Dialogforum Mauthausen
Virtuelle Veranstaltung: Fakten und Fiktion über Gusen

Eingang zum ehemaligen Stollen "Bergkristall" in St. Georgen an der Gusen.
  • Eingang zum ehemaligen Stollen "Bergkristall" in St. Georgen an der Gusen.
  • hochgeladen von Helene Leonhardsberger

Das zwölfte Dialogforum Mauthausen am 24. und 25. September stellt mit dem Thema „Gusen als europäischer Erinnerungsort – Fakten und Fiktionen“ den Auftakt für einen Forschungs- und Themenschwerpunkt zum KZ Gusen dar. Das Publikum kann alle Vorträge und Rundgänge über die Videokonferenz-Plattform Zoom verfolgen – Links und Programm weiter unten.

MAUTHAUSEN. Das diesjährige Dialogforum Mauthausen findet von 24. bis 25. September als Hybridveranstaltung statt: Die Vortragenden werden – ohne Publikum – von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen sowie vom Ars Electronica Center in Linz aus live streamen. "Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit beim Projekt #eachnamematters konnten wir nun erneut die Ars Electronica Linz für eine Kooperation gewinnen, die dankenswerterweise die Übertragung ausrichten wird", teilt die KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit.

KZ Gusen im Fokus

Im zwölften Dialogforum steht das ehemalige Konzentrationslager Gusen im Zentrum. Mediale Aufmerksamkeit wurde ihm aufgrund jüngster Ereignisse in zweifacher Hinsicht zuteil: zum einen, weil die österreichische Bundesregierung ankündigte und aktuell im Begriff steht, Grundstücke auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen anzukaufen, die sich zurzeit in Privatbesitz befinden, und diese historisch bedeutenden Bereiche in die bestehende KZ-Gedenkstätte zu integrieren. Zum anderen gab es Spekulationen um geheime weitere KZ-Stollen und angebliche Versuche, dort die deutsche Atombombe zu bauen.

Erweiterung der Gedenkstätte mit Forschungsprojekt

Vor allem der angekündigte Ankauf von Teilen des KZ-Areals rückt die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes immer weiter in den Fokus sowohl des wissenschaftlichen als auch des öffentlichen Interesses. Die geplante Erweiterung der bestehenden Gedenkstätte wird mit einem Forschungsprojekt zu Gusen einhergehen, weshalb das Mauthausen Memorial diesem Themenkomplex nun eine Tagung widmet.

Virtueller Stollen-Rundgang

Das 12. Dialogforum mit dem Titel „Gusen als europäischer Erinnerungsort – Fakten und Fiktionen“ ist als Auftakt für einen Forschungs- und Themenschwerpunkt zu sehen, bei dem nicht nur Mitarbeiter der Gedenkstätte den bisherigen Forschungsstand im Überblick präsentieren, sondern auch externe Forscher ihr Wissen und ihre Ergebnisse zu Gusen zu vermitteln. Regionale Gedenkinitiativen stellen sich vor und virtuelle Rundgänge ermöglichen Einblicke in das ehemalige Lagerareal sowie den "Bergkristall"-Stollen.

Publikumsgespräch im Moviemento Linz

Als Präsenzveranstaltung werden am 24. September ab 20 Uhr die Filme „Ein mörderischer Lärm“ von Tatiana Lecomte und „Surviving Gusen“ von Gerald Harringer und Johannes Pröll im Moviemento-Kino in Linz gezeigt. Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch mit den Filmemachern statt. Karten sind direkt über das Kino erhältlich: https://www.moviemento.at/?site=content&c=734

„Surviving Gusen” (2021) würdigt drei Überlebende eines Lagerkomplexes, von dem vor allem das KZ Gusen II als die Hölle aller Höllen beschrieben wird. Im Film aber sehen wir idyllische Landschaften, mit einer zarten Schneedecke oder hohem Gras überzogen, eine schmucke Einfamilienhaussiedlung am ehemaligen Lagerareal. Nur die Berichte der Zeitzeugen, im O-Ton oder mit den Stimmen von Maria Hofstätter und Peter Simonischek wirken wie Seziermesser, die etwas freilegen, von dem wir am liebsten unseren Blick abwenden möchten. Doch manchmal dringt auch etwas wie Hoffnung an die Oberfläche, wenn wir hören, dass oft nur kleine Hilfen genügten, um jemandem das Überleben zu ermöglichen.

Als Vorfilm wird „Ein mörderischer Lärm” (2015) von Tatiana Lecomte gezeigt. Im Mittelpunkt des Kurzfilms steht der KZ-Überlebende Jean-Jacques Boijentin, der als Häftling in Gusen II für die SS Zwangsarbeit leisten musste. Gemeinsam mit dem Tontechniker Julien Baissat versucht er, die Geräuschkulisse des mörderischen Arbeitsplatzes im Stollen nachzustellen. Das Ganze geschieht nicht etwa im Tonstudio, sondern auf Boijentins Veranda, während Lecomte die Bemühungen der beiden behutsam dokumentiert.

