Causa Hirschtrophäenfoto
Staatsanwaltschaft ermittelt, Dornauer bleibt
Was auf den ersten Blick wie ein Foto zum Faschingsbeginn wirkt, entwickelt sich zur politisch brisanten Causa. LHStv. Georg Dornauer gemeinsam mit René Benko hinter einem erlegten Hirsch. Der Tiroler SPÖ-Parteivorsitzende wurde mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft in Graz ermittelt. LH Mattle: "Sollte er gegen das ihm auferlegte Waffenverbot verstoßen haben, ist eine rote Linie überschritten."
INNSBRUCK. Man habe aus Medienfragen von der Causa erfahren, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Grau, Christian Kroschl gegenüber der APA. Man prüfe nun auf Basis der medialen Berichterstattung, was weiter zu tun wäre. Einen Zeitpunkt, an dem der inkriminierte Jagdausflug stattgefunden haben könnte, konnte man nicht nennen. Ein erlegter Hirsch, drei Personen und ein Kind. Das Trophäenfoto aus der Steiermark sorgt für Aufsehen. Auch die Steirische Landesjägerschaft bezieht Stellung.
Steirische Jagd
Ein wenig im Hintergrund, aber doch deutlich erkennbar, ist René Benko auf dem Foto zu sehen. Benko hat eine durchaus tiefere Beziehungen zur Jagd und zur Steiermark. Das Jagdareal Stüblergut: Am Gaberl liegt in der Gemeinde Lobmingtal das Stüblergut mit etwa 1300 Hektar Grund und Jagdrevieren am Gut und in Salla. Bevor Benko das Stüblergut um rund 30 Millionen Euro im Jahr 2020 kaufte, war es im Besitz der italienischen Unternehmerfamilie Morassuti. In einer ersten Stellungnahme sprach Dornauer gegenüber der APA von einer „fürchterlichen Optik“, er könne dadurch hervorgerufene „Irritationen“ nachvollziehen. „Das Bild war nie zur Veröffentlichung bestimmt“, so Dornauer. Er habe jedoch keine Gesetze verletzt und nicht geschossen, dafür würden eidesstattliche Erklärungen und Dokumente vorliegen. Er habe einen befreundeten Hotelier begleitet, dieser wiederum sei ein Jagdkollege von Benko. Über den Zeitpunkt des Fotos gibt es bisher keine Informationen, ob es sich beim Jagdgebiet um das Stüberlgut handelt, lässt sich nicht verifizieren.
Aufklärung gefordert
"Laut Steiermärkischem Jagdgesetz darf niemand in der Steiermark die Jagd ohne gültige Jagdkarte ausüben", teilt die Steirische Landesjägerschaft in einer Aussendung mit. Jagdgästen, die im Besitz einer Jagdkarte eines anderen Bundeslandes sind, kann in der Steiermark - vom gegenüber der Behörde für das Jagdrevier Verantwortlichen - eine Jagdgastkarte, gültig für 3 Tage oder 4 Wochen, ausgestellt werden. Personen, über die ein Waffenverbot verhängt wurde, ist selbstverständlich weder eine Jagdkarte noch eine Jagdgastkarte auszustellen. Für die Kontrolle, ob eine gültige Jagdkarte vorliegt, ist bei eingeladenen Jagdgästen der Jagdausübungsberechtigte bzw. der von der Behörde bestellte Aufsichtsjäger des jeweiligen Jagdreviers zuständig.
Marion Kranabitl-Sarkleti, Geschäftsführung Steirische Landesjägerschaft: „Uns sind derzeit lediglich die Angaben aus den Medien bekannt. Die für das in Frage kommende Jagdrevier zuständige Behörde wurde bereits aufgefordert, die näheren Umstände zu klären und die entsprechenden Verfahren einzuleiten, wenn hier gegen jagdgesetzliche Bestimmungen verstoßen wurde.“
Rücktrittsaufforderungen
Dornauer wurde nach der Veröffentlichung des Fotos auf der Titelseite und Seite 3 der Kronenzeitung mit zahlreichen Rücktrittsaufforderungen konfrontiert. NR Dominik Oberhofer (NEOS) fordert in einer Aussendung auch den Rücktritt von Dornauer. „Dieser Fehltritt bringt das Fass jetzt endgültig zum Überlaufen. Das kann auch ein Georg Dornauer nicht mehr schönreden. Er muss sofort zurücktreten!“
"Wenn das tatsächlich so ist, dann muss Dornauer die Konsequenzen ziehen und zurücktreten! Dornauer soll aber auch die Chance haben und diese Jagdaffäre vollständig aufklären können. Er soll eine Ehrenerklärung abgeben, dass er nicht geschossen hat und er die Spielregeln, die für alle gleichermaßen zu gelten haben, nicht gebrochen hat“, stellt Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint fest.
LA Gebi Mair (Grüne) wirft folgende offenen Fragen auf: „Erstens: Hat Georg Dornauer bei dem Jagdausflug eine Waffe getragen und den Hirsch erlegt? Zweitens: Darf er überhaupt laut steirischem Jagdrecht bei einer Pirsch ohne Jagdschein dabei sein? Drittens: Wer ist der Jagdpächter, der zur Pirsch eingeladen hat? Und viertens: Hat sich Georg Dornauer von Rene Benko oder sonst jemanden auf diese Jagd einladen lassen?“
Dieses Verhalten ist unter keinen Umständen mehr tolerierbar und muss den sofortigen Rücktritt des Landeshauptmann-Stellvertreters zur Folge haben, erklärt FPÖ-Generalsekretär NR Christian Hafenecker in einer Aussendung. Er kündigt außerdem eine parlamentarische Anfrage an. "Mit aller persönlicher Wertschätzung, aber Dornauer muss erkennen, dass es aus ist“, meint FPÖ-Landesparteiobmann LA Markus Abwerzger.
Gespräch mit Landeshauptmann
Die SPÖ-Stadtpartei übt mediale Kritik an Dornauer. „Der Vorfall ist inakzeptabel, der Bogen ist überspannt", wird GR Benjamin Plach zitiert. Kommende Woche tage ein Landesparteirat, man werde das dort beraten, „wenn er bis dahin nicht selbst Schritte gesetzt hat“.
„Ich erwarte mir von allen meinen Regierungsmitgliedern, dass sie sich voll und ganz auf die Ausübung ihres Amtes konzentrieren. Die Menschen erwarten sich zurecht, dass wir uns um ihre Sorgen und die aktuellen Herausforderungen kümmern. In einem klärenden Gespräch habe ich Georg Dornauer deshalb klargemacht: Sollte er gegen das ihm auferlegte Waffenverbot verstoßen haben, ist eine rote Linie überschritten“, erklärt LH Anton Mattle. Angesichts verschiedener Äußerungen innerhalb der SPÖ erwartet sich der Landeshauptmann in dieser Causa eine klare Position vom Koalitionspartner.
Dornauer ohne Waffe
Laut TT erklärt der Hotelier, der ebenfalls auf dem Foto abgelichtet ist: "„Ich habe geschossen, nicht Dornauer.“ Der Ausflug in die Steiermark hat im September stattgefunden. Eine Abschussmeldung liege den entsprechenden Behörden vor, so der Jäger weiter zur TT. Keine Angaben, die Bezahlung des Abschusses sowie über die Einladung zu dieser Jagd.
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