Ernährung
Was Österreich isst: Die aktuellen Trends beim Essen

- Unverarbeitete und naturbelassene Lebensmittel stehen im Zentrum des Trends "Clean Eating".
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Kaum ein Thema bewegt so sehr wie unser Essen. Es geht dabei schon lange nicht mehr bloß um die Nahrungsaufnahme.
OÖ . Essen ist Lifestyle und Ausdruck dessen, wer wir sind. Deshalb zeigen Ernährungstrends auch Gefühle und Sehnsüchte auf und spiegeln sogar Wertewandel wider. Was uns beim Essen wichtig ist, ändert sich aber laufend. Aktuell sind einige Trends klar zu beobachten, die unsere Gegenwart prägen.
Essen: Ausdruck von Individualität
Im Kern bedeutet Individualität die Freiheit zur Wahl. Für immer mehr Menschen wird Nahrung zunehmend zum Instrument auf der Suche nach dem Selbst, zum Instrument der Selbstverwirklichung, der Selbsterfahrung und der Selbstdarstellung, ein hochemotionales allgegenwärtiges Thema. Was man isst, sagt dabei genau so viel über den Menschen aus, wie das was man nicht (mehr) isst. Essen wird als Mittel zur Persönlichkeitserweiterung, der Communitybildung, der Weltverbesserung oder der Provokation eingesetzt. Zu diesem Schluss kommen auch die Trendforscher des Zukunftsinstituts in ihrem aktuellen Food Report. Lebensmittel und Ernährungsweisen werden immer mehr zur Ausdrucksform der Persönlichkeit. Dabei berührt der Trend zur Individualität beim Essen Wertesysteme, Konsummuster und Alltagskultur gleichermaßen.
Clean Eating – Sauberes Essen
Nachdem Hollywood-Stars wie Angelina Jolie und Nicole Kidman schon länger auf das Ernährungskonzept Clean Eating schwören, gewinnt dieser Trend in Zusammenhang mit Individualität auch bei uns immer mehr an Bedeutung. Darunter versteht man eine Ernährungsweise auf Basis der Idee, dass der Konsum von Vollwertprodukten und die Vermeidung industriell verarbeiteter Lebensmittel einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Das bedeutet, dass Anhänger dieses Konzeptes auf Lebensmittel ohne künstliche Zusatzstoffe oder ohne raffinierten Zucker setzen. Auch die umweltschonende Herstellungsweisen sowie regionaler und saisonaler Ursprung sind besonders wichtig. Außerdem werden Speisen frisch und möglichst oft selbst zubereitet.
Flexitarier – weniger und besseres Fleisch
Immer mehr Menschen folgen selbst im „Fleischtigerland“ Österreich diesem Ernährungstrend, auch ohne es zu wissen. Als Flexitarier bezeichnet man jene Menschen, die an drei oder mehr Tagen pro Woche bewusst auf Fleisch verzichten. Der Trend von mehr Qualität und weniger Quantität - einem der Hauptmotive für diesen Ernährungstrend – zeigt sich mittlerweile sogar in der Statistik: Der Fleischkonsum sinkt in Österreich leicht, liegt aber mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von aktuell 63,4 Kilo pro Jahr nach wie vor höher als empfohlen.
Gleichzeitig boomen Fleischersatzprodukte. Der Erfolg der Branche lässt sich auch an der ökonomischen Entwicklung von einzelnen Unternehmen erkennen. So wird etwa der Wert des Fleischersatz-Herstellers Beyond Meat, der Anfang Mai an die Börse ging, auf weit über drei Milliarden Dollar geschätzt. Auch die Fleischlos-Linie „Hermann“ des bekannten Mühlviertler Lebensmittelerzeuger Neuburger wächst stabil. Die erste Alternative zu Fleisch, die aus Pilzen gemacht wird, ist seit 2016 in Österreich im Handel und erobert nun auch den deutschen Markt. Am Firmensitz in Ulrichsberg werden bis Ende 2019 insgesamt 37 Mio. Euro investiert.
Nachhaltiger ernähren
Der Flexitarier-Trend beruht auch darauf, dass sich immer mehr Menschen bemühen sich anders, das heißt nachhaltiger, ökologischer, respektvoller und gesünder zu ernähren. Man sucht ein persönliches Gleichgewicht zwischen Verantwortung für die eigene Gesundheit, Tierschutz und dem Appetit auf Fleisch. Der maßvolle und sehr qualitätsbewusste Fleischesser verbindet Genuss mit Welt- und Selbstverantwortung. Auf diese Weise kann Fleischverzehr wieder zu etwas Besonderem werden, das man mit Genuss anstatt schlechtem Gewissen zelebriert.
Herkunft von zentraler Bedeutung
Woher Fleisch aber auch andere Lebensmitteln stammen, ist für Österreich der mit Abstand wichtigste Grund Produkte zu kaufen. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Die Studie hat auch jenen Themen gefragt, die Österreicher bei Lebensmitteln am meisten Sorgen machen. Allen voran ist die Sorge, dass Fleisch Antibiotika, Hormone oder Steroide enthalten könnte. Gefolgt vom Thema, dass Lebensmitteln Pestizidrückstände enthalten könnten und dass unser Essen gentechnisch veränderte Zutaten enthalten könnte. Als Informationsquelle für Lebensmittelrisiken wird vor allem Verbraucherorganisationen, wie dem Konsumentenschutz vertraut. Einige Sicherheitsrisiken konnte der Konsumentenschutz der AK OÖ auch in diesem Jahr identifizieren: In Tests wurde zwar kein gentechnisch verändertes Soja nachgewiesen, dafür allerdings deutlich zu hohe Nickelwerte. Auch die in einem anderen Test festgestellten extremen Keimbelastungen in Fertigsalat, sorgte bereits für Aufsehen.
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