Olympiasieger Valentin Bontus
"Ist eine Belohnung für die harte Arbeit"
Zwei Monate nach dem Olympiasieg im Kitesurfen trat Valentin Bontus gemeinsam mit Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer als Ehrengast beim "Zukunftsforum Ramsau am Dachstein" auf. Wie er mit dem plötzlichen Rummel um seine Person umgeht und warum er sich manchmal sogar denkt, er wäre lieber Vierter geworden, erzählt er im Interview.
RAMSAU/PERCHTOLDSDORF. Valentin Bontus wird das Jahr 2024 sicherlich in bester Erinnerung behalten: Der Kitesurfer aus Perchtoldsdorf gewann im Mai die Bronze-Medaille bei der Weltmeisterschaft, bevor er sich im August zum Olympiasieger kürte. Anfang Oktober folgte mit der Auszeichnung zu Österreichs Sportler des Jahres der abschließende Höhepunkt. MeinBezirk hat den 23-Jährigen zum Gespräch getroffen.
- Olympiasieger und Sportler des Jahres: Gehen nach all diesen Erfolgen nicht langsam die Ziele aus?
Valentin Bontus: Als österreichischer Sportler ist es wahrscheinlich schwierig, das zu wiederholen. Aber es erfüllt mich mit großem Stolz, solche Erfolge feiern zu dürfen. Ich mache den Sport nicht aus finanziellen Dingen oder um im Rampenlicht zu stehen, sondern wegen der Leidenschaft – aus Liebe zum Sport sozusagen. Olympia 2028 ist schon wieder ein Ziel, aber wir haben auch das Glück, dass es bei uns jedes Jahr eine WM und EM gibt.
- Ab dem Semifinale hast du jede Wettfahrt gewonnen: Ist das auf mentale Stärke zurückzuführen?
Schwer zu sagen. Das für mich nervöseste Rennen war das Semifinale, um ins Finale einzuziehen. Im Finale selbst habe ich gewusst, mit einer Medaille schaut es jetzt gut aus, deswegen bin ich einfach all-in gegangen – und es ist aufgegangen.
- Wie lange hast du gebraucht, um den Erfolg bei Olympia zu realisieren?
Mittlerweile habe ich es realisiert. Es prasselt so viel auf dich ein, ich habe mit unzähligen Menschen gesprochen. Diese zwei Monate kommen mir ewig vor.
- Seit Olympia herrscht ein großer Rummel um deine Person: Wünschst du dir manchmal dein altes Leben zurück?
Ich habe vorher mit Nici (Schmidhofer, Anm.) darüber gesprochen, wie sie das nach ihrem Weltmeistertitel erlebt hat. Manchmal habe ich mir schon gedacht, ich wäre lieber Vierter geworden. Aber die Aufmerksamkeit legt sich mit der Zeit wieder, Olympiasieger bleibt man dafür für immer.
- Wahl zum Sportler des Jahres: Stefan Kraft und Manuel Feller waren mit dir nominiert. Mit welchem Gefühl bist du zur Sporthilfe-Gala gefahren?
Mit der Goldmedaille habe ich schon gewusst, dass die Chancen gut stehen. Manuel und Stefan haben ebenfalls eine großartige Saison gehabt. Stefan ist ein einzigartiger Sportler, der wiederholt Großes geleistet hat und sicherlich noch die Auszeichnung erhalten wird. Allgemein ist es schwierig, einen Gesamt-Weltcupsieg mit Olympiagold zu vergleichen.
- Lara Vadlau und Lukas Mähr haben ebenfalls Olympiagold gewonnen und sind als "Team des Jahres" ausgezeichnet worden. Wie nimmst du seither das Interesse am Segelsport wahr?
2000 in Sydney hatten wir mit Christoph Sieber (Windsurfen) sowie Roman Hagara (Segeln/Tornado) und Hans-Peter Steinacher schon einmal zwei Olympiasieger. Ich muss sagen, bis vor drei Jahren habe ich mich eigentlich nicht als Segler gesehen. Erst bei der Vorbereitung auf die Spiele in Paris habe ich die Olympia-Familie lieben gelernt. Es ist ein Push und eine Belohnung für die harte Arbeit für das gesamte Segelteam.
- Welche Geschwindigkeiten werden im Kitesurfen erreicht?
Wir kommen schon auf bis zu 75 km/h. Auch wenn ich nicht wie der Parade-Athlet ausschaue, steckt viel Arbeit dahinter. Man muss im Kitesurfen gut trainiert sein, sonst wäre die Verletzungsgefahr bei Stürzen viel zu groß.
- Wir sind hier beim "Zukunftsforum": Was wünschst du dir für die nächsten Jahre?
Dass der Einfluss auf mein tägliches Leben nicht zu groß wird und mein Privatleben so weitergehen kann, wie vor Olympia. Für meinen Sport, das Kitesurfen, möchte ich einen nachhaltigen Fußabdruck hinterlassen.
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