Stiftsbrauerei Schlägl
"Noch nicht direkt vom berichteten CO2-Mangel betroffen"

Einen Kohlensäure-Mangel gibt es in der Stiftsbrauerei Schlägl aktuell nicht. | Foto: IScarteblanche/Panthermedia
  • Einen Kohlensäure-Mangel gibt es in der Stiftsbrauerei Schlägl aktuell nicht.
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Wie ein österreichisches Medium vor kurzem berichtet hat, sorgt der Mangel an Kohlensäure bei deutschen Getränkeherstellern derzeit für Kopfzerbrechen - betroffen sollen auch Bier- und Mineralwasserhersteller sein. Die BezirksRundSchau hat das zum Anlass genommen, sich bei der Stiftsbrauerei Schlägl über die Lage im Bezirk zu informieren.

AIGEN-SCHLÄGL. "Limonadenabfüller und Brauereien benötigen CO2 - in der Verbindung mit Wasser als Kohlensäure bezeichnet – um einerseits Limonaden oder auch Sodawasser, den erfrischend prickelnden Eindruck zu geben, der eben diese Getränke von den sogenannten „stillen“ Getränken im sensorischen Eindruck unterscheidet", erklärt Braumeister Reinhard Bayer zunächst die Bedeutung von Kohlensäure. Anders sei die Situation beim Bier, da die darin enthaltenen Kohlensäure bei der alkoholischen Gärung durch die Hefe entsteht und nicht zugesetzt werden muss. Dennoch ist CO2 auch in Verbindung mit Bier ein wichtiges Mittel, so dieser: "CO2 ist nötig, um Bier unter Druck - sauerstofffrei und schaumfrei - in Flaschen und Fässer füllen zu können. Würde dieser nötige Abfülldruck im Gebinde mit Luft erzeugt, hätte der darin enthaltene Sauerstoff eine eklatante Verschlechterung der sensorischen Haltbarkeit von Bieren zur Folge. Dies mag vor 40 oder 50 Jahren noch kein so schwerwiegendes Kriterium gewesen sein, da Bier meist kürzere Transportwege hatte und keine übermäßig langen Haltbarkeiten an das Produkt gefordert wurden." 

Eigene Rückgewinnungsanlage

Von der Mangelproblematik in Deutschland hat auch Bayer bereits gehört: "CO2 als Nebenprodukt aus der Düngemittelerzeugung dürfte derzeit tatsächlich nur in geringeren Mengen zur Verfügung stehen – da die Düngemittelerzeugung aus Kostengründen in Deutschland reduziert wurde." Die Stiftsbrauerei Schlägl habe hier allerdings einen entscheidenden Vorteil: Seit mehr als 30 Jahren verfügt man dort über eine CO2-Rückgewinnungsanlage, die überschüssiges CO2 aus der Gärung speichert und das dann bei der Abfüllung wieder als Druckgas verwendet werden kann. "Somit sind wir zum aktuellen Zeitpunkt in Schlägl noch nicht direkt vom berichteten CO2 Mangel betroffen. Ob beziehungsweise inwieweit sich der Kohlensäuremangel auch auf die Verfügbarkeit von CO2-Flaschen  – die dann in der Gastronomie zum Zapfen der Biere benötigt werden – auswirken wird, können wir nicht beurteilen", erklärt Bayer. Auch die Stiftsbrauerei Schlägl produziert Limonaden - allerdings nicht im Bezirk, sondern in Zusammenarbeit mit einem Partner in Oberösterreich. 

Stark von der Energiepreis-Situation betroffen

Während das Thema Kohlensäure hier noch kein Problem darstellt, sieht die Situation ganz anders aus, wenn es um die Energiepreise geht. Bayer: "Hinsichtlich der generellen Energiepreis-Situation sind wir als Brauerei auch entsprechend stark betroffen. Viel Wärmeenergie wird benötigt, um durch das Kochen der Bierwürze und der darin enthaltenen Rohstoffe überhaupt erst die Basis für ein gutes Bier zu schaffen. Elektrischer Strom für die Kühlung der Gär- und Lagertanks ist nötig, um die richtige Temperatur für den Gärprozess einhalten zu können und der Hefe optimale Bedingungen für ihre Arbeit zu bereiten."

Laut dem Braumeister würden sich die Preise also direkt auf die Entstehungskosten auswirken, so wie auch bei der Herstellung der Roh- und Hilfsstoffe: "Malzpreise explodieren auch durch den hohen Kühlbedarf bei der Keimung sowie viel benötigter Wärme zum Trocknen des gekeimten Getreides. Ebenso verteuern sich aus gleichen Gründen die benötigten Reinigungsmittel, um Tanks und Anlagen hygienisch und sauber halten zu können, und Glasflaschen mit ihrem hohen Bedarf an Wärme, um geschmolzen und in Form gebracht werden zu können." Auch wenn man in der Schlägler Brauerei regionale Rohstoffe verwenden würde und das Malz aus österreichischem Anbau stamme, würde man hier die Teuerung deutlich merken. 

"Lassen uns Freude am Bier nicht vermiesen"

Dennoch zeigt sich der Braumeister hoffnungsvoll: "Wie alle, egal ob Produzent oder Konsument, hoffen aber auch wir, dass wieder andere Zeiten auf uns zu kommen. Und bis dahin möchten wir uns Freude und Genuss an einem guten Bier nicht vermiesen lassen."

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