Hohe Beute in Bezirken Güssing, Jennersdorf
Familienclan verübte serienweise Einbrüche und Diebstähle

- In Handschellen warten die beiden Cousins auf ihre Verhandlung im Landesgericht Eisenstadt.
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Serien-Einbrüche und reihenweise Diebstähle mit hoher Beute! Ein ungarischer Familienclan trieb monatelang im Südburgenland sein Unwesen. Mitgenommen wurde, was nicht niet-und-nagelfest war. Von Autoreifen und Rasenmähertraktoren über Fahrräder bis hin zu Stromgeneratoren und Handwerkzeug. Zwei Cousins standen nun vor Gericht. Schaden je Täter: mehr als 30.000 Euro.
BEZIRK JENNERSDORF/GÜSSING. Vom ungarischen Szentgotthárd kommend, reiste die Bande nach Österreich ein. In unterschiedlichen Konstellationen. Mal begaben sich Brüder und ihre Freundinnen auf Beutetour, dann Cousins mit Freundinnen oder aber ein bunter Familien-Mix. Ziel der Täter waren vor allem Carports und dort abgestellte Gegenstände.
Beute wurde in Ungarn verkauft
Ausgespähte Waren luden sie im Eilzugstempo auf ihre Fahrzeuge, rasten damit nach Ungarn und verkauften dort das Diebesgut. Das funktionierte dutzende Male, speziell bei abgelegenen Einfamilienhäusern sowie bei Firmen oder Tankstellen, so keine Personen anwesend waren. Die ungarische Bande schreckte aber auch vor Einbrüchen nicht zurück. Hatten sie versperrte Garten- und Freizeitgeräte oder aber Haushaltswaren entdeckt, knackten sie mit Spezialwerkzeugen blitzschnell die Schlösser und verschafften sich Zutritt zu Abstellräumen und Kellerabteilen.
Diebstahl nach Misserfolg im Casino
Wurden die Täter bei einem Diebstahl von aufmerksamen Anrainern oder Besitzerin entdeckt und vertrieben, fuhren sie in andere Orte weiter und suchten dort nach Beute. Dies führte den Clan sogar bis nach Graz, wo die Familienmitglieder unter anderem ein teures Fahrrad entwendeten. Bei einer neuerlichen Tour in die steirische Landeshauptstadt wollten sie mit Glücksspiel in einem Casino an Geld kommen. Da dies nicht gelang, stahlen sie aus einer nahegelegenen Tiefgarage vier Autoreifen samt Felgen.

- Beide ungarischen Täter wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt.
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Zwei Cousins auf frischer Tat ertappt
Schließlich ertappten Polizisten zwei Cousins der kriminellen Familie im Bezirk Jennersdorf auf frischer Tat und verhaften sie. Ihnen wurde nunmehr im Landesgericht Eisenstadt der Prozess gemacht. Der Erst-Angeklagte, ein gelernter Koch, (20), 1 Mal vorbestraft, wollte durch Beutezüge seine triste finanzielle Situation aufbessern. Bekannte sich im Saal 7, vor Richterin Gabriele Nemeskeri, schuldig und zeigte sich reumütig geständig.
"Ja, ich gebe alles zu!"
Mit „Ja, ich gebe alles zu!“, verantwortete sich der zweite Täter, Mitte 20, 3 Vorstrafen, arbeitslos. „Ich hatte einen Unfall, fand keine Arbeit und bekam nur 55 Euro Sozialhilfe vom ungarischen Staat. Klar, dass das nicht für meinen Lebensunterhalt reichte. Also wollte ich mir durch Diebstähle Geld dazuverdienen! Ein Fehler. Ich werde das nie wieder tun!“
21 und 24 Monate Gefängnis teilbedingt
Vor der Urteilsverkündung erklärten die Kriminellen, beide in Handschellen direkt aus der Zelle vorgeführt: „Wir bereuen, was wir angestellt haben. Das war ein großer Blödsinn. Dafür möchten wir uns entschuldigen!“ Die Richterin machte es kurz und knapp: „Schuldig!“ Der Erst-Angeklagte bekam 21 Monate Haft, davon 14 Monate bedingt. Sein Cousin wurde zu 2 Jahren Gefängnis verdonnert, davon 16 Monate bedingt. Zudem müssen beide insgesamt rund 3.000 Euro an Geschädigte bezahlen.
Fahndung nach anderen Bandenmitgliedern
Die beiden Täter akzeptierten das Urteil, seitens der Staatsanwältin wurde keine Erklärung abgegeben. Deshalb nicht rechtskräftig. Nach den anderen verbrecherischen Familienmitgliedern wird teils noch gefahndet, teils befinden sie sich bereits in Haft.


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