Forscher aus Rohrbach
"Es ist wichtig, hier vorne dabei zu sein"

Alois Zoitl ist Forscher an der JKU in Linz und beschäftigt sich mit Automatisierungstechnik. | Foto: JKU
  • Alois Zoitl ist Forscher an der JKU in Linz und beschäftigt sich mit Automatisierungstechnik.
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Wissenschaftler Alois Zoitl beschäftigt sich an der Johannes Kepler Universität mit der Entwicklung von Software für Produktionsmaschinen. Die BezirksRundschau hat sich mit dem Forscher aus Rohrbach über seine Arbeit unterhalten.

BEZIRK ROHRBACH. Alois Zoitl ist Professor für Cyber-Physical Systems for Engineering and Production am LIT Open Innovation Center der Johannes Kepler Universität in Linz.

BezirksRundschau: In welchen Bereichen forschen Sie und wo liegt Ihr Schwerpunkt?
Alois Zoitl: Ich beschäftige mich damit, wie Software für Produktionsmaschinen effizienter und fehlerfreier entwickelt werden kann, und wie Maschinen und ihre Teile besser vernetzt werden können. Mein Schwerpunkt liegt darin, wie diese Aufgabe für Maschinenentwickler vereinfacht werden kann.

Mit welchem spannenden Projekt beschäftigen Sie sich gerade?
Wir beschäftigen uns unter anderem in einem sehr spannenden, von der EU geförderten Projekt namens 1-SWARM mit der Thematik, Maschinen aus selbstständigen Einheiten aufzubauen. Ähnlich wie in Bienenschwärmen haben diese Einheiten eine eigenständige Funktion, aber arbeiten im Verbund zusammen, um die Gesamtaufgabe Produktion zu erfüllen.

Was kann oder soll Ihre Arbeit in Zukunft bewirken?
Produktion ist ohne Automatisierungstechnik nicht mehr denkbar. Viele Dinge kann oder sollte der Mensch nicht machen. Zum Beispiel, weil es gesundheitsgefährdend ist. Gerade in einem Industrieland wie Oberösterreich ist es wichtig, hier vorne dabei zu sein. Nur so können die Arbeitsplätze erhalten oder neue geschaffen werden.

Welche Herausforderungen kommen im Bereich Automatisierungstechnik künftig auf Unternehmen zu?
Wie in vielen anderen Bereichen auch sind Software und Vernetzung die Haupttreiber für neue Funktionen in Produktionsmaschinen. Softwareentwicklung ist sehr aufwändig und komplex und damit teuer. Die Herausforderung ist, diese Aufwände in den Griff zu bekommen, ohne dass die Qualität leidet.

Warum ist es wichtig, den Herausforderungen frühzeitig zu begegnen und Lösungen zu finden?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch wenn wir Forscher gezeigt haben, dass es Lösungen gibt, es noch Jahre oder Jahrzehnte dauern kann, bis diese auch angewandt werden können.

Sie arbeiten am LIT Open Innovation Center. Was macht dieses Zentrum aus und was macht die Arbeit hier besonders?
Für ein Universitätsgebäude ist man hier zwei ganz neue Wege gegangen. Erstens gibt es hier keine klassischen Büros mehr. Zweitens sitzen hier Forscher aus unterschiedlichen Abteilungen und auch Firmenmitarbeiter beisammen. Das Erste kann herausfordernd sein. Das Zweite bringt die Chance, sich zu den unterschiedlichsten Themen auszutauschen. Das ist es was mich reizt, hier zu arbeiten.

Was hat Sie persönlich an der Forschung gereizt? Warum haben Sie diesen Weg gewählt?
Ich war schon immer sehr neugierig und wollte wissen, wie Sachen funktionieren. Dass ich am Ende wirklich Forscher geworden bin, war dann aber mehr Zufall. Gegen Ende meines Studiums bekam ich die Möglichkeit, in einem Labor an der TU Wien mitzuarbeiten. Als mir dann eine Stelle als Doktorand angeboten wurde, fand ich die Möglichkeit sehr reizvoll, an den Themen, die ich hier kennenlernte, zu forschen.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die selbst überlegen, eine Karriere als Forscher einzuschlagen?
Das ist wohl die schwierigste Frage. In der Forschung tätig zu sein hat den großen Vorteil, dass man die Freiheit hat, sich mit Themen zu beschäftigen, für die in der Industrie oft zu wenig Zeit bleibt. Ein Punkt, den ich selbst hart erlernen musste ist, dass fachliche Fähigkeiten alleine nicht ausreichen. Forschungsergebnisse müssen auch gut vermarktet werden. Das bedarf viel Übung.

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