Frei im Theater: Sunset Boulevard
Ganz großes Kino

Norma Desmond (Maya Hakvoort) lebt seit Jahrzehnten in ihrer eigenen Hollywood-Vergangenheit und damit in einem Wahn, den ihr vermeintlicher Butler Max (Erwin Belakowitsch) unter allen Umständen für sie aufrecht erhält und dem jungen Drehbuchautor Joe Gillis (li., Andrea De Majo) letztlich zum Verhängnis werden wird. | Foto: Birgit Gufler
  • Norma Desmond (Maya Hakvoort) lebt seit Jahrzehnten in ihrer eigenen Hollywood-Vergangenheit und damit in einem Wahn, den ihr vermeintlicher Butler Max (Erwin Belakowitsch) unter allen Umständen für sie aufrecht erhält und dem jungen Drehbuchautor Joe Gillis (li., Andrea De Majo) letztlich zum Verhängnis werden wird.
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  • hochgeladen von Christine Frei

Keine Frage: Sunset Boulevard ist schon als Film-Story schillernd, abgründig, eine grandiose und gnadenlose Abrechnung mit dem heuchlerischen Machwerk Hollywood. Das Stars in den Himmel jubelt und ebenso unerbittlich wieder ausspuckt. Ein ebenso krankes wie skrupelloses Machtgefüge, das wenig verwunderlich auch entsprechende Persönlichkeitsstörungen anzieht und befördert. Da trifft Realitätsverweigerung auf Scheinwelt, Macht auf Abhängigkeit, Glamour auf Prekariat, Ehrgeiz auf Haifischbecken.

Von Hollywood auf den Broadway
Billy Wilder besetzte die Hauptrolle damals sogar mit einem wirklichen früheren Stummfilmstar. Andrew Lloyd Webber wiederum hievte den Kultfilm vierzig Jahre später dann noch final in den Musical-Olymp. Bereits vor fünf Jahren konnte man Musicalstar Maya Haakvort und Erwin Belakowitsch in Sunset Boulevard an den Vereinigten Bühnen Bozen in ihrer kongenial-abgründigen Verstrickung bewundern – sie als Norma Desmond, sprich als ausrangierter Star mit veritabler histrionischer Persönlichkeitsstörung, er als ihr devoter und doch alles kontrollierender Exehemann Max von Mayerling.

Übernahme von den Vereinigten Bühnen Bozen
Neo-TLT-Intendantin Irene Girkinger hat diese Bozner Erfolgsproduktion aus dem Jahr 2019, die ihr dortiger Nachfolger Rudolf Frey als vibrierenden Psychothriller mit spannenden halluzinierenden Videoeinspielungen inszenierte, also bereits in ihrem ersten Innsbrucker Jahr auf den Spielplan gesetzt. Ein kluger Schachzug, denn die Produktion wirkt im Großen Haus um einiges imposanter – sowohl in der flirrend-quirrligen Hollywood-Sequenzen wie auch in den morbid-beklemmenden Szenen, in denen Desmond in ihre Vergangenheit abtaucht und gleichzeitig den jungen hungrigen Drehbuchautor Joe Gillis überaus geschickt von sich abhängig macht.

Beeindruckende Performance
Andrea Mayo spielt und singt ihn mit elegant-naiver Nonchalance, denn tatsächlich verkennt Gillis die Gefährlichkeit ihres Wahns. Musikalisch ist Sunset Boulevard ohnehin eine Ohrenweide, das Grundmotiv zieht sich wie ein lauerndes Omen durch die Szenen. (Musikalische Leitung: Hansjörg Sofka). Und Michael Kunzes deutsche Texte sind grandios am Punkt. Der Abend lebt aber selbstredend von der beeindruckenden Hollywood-Performance des gesamten Ensembles, allen voran Maya Hakvoort und Erwin Belakowitsch.

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