Ein Interview mit Mario Fuchs
Über die Wichtigkeit der Sicherheit

Mario Fuchs ist ehemaliger Angehöriger verschiedener österreichischer Einsatzeinheiten und ein absoluter Experte auf seinem Gebiet.  | Foto: FR-Innovations
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  • Mario Fuchs ist ehemaliger Angehöriger verschiedener österreichischer Einsatzeinheiten und ein absoluter Experte auf seinem Gebiet.
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Der Leibnitzer Mario Fuchs ist ausgewiesener Sicherheitsexperte und verfügt über ein hohes Maß an Berufserfahrung. Er gehörte diversen österreichischen Sondereinheiten an und hat es sich zur Aufgabe gemacht das Leben der Menschen sicherer zu gestalten.

Seine Firma FR-Innovations, die er gemeinsam mit Jugendfreund und Geschäftspartner Gerald Reichl ins Leben gerufen hat, bietet verschiedene Trainingsprogramme und Konzepte an, die dabei helfen sollen das gesteckte Ziel zu erreichen.  Wie diese aussehen und wobei es darum primär geht, erfährst du im nachfolgenden Interview:

Mit welchen Aufgabenbereichen beschäftigt sich FR-Innovations? 

Mario Fuchs: Derzeit beschäftigen wir uns mit zwei großen Themen, zum einen entwickeln wir Trainingsequipment für Behörden, speziell im Schieß und Taktikbereich. Diese sind kostengünstiger, handhabungssicherer und umweltfreundlicher als die jetzigen Systeme. Und zum anderen bieten wir Sicherheitsschulungen für Privatpersonen oder Firmen an. Wir versuchen wirklich so gut wie möglich jede Personengruppe anzusprechen, da Sicherheit ein Aspekt ist, der uns alle betrifft. 

Könnten Sie kurz eines Ihrer aktuellen Projekte vorstellen?

Fuchs: Gerne. Wir sind auch in Schulen aktiv und planen dort eine Personalschulung mit den Lehrern und Lehrerinnen, das soll aber nicht in Richtung Evakuierungsübungen gehen, da das nur Stress erzeugt. Hast du beispielsweise einen Schüler dabei, der wirklich solche Dinge, wie einen Amoklauf plant, dann wüsste dieser die Abläufe. Das wäre kontraproduktiv. 

Wie ist hier der Kontakt zustande gekommen?

Fuchs: Auf diese Schule bin ich zum Beispiel ganz aktiv zugegangen. Aber das ist nicht der typische Vorgang, häufig kommen auch Firmen zu uns und fragen für bestimmte Schulungen oder Seminare an. Das ist eigentlich immer ein Wechselspiel, aber natürlich ist Mundpropaganda immer ein wichtiges Thema. 

Tauchen wir ein wenig tiefer in das Thema ein.  Sie bieten Kurse an, in denen es um die richtige Handhabung einer Waffe geht. Gilt es als Regel zu sagen, dass ich, wenn ich eine Waffe besitze, mehr geschützt bin? 

Fuchs: Nein auf keinen Fall. Hier muss ich ein wenig ausholen: 2015 gab es im Zuge der Flüchtlingswelle einen extremen Boom der Waffengeschäfte. Personen haben geglaubt, wenn sie sich eine Flinte oder ähnliches beschaffen, steigern sie die Sicherheit bei sich zu Hause. Wir sehen das aber überhaupt nicht so, sondern eher als zusätzliche Gefährdung. Denn viele Personen wissen einfach nicht, wie man mit so etwas gefährlichem wie einer Waffe umzugehen hat.

Wir wollen gegen den Irrglauben: "Ich besitze eine Waffe, jetzt bin ich sicher ankämpfen" und den Menschen Verteidigungsmethoden aufzeigen, mit denen es nicht einmal in der Notsituation zum Gebrauch der Pistole kommt. Ich sage nicht, dass man keine Waffe besitzen sollte, wir bieten, wie sie schon erwähnt haben auch Kurse an, die zeigen, wie man damit umzugehen hat. Ich möchte nur, dass Menschen nicht leichtfertig damit umgehen und sich der Gefahr, die sie in der Hand halten bewusst sind. 

Das heißt Sie sind ganz klar gegen den, ich nenne es einmal amerikanischen Ansatz, sich immer mehr zu bewaffnen?

Absolut. Hier könnte ich noch ein ergänzendes Beispiel nennen. Die Amerikaner versuchen die Gefahr vom Amokläufen mit der Bewaffnung der Lehrer einzudämmen. Man stelle sich nun aber vor, ein Polizist kommt zu so einem Vorfall und sieht einen Mann mit Waffe, in unserem Fall den Lehrer. Wie soll der Polizist in dieser extremen Stresssituation nun unterscheiden, ob der Mann Lehrer oder Amokläufer ist? Zusätzliche Waffen bringen zusätzliche Gefahren, vor allem wenn man nicht richtig geschult ist.

Geschäftspartner Gerald Reichl ist primär für die Unternehmensführung zuständig.  | Foto: FR-Innovations
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Gehen wir ein wenig weg vom Thema Waffen und legen den Fokus auf den Alltag. Haben Sie vielleicht ein paar ganz einfache Verhaltenstipps, wenn ich mich beispielsweise auf der Straße unwohl fühle?

