Verbot seit 15. April
„Richtig trainierte Hunde beißen nicht“

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Ein Gesetz zum Schutz mit Nebenwirkungen: Seit 15. April sind Beiß- und Angriffstrainings verboten.
WOLFSBERG. Seit 15. April ist es amtlich: In Österreich dürfen private Hundehalter ihre Tiere nicht mehr im Beiß- oder Angriffstraining ausbilden lassen. Damit reagiert man auf eine wachsende Zahl von Vorfällen mit schlecht trainierten oder fehlgeleiteten Hunden. Doch was sagen die Lavanttaler Hundetrainer zu diesem Verbot? MeinBezirk hat nachgefragt.
Spieltrieb ausleben
Gloria Mauritsch, Hundetrainerin und Inhaberin von „Dog it“ in Wolfsberg, kann dem Verbot wenig abgewinnen: „Ich finde es ehrlich gesagt nicht sinnvoll“, stellt sie klar. Zwar räumt sie ein, dass es auch in der Hundeszene schwarze Schafe gibt, betont aber: „Die meisten trainieren tierschutzkonform. Das sind Hunde, die einfach wirklich gut erzogen sind und ihren Spieltrieb beim Beißkissen ausleben, das hat nichts mit Aggressivität zu tun.“
Für sie ist klar: „Das Training ist ja eigentlich für den Gebrauchshundesport bestehend aus Unterordnung, Fährtenarbeit und Schutzausbildung gedacht. So wie ich Agility mache, wo meine Hunde als Belohnung ein Spielzeug kriegen, mit dem sie spielen dürfen, ist es bei Schutzhunden eben das Beißkissen.“ Mit Angriff auf den Menschen habe das nichts zu tun. „Wenn der Mensch das Beißkissen wegwirft, rennt der Hund dem Beißkissen nach, nicht dem Menschen.“ Mauritsch kritisiert, dass in der öffentlichen Debatte oft pauschalisiert werde. „Die meisten Beißunfälle durch Hunde passieren eigentlich innerhalb der Familie, wo die Leute nicht wissen, wie sie sie richtig erziehen oder auslasten.“

- Foto: Indian Eyes Photography (Daniela Juwan)
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Im Ausland trainieren
Ähnlich differenziert äußert sich Manfred Pichler, Obmann der „Hundefreunde Wolfsberg“. Zwar betrifft das Verbot seinen Verein nicht direkt – „Wir machen diese Schutzhundeausbildung gar nicht und haben es auch nie gemacht“ – doch auch er sieht die neue Regelung kritisch. „Ich befürchte, dass mit einem Verbot alle ein bisschen ins Illegale gedrängt werden. Dass Leute zum Beispiel nach Slowenien oder Italien fahren, um dort zu trainieren“, sagt er. Ein generelles Verbot sei schwer durchzusetzen: „Dann werden sie irgendwo in Hinterhöfen trainieren oder wo auch immer. Das ist leider das Problem.“
Veraltete Methoden
Pichler, der seit über 25 Jahren in der Hundeszene aktiv ist, weiß um die Risiken veralteter Trainingsmethoden. „Ich persönlich muss ganz ehrlich sagen, ich bin jetzt nicht wirklich ein Befürworter der Schutzhundeausbildung. Es gibt leider noch immer Abrichter und Trainer, die wirklich noch diese alten, tierschutzwidrigen Methoden lehren.“
Hundeführerschein: Juli 2026
Trotz ihrer unterschiedlichen Sichtweisen auf das Verbot eint beide Experten die Überzeugung, dass Hundehaltung mehr Wissen und Verantwortung braucht. Deshalb begrüßen sie die Einführung eines verpflichtenden Hundeführerscheins ab Juli 2026 „Ich finde einfach, dass die Leute, bevor sie sich einen Hund nehmen, ein paar Infos kriegen sollten“, sagt Mauritsch. Viele würden Hunde nach Aussehen auswählen, ohne die Bedürfnisse der Rasse zu kennen: „Der Hundeführerschein ist super – damit sich die Leute vorher überlegen, ob das überhaupt zu ihnen passt.“ Auch Pichler ist in die Umsetzung der neuen Regelung involviert: „Ab Juli 2026 muss jeder Hundehalter einen verpflichtenden Hundeführerschein machen. Der ist im Tierschutzgesetz vorgeschrieben.“ Derzeit stimme man sich mit dem Büro von Landesrätin Beate Prettner ab. Geplant seien vier Stunden Theorie und zwei Stunden Praxis.
Was halten Sie vom Verbot von Beiß- und Angriffstrainings bei Hunden?
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