Welt-Rheuma-Tag am 12. Oktober
Morbus Bechterew: Rheuma trifft auch Junge

- Die entzündlichen Prozesse bei Morbus Bechterew befallen vor allem die Wirbelsäule und das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, das die Wirbelsäule mit dem Becken verbindet.
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Der Welt-Rheuma-Tag am 12. Oktober rückt die Krankheit in das öffentliche Bewusstsein. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Rheuma eine Alterserkrankung ist.
OÖ. Rheuma ist der Überbegriff für viele verschiedene Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. Rund ein Prozent der österreichischen Bevölkerung leidet an einer Erkrankung des rheumatischen Formenkreises. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Rheuma eine Alterserkrankung ist – die Form Morbus Bechterew tritt jedoch meist schon zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr auf.
Tief sitzende Schmerzen im Kreuz
Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung. Die entzündlichen Prozesse befallen vor allem die Wirbelsäule und das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, das die Wirbelsäule mit dem Becken verbindet. Diese Bereiche versteifen und verknöchern im Laufe der Erkrankung, was Schmerzen verursacht und die Beweglichkeit einschränkt. Bei einem Drittel der Betroffenen kommt es zu Augenentzündungen, auch Darmentzündungen oder Depressionen können vorkommen. Zu den wichtigsten Symptomen zählen tief sitzende Schmerzen im Kreuz, die nachts oder in den frühen Morgenstunden – oft verbunden mit Steifigkeit – auftreten. Sie bessern sich in der Regel durch Bewegung. Weiters können Schmerzen an Gelenken, an Sehnenansatzstellen, an der Ferse oder am Brustbein auftreten. Beide Geschlechter sind etwa gleich häufig betroffen, die Versteifung der Wirbelsäule verläuft bei Frauen langsamer und weniger vollständig.
Der Verknöcherung entgegenwirken
Neben einer genetischen Veranlagung wird eine Fehlregulierung des Immunsystems als Ursache vermutet. Wie alle rheumatischen Erkrankungen ist auch Morbus Bechterew derzeit noch nicht heilbar. Eine frühzeitige Diagnose und eine damit einhergehende Therapie lindern nicht nur die Beschwerden, sondern können auch den Fortschritt der Erkrankung positiv beeinflussen.
Was können Freunde und Angehörige tun?
Neben der Schmerzlinderung mit entzündungshemmenden Medikamenten steht in der Therapie die Erhaltung beziehungsweise die Wiederherstellung der Beweglichkeit im Vordergrund. Für Bechterew-Betroffene ist ausreichend Bewegung entscheidend, damit der Krankheitsverlauf möglichst verlangsamt wird. Angehörige, Freundinnen und Freunde können dabei unterstützen und motivierend einwirken.
Oberärztin Andrea Aschenbrenner-Etzl, Internistin, Rheumatologin und Leiterin des Departments für Akutgeriatrie und Remobilisation am Klinikum Schärding, rät: „Wer über mehrere Monate hinweg vor allem nachts unter tief sitzenden starken Schmerzen im Gesäßbereich sowie Morgensteifigkeit leidet, sollte die Ursachen unbedingt ärztlich abklären lassen. Je früher die Behandlung mit Medikamenten und Physiotherapie beginnt, desto besser lassen sich massive Beeinträchtigungen vermeiden.“


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