Fuchs: Nach Möglichkeit würde ich einen belebten Platz aufsuchen. 

Sagen wir das ist nicht möglich.

Fuchs: Gut, dann sofort das Handy herausholen, jemanden anrufen und ihm mitteilen wo ich mich befinde. Damit ist gesichert, dass Hilfe auf jeden Fall schneller vor Ort ist. Ich empfehle das Mitführen von Selbstverteidigungsmitteln, dafür eignet sich beispielsweise ein Pfefferspray hervorragend. Wenn ich weiß, wie ich diesen einsetze, dann kann sich ein Angreifer eigentlich gar nicht auf eine Distanz nähern, die mir gefährlich werden könnte. 

Gibt es so etwas wie eine beliebte Masche von Angreifern? 

Es kommt leider recht häufig vor, dass Frauen beispielsweise nach dem Fortgehen auf dem Heimweg sind, dort schon observiert werden und sich der Angreifer beim Aufsperren der Haustür mit hineindrängt. Auch dort ist das Mitführen eines Pfeffersprays vorteilhaft, dieser kann wirklich unglaublich wichtig sein. 

Ihr bietet auch das sogenannte Homesecurement, also die Sicherung des eigenen Hauses an, was hat es damit auf sich? 

Fuchs: Das Homesecurement ist einer der Eckpfeiler des Unternehmens. Wir besuchen das zu Hause unserer Kunden und sehen uns an, wo die Schwachstellen der Wohnung oder des Hauses liegen. Wo wäre der leichteste Zugang für Einbrecher? Das sind meist Kleinigkeiten und oftmals hilft eine Alarmanlage oder eine besonderes teure Eingangstür nicht weiter. Mit wenigen Euros können hier Einbrüche verhindert werden. Beispielsweise hatten wir letztens einen Kunden, der ein Kellerfenster mit ungesicherten Eisengittern hatten. Hier half es schon die Gitter unten festzuschrauben, um das Haus um ein Vielfaches sicherer zu machen. 

Das heißt, es kommt auf die Kleinigkeiten an?

Fuchs: Genau. Eine ausreichende Beleuchtung ist häufig schon genug. Einbrecher suchen sich häufig uneinsichtige, dunkle Bereiche, Terrassentüren sind hierfür besonders anfällig. In den seltensten Fällen werden diese eingeschlagen, sondern fast immer aufgehebelt. Das heißt, die Rollo herunterlassen ist hier schon extrem hilfreich, wer sich aber wirklich absichern möchte, sollte beim Baumarkt seiner Wahl Keile erwerben. Die kosten sehr wenig, wenn ich es richtig im Kopf habe vier Euro. Klemmt man die Rollo ein, so kann sie nicht manuell nach oben geschoben und die Tür somit nicht ausgehoben werden.

Wir haben vorher kurz über die Maschen von verschiedenen Angreifern gesprochen, wie gehen Einbrecher dahingehend vor? 

Fuchs:  Das muss nicht zwingend immer der klassische Einbruch sein. Es gibt auch die sogenannte Home Invasion oder verschiedene Betrugsfälle. Diese finden häufig im ländlichen Bereich statt. Es sind oft Mütter mit Kindern, die anläuten und um ein Glas Wasser beten, in der Zwischenzeit wird das Haus observiert und genau analysiert, welche wertvollen Gegenstände griffbereit oder in unmittelbarer Nähe sind. Hier wird verstärkt mit diversen Ablenkungsmanövern gearbeitet, natürlich auch wenn die einbrechenden Damen in der Überzahl sind. 

Wie kann ich mich gegen so eine Home Invasion schützen?

Fuchs: Wenn die Tür schon einmal geöffnet wurde, muss ich mir zumindest darüber bewusst sein, welche Gegenstände zur Verfügung stehen. Unser Ansatz ist immer ein defensiver, aber in Ausnahmesituationen können auch Dekogegenstände für die Selbstverteidigung hilfreich sein. Jeder Gegenstand kann aber genauso gegen mich verwendet werden, deshalb sollten diese für Fremde nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein. Beispielsweise kann ein Schuhlöffel aus Eisen eine unfassbar gefährliche Waffe sein.

Aber prinzipiell gilt immer, in Sicherheit bringen (weglaufen, nie auf ein Gefecht einlassen), Notruf absetzen und sich bei einem Überfall laut bemerkbar machen (Nachbarn verständigen). Speziell das richtige Einschließen ist wichtig, denn dann bleibt für den Täter nur eine Option und zwar die Flucht, denn niemand will erwischt werden. 

Jetzt haben wir so viel über recht unangenehme Themen gesprochen, zum Abschluss. Wie ist die Privatperson Mario Fuchs?  

Fuchs: Ich habe es glaube ich noch gar nicht erwähnt, ich bin 37 Jahre alt und in meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern. Im Sommer bin ich viel auf dem Motorrad unterwegs und wenn es die Zeit zulässt mache ich gerne Kraft- beziehungsweise Kampfsport. Im Kino trifft man mich häufiger, da bin ich großer Fan von skandinavischen Thrillern. 

Herr Fuchs, danke für das ausführliche Interview. 

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