentInnen glauben – gelöst, sondern sie werden immer größer, wenn man nur an die Beschaffungskriminalität und Eigentumsdelikte denkt, die häufig im Zusammenhang mit Drogenkonsum stehen“, betont der Polizist.
„Häufig fungiert ‚Gras‘ als Einstiegsdroge. Auffallend ist, dass viele Junge dann schnell auf Heroin umsteigen“, umreißt Neumeyr die aktuelle Entwicklung. Besonders gefährlich: „Modedrogen“ und Drogencocktails, die fatale Auswirkungen bis zum Tod nach sich ziehen können.
„Uns geht es nicht darum, die DrogenkonsumentInnen zu kriminalisieren. Jeder macht einmal einen Fehler. Wir wollen vor Augen führen, was den Menschen passieren kann und welchen Gefahren sie sich aussetzen, um so ein Umdenken auszulösen. In erster Linie ist uns wichtig, an die Hintermänner und Dealer zu gelangen“, so Neumeyr. „In jedem Fall ist es eine sehr interessante Arbeit, man lernt sehr viele Leute kennen und kein Fall ist wie der andere“, erzählt der Gruppeninspektor aus seinem Berufsalltag.
Um so effektiv wie möglich arbeiten zu können, steht den Beamten ein breites Spektrum an Werkzeugen zur Verfügung. „Wir nutzen die ganze Bandbreite von der Telefonüberwachung bis hin zur DNA-Analyse“, erklärt Neumeyr. Besonders gut funktioniert auch die Zusammenarbeit mit anderen Dienststellen der Exekutive wie dem Landeskriminalamt, der Polizeihundestaffel oder dem Bundeskriminalamt.
„Ein Problem ist sicher, dass wir in einer Spaßgesellschaft leben“
So bauen die Polizisten etwa auf die Unterstützung der kriminalpolizeilichen Untersuchungsstelle, die feststellt, um welche Stoffe es sich bei sichergestelltem Rauschgift handelt.
Das Bundeskriminalamt wiederum kann den Reinheitsgrad des Suchtgifts bestimmen, der das Strafausmaß beeinflusst. Zum Tätigkeitsbereich gehört auch Präventions- und Aufklärungsarbeit an Schulen und permanente Weiterbildung.
„Ein Problem ist sicher, dass wir in einer Spaßgesellschaft leben. Alles ist lustig, alles ist Party. Aber so ist das Leben nicht. Die Menschen sind sich den möglichen Auswirkungen ihres Handelns oft nicht bewusst“, gibt Neumeyr zu bedenken.
Hier erhalte ich Hilfe:
Auslöser für Drogenkonsum sind häufig familiäre Probleme. Für Eltern ist es daher besonders wichtig, sich wirklich Zeit für ihre Kinder zu nehmen und für ihren Nachwuchs aktiv da zu sein. Probleme sollten unbedingt immer angesprochen und Lösungen unter Mitwirkung und Einbezug aller Beteiligten gesucht werden. Viele Einrichtungen bieten professionelle Hilfe zum Thema.
• Ansprechstellen:
www.neustart.at
www.elternkreis.at
www.caritas.at
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