Bezirk Rohrbach

Fortservice Böhmerwald: „Holz ist das neue Klopapier“

Eine verstärkte Nachfrage gibt es im Bezirk Rohrbach bei fast allen festen Brennstoffen, besonders bei Holzpellets und ofenfertigem Brennholz, wo es auch teilweise zu Engpässen kommt.

BEZIRK ROHRBACH. Laut Umfrage bei Anbietern von festen Brennstoffen im Bezirk Rohrbach gibt es seit Kriegsausbruch in der Ukraine bei fast allen festen Brennstoffen, wie Braunkohlebriketts, Steinkohle und Koks oder Holzbriketts eine verstärkte Nachfrage, besonders bei Holzpellets und Brennholz. Dort kam es auch zu Hamsterkäufen. „Die Nachfrage nach Pelletsheizungen ist in Österreich weiterhin auf anhaltend hohem Niveau. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine bekommen wir sehr viele Anfragen aus jenen Regionen, welche mit Ferngas versorgt werden“, so Stefan Ortner, Geschäftsführer von Ökofen. Das Unternehmen aus Niederkappel hat speziell für diese Kunden ein ausgeklügeltes Produktangebot, das durch sehr platzsparende Lagerlösungen gekennzeichnet ist. Für den Fall, dass nicht genug Platz für die Lagerung der Pellets im Gebäude zur Verfügung stehe, kann das Lager auch im Außenbereich platziert werden.

Ist die verstärkte Nachfrage kriegsbedingt oder wollen die Menschen klimafreundlicher heizen? „Definitiv beides. Zum einen liegt der Trend deutlich bei klimafreundlichem Heizen. Zum anderen wird das Bewusstsein für Nachhaltigkeit immer stärker. Aber auch die Auswirkungen des Krieges haben Einfluss auf die Wahl der Heiztechnik. Wenn wir uns von Öl und Gas loslösen können, wird unsere Energieversorgung grüner, und wir werden unabhängiger von Entwicklungen im Ausland. Holzpellets bieten die ideale Alternative, da sie aus regionalen Sägewerken kommen und ausschließlich aus Sägereststoffen erzeugt werden“, so Ortner. Der Umstiegszeitpunkt auf Pellets sei laut Ortner derzeit ideal, auch wenn der Pelletspreis angestiegen ist. „Förderungen von bis zu 10.400 Euro gibt es in Oberösterreich zurzeit bei einem Umstieg weg vom Gas. Zusätzlich erhält man eine 1.000 Euro hohe Prämie für die Tankentsorgung“, informiert Ortner.

Ofenfertiges Hartholz ist Mangelware

Eine starke Nachfrage nach Pellets vermeldet auch Bernhard Wipplinger, Argrarspartenleiter und Disponent für feste Brennstoffe beim Lagerhaus Rohrbach: „Verstärkt seit den Sommermonaten ist es zu einer vermehrten Nachfrage nach Pellets gekommen, besonders bei verpackter Ware. Das hat sich auch auf den Preis ausgewirkt. Seit letztem März sind die Preise teilweise um das Zweieinhalbfache angestiegen." Bei der Versorgung sei man teilweise an die Grenzen gestoßen, momentan habe sich die Lage aber stabilisiert.

Auch bei den übrigen festen Brennstoffen ist es seit Kriegsbeginn in den heimischen Lagerhäusern zu einem starken Anstieg bei festen Brennstoffen gekommen, so etwa bei Holzbriketts. Die Verfügbarkeit sei aber hier weiterhin gegeben. Bei ofenfertigem Stückholz, besonders bei Hartholz wie etwa Buche, ist die Versorgungslage angespannter: „Einerseits gibt es in unserer Region weniger Buchenbestand, zum anderen braucht die Buche eine Lagerzeit bis zu zwei Jahren. Die Versorgungslage bei ofenfertigem Brennholz hat sich auf dem heimischen Markt auch dadurch verschärft, dass aufgrund kriegsbedingter Lieferboykotts die Versorgung mit ausländischem Brennholz, etwa aus Bosnien, zum Erliegen gekommen ist“, so Wipplinger.

Holzbriketts als Alternative

Dies habe zusätzlich zu einem Anstieg der Preise geführt, da Ware aus diesen Ländern billiger angeboten werde als heimisches Brennholz. Hier rät der Experte aktuell auf Holzbriketts auszuweichen oder direkt bei heimischen Holzbauern nachzufragen. Auf Nachfrage beim Forstservice Böhmerwald, einem regionalen Anbieter von Brennholz, erfährt man, dass es dort aktuell keine freien Kapazitäten mehr gibt. Alexander Kneidinger vom Forstservice Böhmerwald dazu: „Auch bei uns kam es verstärkt zu Anfragen nach Brennholz, bedingt durch die angespannte Energiesituation, die von den Medien noch zusätzlich angeheizt wurde. Holz ist das neue Klopapier.“ Man habe solche Hamsterkäufe aber nicht unterstützt, auch wenn sie von Stammkunden gekommen sind.  „Wir haben unsere Stammkundschaften mit der Menge Holz beliefert, die sie auch in den letzten Jahren bei uns bezogen haben“, ergänzt Kneidinger.

Bezirksbauernkammerobmann Martin Maierhofer, der selbst Holzbauer und Brennholzlieferant ist, bestätigt eine verstärkte Nachfrage nach Brennholz als Folge des Ukrainekrieges. „Viele haben ihren Holzofen wieder aktiviert, auch als zusätzliche Wärmequelle oder auch als Übergangsheizung zur kalten Jahreszeit.“ Seine Stammkunden habe er gut bedienen können. Er bestätigt Engpässe, vor allem bei ofenfertigem Brennholz, was er auch von übrigen Waldbesitzern, die Brennholz anbieten, weiß. Es gebe aber dort und da noch Kapazitäten: „Am besten ist es, wenn man sich bei einem Waldbesitzer im eigenen Umfeld umhört“, rät er.

Zur Sache:

Die Arbeiterkammer hilft Konsumenten, beim Energieeinkauf Preise zu vergleichen und Geld zu sparen. "Die Preise für Pellets sind zuletzt stark gestiegen. Viele Händler weisen auf Lieferengpässe hin", schrieb die Arbeiterkammer auf ihrer Website am 23. August. Auf ihrer Web-site unter der Rubrik „Energie Sparen“ veröffentlicht die Arbeiterkammer laufend die aktuellen Preise bei Pelletslieferanten in Oberösterreich. Einen Preisvergleich bietet die Arbeiterkammer auch für Heizöl. Sie aktualisiert wöchentlich die Preislisten für Heizöl Extraleicht von 37 Lieferanten in Oberösterreich zu finden. Mit dem Strom-Gaspreisrechner hat man die Möglichkeit den passenden Anbieter zu finden.
auf ooe.arbeiterkammer.at

Ein Zusammenschluss von Waldbauern ist der Verein Ofenholz. Auf der Homepage kann man sich nach Eingabe der Postleitzahl die Anbieter aus der direkten Umgebung anzeigen lassen: ofenholz.at