Photovoltaik
Ausbau- und Produktionsrekord – aber wie geht es weiter?

Am 18. Juni schickten die 70.000 angeschlossenen PV-Anlagen 12,7 Millonen Kilowattstunden in die Leitungen der Netz Oberösterreich GmbH – der bisherige Spitzenwert.  | Foto: Netz Oberösterreich
  • Am 18. Juni schickten die 70.000 angeschlossenen PV-Anlagen 12,7 Millonen Kilowattstunden in die Leitungen der Netz Oberösterreich GmbH – der bisherige Spitzenwert.
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Die 70.000. Photovoltaik-Anlage wurde mit 26. Juni ans Stromnetz der Netz Oberösterreich angeschlossen. 21.000 davon verfügen über einen Batteriespeicher. Für den Rest heißt es Warten, weil die mit 35 Millionen Euro sehr knapp dotierte Förderung fürs Nachrüsten von Speichern bei privat genutzten PV-Anlagen schnell ausgeschöpft war. Wegen stark gesunkener Einspeisetarife rechnet die Netz OÖ damit, dass nicht alle bewilligten Anlagen umgesetzt werden.

OBERÖSTERREICH. Umso wichtiger wäre eine Neuauflage der Förderung fürs Nachrüsten von Speichern. Von MeinBezirk Oberösterreich damit konfrontiert, zerstreut die zuständige Umweltministerin Leonore Gewessler die Hoffnungen darauf: "Ich werde mich natürlich dafür einsetzen, dass wir auf dem bisherigen Rekordbudget aufsetzend weiter fördern können, so bald wie möglich, sicher im nächsten Jahr."

Alternative: Speicher in der Energiegemeinschaft

Gewessler verwies im Gespräch mit MeinBezirk Oberösterreich auf das "absolute Rekordbudget für Speicher", die für die Flexibilität im Energiesystem wichtig seien. Und: "Es läuft derzeit gerade eine Speicherförderung des Klima- und Energiefonds für größere Speicher, das ist vielleicht für Energiegemeinschaften interessant."
Beim Klima- und Energiefonds, über den die von Gewessler angesprochenen Förderung für mittlere Speicher abgewickelt wird, bestätigt man diese Möglichkeit: "Als Projektantragsteller kommen Energiegemeinschaften auf jeden Fall in Frage, da der Förderantrag von u.a. natürlichen und juristischen Personen gestellt werden kann, und z.B. ein Verein als juristische Person zählt und für die Gründung einer Energiegemeinschaft benötigt wird."
Um den für die Förderung netzdienlichen Betrieb zu gewährleisten, müssten Erzeugung und Verbrauch in einer regionalen Energiegemeinschaft durch ein aktives Energiemanagementsystem besser aufeinander abgestimmt werden, um nicht nur das regionale, sondern auch das höherrangige Stromnetz zu entlasten.
Fraglich ist die organisatorische Abwicklung, wie der Obmann einer Energiegemeinschaft gegenüber MeinBezirk Oberösterreich Zweifel an dem Vorschlag der Energieministerin äußert: "Ich kann zwar als Verein die Förderung beantragen, aber ich kriege keinen Stromzähler als Verein. Den brauche ich aber für den Antrag." Von Seiten des Klima- und Energiefonds heißt es dazu, "dass eine Energiegemeinschaft an sich (als Verein, Genossenschaft etc.) natürlich auch Vertragspartner bei einem Zählpunkt sein kann".

50 % aller neuen PV-Anlagen mit Speicher

Im Gegensatz zur Nachrüstung sind Batteriespeicher bei der Neuanschaffung einer gesamten Photovoltaik-Anlage von der Mehrwertsteuer befreit, was zuletzt verstärkt genutzt wurde: 53,4 Prozent der heuer an die Netz Oberösterreich angeschlossenen 7.393 PV-Systeme verfügten bereits über einen Speicher. 2022 lag die Quote noch bei gut 30 Prozent, 2023 bei knapp 40 Prozent.

Einspeisetarife bremsen Ausbau

Die 70.000 Photovoltaik-Anlagen an den Leitungen der Netz Oberösterreich liefern 1.088 Megawatt Spitzenleistung. Für weitere 14.100 Anlagen mit einer Leistung von mehr als 770 MW sind bereits Einspeisekapazitäten im Stromnetz zugesagt. Angesichts der stark gesunkenen Einspeisetarife rechnet man bei der Netz Oberösterreich damit, dass nicht alle dieser Anlagen umgesetzt werden. Mehr zu diesem Thema auch in der MeinBezirk Oberösterreich-Analyse "Sorgen niedrige Einspeisetarife fürs Ende des Photovoltaikbooms?"
Die Reservierungen für Einspeisekapazitäten, die vom Zeitpunkt der Zusage 12 Monate aktiv sind, werden bei Nichtnutzung wieder freigegeben. Für 7.277 Anlagen wurde im ersten Halbjahr 2024 bei der Netz Oberösterreich ein neuer Antrag auf Netzzugang gestellt, für 95 Prozent dieser Anfragen gebe es bereits eine Zusage. 
„Wir haben in den vergangenen Jahren für ein effizientes und leistungsfähiges Stromnetz gesorgt, ohne das diese PV-Leistungen für unsere Kundinnen und Kunden jetzt nicht möglich wären. Wir investieren bis 2030 rund 1 Milliarde Euro, um den Netzausbau weiter voranzutreiben und die Energiewende und eine saubere Energiezukunft möglich zu machen“, so Manfred Hofer, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH. Der Netzausbau sei aber keine Sofort-Maßnahme, sondern dauere durch Planung, Genehmigungsverfahren und Umsetzung in der Regel ein Jahr und manchmal auch länger, weshalb Verständnis von allen Seiten notwendig sei.

18. Juni war Sonnenenergie-Spitzentag

Das zuletzt schöne Wetter und der fortlaufende Ausbau an PV-Anlagen brachte Monat für Monat neue Spitzenwerte bei der Stromerzeugung aus Photovoltaik. Absoluter Spitzentag war der 18. Juni 2024 mit 12,7 Millionen Kilowattstunden Sonnenenergie – mehr dazu auf www.netzooe.at/energiewetter
Das erste Halbjahr 2024 brachte 935 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom ins Stromnetz, davon mehr als 700 Millionen im April, Mai und Juni:
April: 205 Millionen Kilowattstunden
Mai: 253,4 Millionen Kilowattstunden
Juni: 255,3 Millionen Kilowattstunden – der bisherige Monats-Spitzenwert
Zum Vergleich: Im zweiten Halbjahr 2023 waren es rund 540 Millionen Kilowattstunden.


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