Soldatenwallwahrt in Lourdes
Hansinger radelte innerhalb von zehn Tagen nach Frankreich

In Lourdes wurde Florian Atzlesberger von der österreichischen Pilgerleitung empfangen. | Foto: Militärdiözese
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Eine Reise mit wortwörtlich vielen Höhen und Tiefen hat Florian Atzlesberger alias Lourdes Armstrong aus St. Johann hinter sich: 22.000 Höhenmeter bewältigte der 46-Jährige, als er sich Mitte Mai mit dem Fahrrad auf den Weg nach Frankreich machte.

ST. JOHANN, FRANKREICH. Mit dem Fahrrad zur Soldatenwallfahrt nach Lourdes in nur zehn Tagen: Vizeleutnant Florian Atzlesberger von der Lehrkompanie des Panzerstabsbataillons 4 in Freistadt stellte sich dieser Herausforderung. "Geplant war das so nicht", verrät Atzlesberger schmunzelnd. "Ich habe zu Beginn eigentlich nur gescherzt, dass ich mit dem Rad zur Soldatenwallfahrt fahre", berichtet der Hansinger.

Der Gedanke an dieses Vorhaben ließ den 46-Jährigen jedoch nicht mehr los und so fand er sich kurze Zeit später schon vor dem PC wieder: Darauf geöffnet war eine Karte mit einer Route von St. Johann nach Frankreich. Schnell wurde klar, dass Atzlesberger es ernst meint: "Es reizte mich sehr und ich dachte mir, warum eigentlich nicht?"

In St. Johann startete die Reise von Florian Atzlesberger. | Foto: Atzlesberger
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Mehr als 2.000 Kilometer geradelt

Nachdem alle Details geklärt waren, begann die Reise des 46-Jährigen am 13. Mai in seinem Heimatort St. Johann. Dabei hat er sich ein klares Ziel gesetzt: Er wollte pünktlich zur internationalen Soldatenwallfahrt ankommen, die von 23. bis 26. Mai in Lourdes über die Bühne ging. Für den Fall, dass das Wetter nicht mitspielt oder das Rad einen Defekt haben sollte, hat Atzlesberger einen Reservetag eingeplant. "Es hat aber Gott sei Dank alles super funktioniert, den zusätzlichen Reisetag hätte ich also nicht gebraucht. Zweimal wurde ich nass, ansonsten war auch das Wetter immer auf meiner Seite", erklärt der Sportler.

In den kommenden zehn Tagen galt es dann, 2.231 Kilometer und 22.000 Höhenmeter zu bewältigen. "Eine Route, die über Deutschland führt, wäre kürzer gewesen. Ich habe aber bewusst den Weg durch Österreich, Liechtenstein, die Schweiz und Frankreich gewählt. In diesen Ländern war ich noch nie. Und wenn ich schon mit dem Rad unterwegs bin, kann ich mir die Gegend dort auch mal anschauen, dachte ich mir", berichtet der Hansinger. Ihm war jedoch klar, dass er keine Zeit verlieren darf. Sehenswürdigkeiten hat er sich also nur angesehen, wenn diese ohnehin auf dem Weg lagen. Denn um das Ziel in der sich vorgenommenen Zeit zu erreichen, musste Atzlesberger täglich mehr als 200 Kilometer zurücklegen.

Florian Atzlesberger beim Militärflugplatz Meiringen in der Schweiz. | Foto: Atzlesberger
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In den ersten drei Tagen konnte der 46-jährige Soldat noch in österreichischen Kasernenstandorten übernachten. Danach musste er Tag für Tag nach Schlafmöglichkeiten Ausschau halten. So nutzte er auch die Plattform "Warmshowers". Hier handelt es sich um eine globale Community von Radwandernden. Der Plan war es, freundliche und hilfsbereite Gastgeber zu finden, um bei ihnen zu nächtigen. "Auch das hat gut funktioniert. Jedoch gab es nicht jeden Tag so eine Möglichkeit, weshalb Übernachtungen in Hotels nicht ausgeblieben sind."

Doch wie schafft man es, tagelang mit dem Rad unterwegs zu sein, ohne zu wissen, was einen überhaupt erwartet? "Das ist die Mühlviertler Urkraft", erzählt der Hansinger lachend. "Mentale Stärke und ein gefestigtes Mindset sind das A und O. Wer ans Aufgeben denkt, hat schon verloren." Was aber auch dem 46-Jährigen zu schaffen machte, war die Strecke entlang des Meeres: "Das hat mich richtig zermürbt. Hier musste ich ständig gegen den starken Gegenwind ankämpfen. Und das war mehr als anstrengend, weil es da keine Gelegenheit gab, sich mal kurz auszuruhen." Eine kurze Pause legte er dennoch ein, wo er einen vorbeikommenden Mann bat, ein Foto zu machen.

Ein Foto im Meer darf nicht fehlen. | Foto: Atzlesberger
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"Mit meinem gebrochenen Englisch habe ich ihn angesprochen. Kurz darauf stellte sich heraus, dass er auch Deutsch verstand. So haben wir uns eine Zeit lang unterhalten und gelacht. Das war mein erstes richtiges Gespräch seit Tagen. Klar, ich habe immer wieder mit jemandem gesprochen, aber eine gescheite Unterhaltung fehlte mir auf meiner Tour. Da sieht man, dass der Mensch ein soziales Wesen ist", blickt Atzlesberger zurück.

"Lourdes Armstrong" aus St. Hans

Angekommen in Lourdes, wurde er schließlich von der österreichischen Pilgerleitung empfangen, die bereits vor Ort wartete, Militärpfarrer Oliver Hartl, Oberst Michael Jedlicka und weitere Mitglieder der Pilgerleitung gratulierten ihm zu dieser Leistung und hießen ihn zur 64. Internationalen Soldatenwallfahrt willkommen. Lourdes Armstrong, wie ihn seine Kollegen getauft haben, ist gut angekommen und hat die Herausforderung innerhalb von zehn Tagen bewältigt.

"Bis zur spanischen Grenze wären es noch 60 Kilometer und 2.800 Höhenmeter gewesen. Dort wolle ich auch noch hin, das ist sich aber zeitlich leider nicht mehr ausgegangen. Dennoch: Es war eine wunderschöne Fahrt und eine coole Erfahrung, die mir sicher lange in Erinnerung bleiben wird." Nach Hause ging es übrigens nicht mehr mit dem Drahtesel, sondern gemütlich in einem Flugzeug.

Florian Atzlesberger wurde in Frankreich geehrt. | Foto: Militärdiözese
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