In Frantschach-St. Gertraud wird seit 140 Jahren Papier produziert

1882 startete man in Frantschach-St. Gertraud der Zellstoffproduktion. Heute ist Mondi Frantschach mit 450 Mitarbeitern einer der führenden heimischen Industriebetriebe.

Alte Ansicht einer Papiermaschinen. Die erste wurde 1894 in Betrieb genommen. | Foto: Mondi
  • Alte Ansicht einer Papiermaschinen. Die erste wurde 1894 in Betrieb genommen.
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FRANTSCHACH-ST. GERTRAUD. Wo heute die Produktionsgebäude des Papierherstellers Mondi Frantschach stehen, befand sich davor ein Eisenwerk. Es war der 22. März 1881, als diese Fabrik unter Graf Hugo Henckel von Donnersmarck in ein Zellstoffwerk umgewandelt wurde – die „Gräflich Henckel von Donnersmarck’sche Cellulose Fabrik Frantschach“ war geboren und nahm 1882 die Produktion von Natronzellstoff auf. Die Entwicklung zu einer integrierten Zellstoff- und Papierfabrik war 1894 vollzogen, als die erste Papiermaschine angeschafft wurde.

Pacht und Kauf

1913 kam der deutsche Großindustrielle Wilhelm Hartmann ins Spiel. Er pachtete das Werk unter der Voraussetzung, das Werk nach zehn Jahren gänzlich zu kaufen. Doch schon zwei Jahre nach dem Kauf verstarb Wilhelm Hartmann, sein Sohn Fritz Wilhelm Hartmann übernahm die Leitung der Firmengruppe 1926.

Enteignung

Mit Kriegsbeginn 1938 wurde die Familie Hartmann durch das NS-Regime enteignet. Direktor Max Diamant, der das Werk über 40 Jahre lang als Direktor führte, musste die Fabrik verlassen. Sie wurde in „Zellstoff- & Papierfabrik Frantschach AG“ umbenannt und in den deutschen Zellstoff Waldhof Konzert eingegliedert. 1949 ereignete sich eine Katastrophe, als ein im Bereich Gösel/Prössinggraben angehäufter Schlammberg abrutschte und dabei fünf Menschen in den Tod riss.

Fritz und Harriet Hartmann leiteten das Werk ab 1926. Nach dem Tod von Fritz Hartmann 1967 war Harriet Hartmann bis zu ihrem Ableben 1998 Hauptaktionärin.  | Foto: Mondi
  • Fritz und Harriet Hartmann leiteten das Werk ab 1926. Nach dem Tod von Fritz Hartmann 1967 war Harriet Hartmann bis zu ihrem Ableben 1998 Hauptaktionärin.
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Soziale Eigentümer

Nach der Restituierung an die Familie Hartmann 1952 folgten eine internationale Expansion und eine Reihe von Investitionen mithilfe des Marshall-Plans. Die damaligen Besitzer Harriet und Fritz Wilhelm Hartmann lancierten eine Reihe sozialer Projekte, darunter den Bau von zahlreichen Firmenwohnungen für die Mitarbeiter, eines Werkskindergartens und eines Werkskinos. Sie waren es auch, die die bis heute andauernde Förderung von Kultur und Sport im Ort starteten. Fritz Wilhelm Hartmann verstarb 1967, seine Frau übernahm die Leitung der Firmengruppe und nahm 1981 zum 100-jährigen Bestehen des Werkes den Ehrenring der Stadtgemeinde Wolfsberg entgegen.

1954 im Papiersaal mit Spagaterzeugung. | Foto: Mondi
  • 1954 im Papiersaal mit Spagaterzeugung.
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Am Ende der ersten Ausbaustufe 1955 hatte das Werk schon viel Ähnlichkeit mit seinem heutigen Aussehen.  | Foto: Mondi
  • Am Ende der ersten Ausbaustufe 1955 hatte das Werk schon viel Ähnlichkeit mit seinem heutigen Aussehen.
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Mondi-Beteiligung

In den 1980er-Jahren begann die Firma mit der Fernwärme-Versorgung von Wolfsberg. Eine weitere Umbenennung in „Patria Papier & Zellstoff AG“ als Teil der Frantschach AG erfolgte 1988. Die Mondi Group kam 1992 ins Spiel, sie beteiligte sich mit 44 Prozent an der Frantschach AG.

Umbenennungen

1998 verstarb Hauptaktionärin Harriet Hartman, ihr Erbe traten die Neffen Michael, Andreas und Christian Kaufmann an. Weitere Umbenennungen folgten 2001 (Frantschach Pulp & Paper Austria AG) und 2004 (Mondi Packaging Frantschach AG). Zu diesem Zeitpunkt war die Frantschach AG bereits zu 100 Prozent Teil der Mondi Group. Erst 2008 erhielt der Betrieb seinen heutigen Namen „Mondi Frantschach GmbH“.

Investitionen

Die vergangenen zehn Jahre standen im Zeichen einiger Großinvestitionen. 60 Millionen Euro flossen in die Errichtung eines Rückgewinnungskessels, 24 Millionen Euro in Energieeffizienz und Ressourceneinsatz und im Vorjahr schließlich 20 Millionen Euro in eine neue Eindampfanlage. Auch das soziale Engagement wurde weiter ausgebaut, so gibt es heute zwei Lerncafés, eine Betriebskindertagestätte, werksnahe Sportvereine und eine Werkskapelle. Zudem fördert Mondi zusätzlichen Englischunterricht an den Volksschulen St. Gertraud und Preitenegg und unterstützt die Freiwillige Feuerwehr im Ort.

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