Bezirk Perg
21-Jährige durch Porno-Video in Verruf gebracht

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- hochgeladen von Helene Leonhardsberger
Eine 21-Jährige aus dem Bezirk Perg leidet unter der Verbreitung eines Pornovideos, mit dem sie eigentlich nichts zu tun hat. Was vielen nicht klar ist: Auch durch das Weiterleiten eines rufschädigenden Videos macht man sich strafbar.
BEZIRK PERG. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in den vergangenen Wochen über soziale Netzwerke ein Pornofilm, in dem angeblich eine junge Frau aus dem Bezirk Perg vor der Kamera steht. Eine glatte Verleumdung, denn in dem zwei Jahre alten Video ist nicht die 21-jährige Österreicherin zu sehen, sondern eine deutsche Pornodarstellerin. Das ließ sich auch schnell von offizieller Seite bestätigen: "Selbst bei flüchtiger Betrachtung ist für jedermann leicht erkennbar, dass es sich bei der Darstellerin im Video nicht um Frau X handelt", schreibt der Anwalt der Familie in einer Klarstellung. Und weiter: "Jeder, der derartige unwahre Behauptungen aufstellt und/oder verbreitet, hat mit Kosten von mehreren Tausend Euro zu rechnen." Die Rechtsverletzung ziehe außerdem eine Anzeige mit sich.
"Ist eine Katastrophe"
Doch der Schaden ist geschehen – ein Unbekannter hat das Video in Verbindung mit dem Namen der Frau in Umlauf gebracht – für sie begann ein Alptraum. "Zuerst hat mich eine Freundin darauf angesprochen. Sie meinte aber, dass ich mir keine Sorgen machen sollte." Doch die digitale Welle ließ sich nicht mehr aufhalten. "Es ist eine Katastrophe, wie explosiv sich das verbreitet hat", meint die Mutter des Opfers. Ob sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt hat oder der jungen Frau übel zusetzen wollte, ist noch nicht geklärt.
Flucht nach vorne
Der 21-Jährigen blieb nur noch die Flucht nach vorne: Sie gab dem ORF ein anonymes Interview. Im Gespräch mit der BezirksRundschau sagt die Frau: "Mir geht es um die Klarstellung. Das bin nicht ich!" Die Verleumdung lastet schwer: "Das ist auf Dauer nicht auszuhalten. Ich überlege schon, ob ich noch einen Rock anziehen soll. Ich bekomme im Internet Anfragen von fremden Männern, werde auf der Straße angehupt." Die 21-Jährige ist enttäuscht, wie viel hinter ihrem Rücken getuschelt wird: "Es ist traurig, dass alle im Hintergrund reden und mich nicht direkt ansprechen. Was auch sehr wehtut, ist, dass keiner zur Aufklärung bereit ist." Die Polizei geht jeder Spur nach, doch das Video wurde bereits bis nach Linz und Steyr verbreitet.
Weiterleiten ist strafbar
"Jeder soll darüber nachdenken, wie schnell man jemanden ruinieren kann. Das könnte jedem passieren. Du kannst dich überhaupt nicht wehren", so die Mutter der jungen Frau. "Wir möchten nicht nur, dass derjenige gefunden wird, der das angestiftet hat. Es sollte den Leuten bewusst werden, was man mit einem Klick anrichten kann." Als Mutter sei sie bestürzt, dass keineswegs nur Jugendliche die rufschädigenden Inhalte teilen, sondern auch viele Erwachsene. Die Familie weiß von Müttern und Vätern, die das Video ohne Bedenken weitergeschickt haben. Den meisten ist wohl nicht bewusst, dass sie sich auch mit dem bloßen Weiterleiten strafbar machen. "Wenn das einer anderen passiert, die nicht solche Unterstützung der Familie hat, die könnte sich was antun. Denn du kannst nirgendwo mehr hingehen, ohne dass du abgestempelt wirst", so die 21-Jährige. "Wir werden dranbleiben. Jeder kann sich melden, der etwas dazu zu sagen hat", so die Mutter der Geschädigten. Hinweise ans Bezirkspolizeikommando Perg unter 059133/4320 305 oder BPK-O-Perg@polizei.gv.at
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