Livestream via Zoom

Freitag, 24. September, ab 10 Uhr: Livestream aus der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
https://zoom.us/webinar/register/WN_90yKtkU-SRCk5-cs9FrCuA

Samstag, 25. September, 9 Uhr: Livestream aus dem Ars Electronica Center Linz
https://zoom.us/webinar/register/WN_meBbKM3qTYCv59bhMEaKzw

Programm am Freitag, 24. September

10 Uhr
Eröffnung
Barbara Glück (Direktorin KZ-Gedenkstätte Mauthausen)

10.15 Uhr
Einführungsvortrag „Geschichte und Nachgeschichte von Gusen”
Christian Dürr (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)

10.45 Uhr
Einführungspanel: Gusen – Problematik und Fragestellungen
Kurze Vorträge über Forschungsstand und Projekte aus den Fachbereichen Forschung, Sammlung und Pädagogik der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

12.30 Uhr
Mittagspause

13.30 Uhr
Panel 2: Gusen/Bergkristall

• Bertrand Perz (Institut für Zeitgeschichte Wien)
Das KZ Gusen und die Untertageverlagerung der Fa. Messerschmitt. Anmerkungen zum Forschungsstand

• Piotr Filipkowski (Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften)
Polen in Gusen - Gusen in Polen. Zwischen individueller Erfahrung und Kulturellem Gedächtnis

• Hermann Kaienburg (Universität Hamburg)
Die Deutschen Erd- und Steinwerke und ihre Wirtschaftstätigkeit in Gusen

• Silvia Rief (Institut für Soziologie, Universität Innsbruck)
Die Waffenfertigung der Steyrer-Werke (SDPAG) im KZ Gusen

• Moderation: Elisa Frei (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)

15.30 Uhr
Kaffeepause

15.45 Uhr
Präsentationen verschiedener regionaler Initiativen

  • Gedenkdienstkomitee Gusen (Julia Mayr, Bernhard Mühleder)
  • Plattform Johann Gruber & Papa Gruber Kreis (Marlene Wöckinger, Jutta Steinmetz)
  • Bewusstseinsregion (Andrea Wahl, Christian Aufreiter)

16.45 – 18 Uhr
Virtuelle Rundgänge in St. Georgen und Bergkristall
Filmische Erkundungstour mit Live-Kommentar (Bernhard Mühleder)

20 Uhr
Filmvorführung im Moviemento Programmkino Linz (wird nicht übertragen)

  • „Ein mörderischer Lärm” (Tatiana Lecomte, 20min)
  • „Surviving Gusen” (Gerald Harringer, Johannes Pröll, 70min)

Anschließendes Gespräch mit den Regisseuren
Moderation: Gregor Holzinger (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)

Programm am Samstag, 25. September

Livestream aus dem Ars Electronica Center Linz

9 Uhr
Keynote: „Wie nahe kam die Kernforschung im Dritten Reich an die Atombombe?“
Manfred Popp (Karlsruher Institut für Technologie)

10 Uhr
Panel 3: NS-Gedenkstätten zwischen Erinnerungskultur und Verschwörungstheorien
Teil 1: Verschwörungstheorien im Überblick

• Michael Butter (Universität Tübingen)
NS-Verschwörungstheorien: Ein Überblick

• Gerfried Stocker (Ars Electronica Center Linz)
Verschwörungstheorien im digitalen Zeitalter

Teil 2: Verschwörungstheorien zu NS-Gedenkstätten

• Frank Döbert (Journalist)
Hitlers Bombe im Jonastal. Verschwörungstheorien zum KZ Ohrdruf und Führerbunker

• Andrzej Kacorzyk (KZ-Gedenkstätte Auschwitz)
Verschwörungstheorien zum KZ Auschwitz

• Christian Dürr (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
KZ Gusen – Ein Geheimnis hinter dem Geheimnis?

• Moderation: Bertrand Perz (Institut für Zeitgeschichte Wien)

12.15 Uhr
Mittagspause

13 bis 15 Uhr
Podiumsdiskussion: Herausforderungen bei der Gestaltung von belasteten Orten
Teilnehmer:

  • Philipp Aumann (Historisch-Technisches Museum Peenemünde)
  • Nina Lutz (Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg)
  • Philipp Neumann-Thein (KZ-Gedenkstätte Buchenwald)
  • Nina Höllinger (KZ-Gedenkstätte und Zeitgeschichtemuseum Ebensee)
  • Moderation: Barbara Glück

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Foto: IV
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