RZ Pellets
Hohe Preise, starke Nachfrage, aber noch kein Mangel

- Die Produktionsstätte in Wiesenau ist einer von zehn Standorten von RZ Pellets.
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Panik ist nicht angebracht: Es gibt genügend Heizpellets, allerdings ist die Preisentwicklung unsicher.
KÄRNTEN. Beunruhigende Nachrichten erreichen aktuell die Besitzer von Pelletsheizungen. Neben einem stark gestiegenen Preis gäbe es ein Problem mit Pelletslieferungen – Engpässe würden zu extrem langen Lieferzeiten führen, vielfach sei nicht einmal gesichert, ob zu Beginn der Heizsaison überhaupt geliefert werden könne. Tatsache oder alles nur Panikmache? Otto Zechmeister vom größten österreichischen Pelletshersteller RZ Pellets beruhigt: „Von einem Pelletsmangel kann man derzeit noch nicht sprechen, da die derzeitige Produktionsmenge in Österreich den prognostizierten österreichischen Pelletsbedarf für den heurigen Winter jedenfalls abdecken sollte“, meint der Geschäftsführer im Gespräch mit der Woche Lavanttal.

- Die beiden RZ Eigentümer und Geschäftsführer Dietmar Riegler und Otto Zechmeister (v.l.).
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Verfälschter Eindruck
Vielmehr sieht er die aktuelle Diskussion als Resultat auf das derzeitige Konsumentenverhalten: „Aufgrund des gestiegenen Pelletspreises sind sehr viele Kundenanfragen auf einen Preisvergleich zurückzuführen – das heißt: viele Kunden kaufen nicht mehr automatisch beim Stammlieferanten, sondern erkunden den Markt. Die derzeitige Berichterstattung in den Medien führt teilweise zu einem ‚Hamsterverhalten‘ der Kunden – es ist davon auszugehen, dass teilweise Pelletsmengen bestellt werden, welche nicht unbedingt für die kommende Heizsaison benötigt werden. So entsteht der Eindruck, dass es zu wenige Pellets am Markt gäbe.“
Stammkunden zuerst
Fakt ist aber eine stark gestiegene Nachfrage an Pellets, die das Unternehmen dazu veranlasst, nach einer festgelegten Prioritätenliste auszuliefern. „Wir bekommen täglich so viele Anfragen, dass wir langjährige Stammkunden und Erstbefüller bevorzugen müssen. Neukundenanfragen, welche von Mitbewerbern wechseln wollen, bearbeiten wir zwar ebenfalls, hier muss man aber mit längeren Wartezeiten rechnen“, so Zechmeister. Angst, im Winter gar nichts zum Heizen zu haben, müssen RZ Pellets-Kunden jedenfalls nicht haben.
Kein Vertrauen mehr in Gas
Die enorme Nachfrage erklärt sich aus unterschiedlichen Faktoren: Einerseits die seit Jahren hohen Ölpreise und die gute Förderlage beim Umstieg von Ölheizungen auf solche mit erneuerbaren Materialien. Und andererseits der Krieg in der Ukraine: „Er hat den Menschen vor Augen geführt, dass das russische Gas keine Zukunft mehr hat. Durch den Ukraine-Krieg entstand ein vollständiger Vertrauensverlust in Gaslieferungen aus Russland – dies führte zu einer „Explosion“ der Gaspreise. Die ‚astronomischen‘ Gaspreise sind auch treibende Kraft für die Strompreissteigerungen und die aktuell gestiegene Inflation in ganz Europa – und dies ist auch Hauptursache für die aktuellen Pelletspreissteigerungen“, so Zechmeister.

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Preissteigerung
Ordentlich gestiegen ist aber auch der Preis für Pellets. Die Kosten für eine Tonne haben sich innerhalb eines Jahres von 225 Euro auf 538 Euro (Quelle: www.propellets.at) erhöht, was einer Steigerung von 139 Prozent entspricht. Auf die Kilowattstunde umgerechnet, sind das 10,98 Cent (Stand 29. August). Wie kam es zu dieser Steigerung? Zechmeister: „Anderes als beispielsweise beim Öl wird der Pelletspreis von tausenden Marktteilnehmern beeinflusst. Die gesteigerte Nachfrage führt zu höheren Rohstoffpreisen, was wiederum zu höheren Preisen für den Endkunden führt. Als Produktionsbetrieb stehen wir in der Mitte und können nicht billiger verkaufen als andere, sonst bekommen wir keinen Rohstoff mehr. Wir versuchen aber, die Ware so fair wie möglich weiterzugeben.“ Bisher sei das gut gelungen. Wie es im Herbst mit dem Preis weitergeht, könne Zechmeister noch nicht prognostizieren.
Prognosen kaum möglich
„Klar ist, dass wir uns in einer Umbruchphase am Energiemarkt befinden. Strom- und Gaspreis haben Auswirkungen auf unsere Zulieferer, die Sägewerke, von denen wir die Rohstoffe für die Pellets beziehen. Hier will man aufgrund der derzeitigen Situation aber keine langfristigen Verträge abschließen. Durch die aktuellen Schwankungen an den europäischen Rohstoff- und Energiemärkten kann derzeit kein Unternehmen seriöse, verlässliche Prognosen für den kommenden Winter abgeben – erst wenn sich die Marktpreise stabilisieren, sind wieder längerfristige Vereinbarungen bzw. Preiszusagen möglich."
Zur Sache
RZ Pellets ist der größte Pelletsproduzent in Österreich und produziert derzeit an bereits zehn Standorten – davon zwei in Kärnten – rund 600.000 Tonnen Pellets pro Jahr. Laufend wird in die Steigerung der Produktionskapazitäten investiert, auch im kommenden Jahr will man diese um weitere 80.000 Tonnen steigern.



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