Geben für Leben
Aigen-Schlägler half seinem "genetischen Zwilling"

Der Aigen-Schlägler Dominik Zimmermann hat Stammzellen gespendet, die einer Türkin helfen sollen, ihre Krankheit zu besiegen.  | Foto: Dominik Zimmermann
  • Der Aigen-Schlägler Dominik Zimmermann hat Stammzellen gespendet, die einer Türkin helfen sollen, ihre Krankheit zu besiegen.
  • Foto: Dominik Zimmermann
  • hochgeladen von Anja Füchsl

Dominik Zimmermann aus Aigen-Schlägl ist registrierter Stammzellenspender und wurde im März von der Initiative Geben für Leben kontaktiert, da er als Lebensretter in Frage kam. Die BezirksRundSchau hat sich mit dem 29-Jährigen unterhalten.

Wie kam es dazu, dass du dich als Spender registriert hast?
Unser ehemaliger Fußballtrainer der Kampfmannschaft Aigen-Schlägl, Thomas Ganser, hatte damals die Idee, dass wir vor und während eines Spieles eine Registrierungsaktion für einen dreijährigen Jungen anbieten. Alle aus der Mannschaft haben sich da registrieren lassen. Dazu hat unsere Masseurin Lena Mitschdörfer einen Wangenabstrich durchgeführt. Dieser wurde dann an den Verein "Geben für Leben" gesendet.

Wann hast du erfahren, dass du als Spender in Frage kommst?
Im März diesen Jahres wurde ich das erste Mal kontaktiert und darüber informiert, dass mein "genetischer Zwilling" gefunden wurde, der meine Hilfe benötigt. Die Dame von "Geben für Leben" konnte mich unter der von mir angegeben Nummer nicht erreichen, da ich in der Zwischenzeit die Handynummer gewechselt hatte. Sie googelte meinen Namen und fand über eine alte Willhaben-Anzeige meine neue Nummer heraus.

Wie hast du reagiert?
Am Anfang war ich natürlich sehr überrascht. Ich dachte eigentlich nicht daran, dass ich überhaupt in Frage kommen würde. Nach dem Hilferuf war mir aber gleich klar, dass ich auf jeden Fall helfen möchte. Auch meine Ehefrau stand hinter mir und ermutigte mich dazu.

Wie ging es nach der ersten Kontaktaufnahme weiter?
Nach der telefonischen Zusage wurde mir ein Paket mit allerhand Informationen, Fragebogen zur aktuellen Gesundheit und einem Blutabnahme-Set zugesandt. Ich musste beim Hausarzt einen Termin zur Blutabnahme vereinbaren, um sicher zu gehen, dass ich mich wirklich als Spender eigne. Nach der Abnahme kam ein Kurier von "Geben für Leben" zu meinem Hausarzt, holte das Blut ab und brachte es in ein Labor, wo es auf die Spendentauglichkeit untersucht wurde. Dann hieß es erstmal warten: Nach ungefähr ein bis zwei Monaten kam die Rückmeldung, dass ich ganz sicher als Spender für den Patienten in Frage kommen würde und dieser auch bereit für eine Spende sei. Danach wurde ich nochmals genau über die möglichen Arten der Stammzellenspende informiert.

Wo wurde die Operation durchgeführt?
Meine Daten wurden an die Fachklinik Asklepios in Gauting bei München und an den Deutschen Verein AKB weitergeleitet. Diese kontaktierten mich umgehend und wir vereinbarten einen Termin zur Voruntersuchung. Ungefähr zwei Wochen vor der Spende wird nämlich bei allen Spendern ein großer Gesundheitscheck mit Blutabnahme, Ultraschall aller Organe, Herz-Lungen-Röntgen und EKG durchgeführt. Dies wird gemacht, um sicher zu gehen, dass man keine Krankheiten hat, die dem Empfänger schaden könnten.

Bei mir war alles in Ordnung, also musste ich zwei Wochen später zurück in die Fachklinik Asklepios. Dort wurde ich für drei Tage stationär auf der Privatstation aufgenommen. Am 2. August trat ich also die Reise von Passau aus mit dem Zug nach Gauting an. Am 3. August wurde die Spenden-Entnahme unter Vollnarkose durchgeführt. Die Operation dauerte zirka drei Stunden. Danach war ich ziemlich erschöpft, da mir 1,4 Liter Blut durch den Beckenknochen abgenommen wurden.

Hattest du irgendwelche Nachwirkungen von der OP?
Nach der OP waren vier kleine Einstiche, in der Größe von Gelsenstiche links und rechts an meiner Hüfte zu sehen. Am Tag nach der Spende wurde ich nach einer kleinen Nachuntersuchung entlassen. Ich fuhr mit den Zug nach Passau zurück, wo mich meine Frau abholte. Die ersten ein bis zwei Wochen hatte ich noch Schmerzen beim Gehen. Es fühlte sich wie ein starker Muskelkater an. Der Verein "Geben für Leben" hat alle Kosten, zum Beispiel für die Anreise etc. übernommen. Damit hatte ich keinen finanziellen Aufwand.

Hast du vor, Kontakt zu deinem "genetischen Zwilling" aufzunehmen?
Nach der Operation hat man die Möglichkeit, sich für eine spätere Kontaktaufnahme zu entscheiden, dieser stimmte ich zu. Später erfuhr ich, dass die Spende an eine türkische Frau gegangen ist. Auf jeden Fall bin ich gespannt, ob wir irgendwann in Kontakt treten werden und hoffe natürlich, dass sie die Krankheit mit meiner Spende besiegen kann. Ich empfehle allen Fußballvereinen, sich bei "Geben für Leben" zu melden und eine Registrierungsaktion zu starten. Je mehr sich registrieren, desto mehr Leukämie-Patienten dürfen Hoffnung auf eine Heilung haben.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk Rohrbach

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Veranstaltungs-Tipps, Partyfotos und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.