Gastronomie
Nguyen's Speisekarte ohne Preise
Thien Nguyen ist Inhaber des Lokals am Marktplatz und bietet etwas Außergewöhnliches an: Speisen ohne Preise – im Sinne von "zahl, was du willst!"
INNSBRUCK. "Bis die Regierung es nicht wieder verzapft", steht auf der zahlenlosen Speisekarte des vietnamesischen Restaurants Nguyen's. Vor einigen Monaten erst am Ort der Pleite gewordenen Tapas Bar am Innsbrucker Marktplatz eröffnet, hat sich der Geschäftsführer nach der Coronapause nun etwas überlegt, um dem Gast den Gang ins Lokal – trotz Auflagen – wieder schmackhaft zu machen. "Die Auflagen der Regierung ändern sich täglich. Kaum versucht man etwas umzusetzen, kommt schon eine neue Regelung. Mit den aktuellen Bestimmungen zu arbeiten ist wirklich mühsam. Die Gäste sollen aber Spaß haben, wenn sie zu mir kommen. Deshalb habe ich mir gedacht, jeder zahlt den Betrag, der ihm das Essen Wert war", erklärt Nguyen den Hintergrund zu dieser Aktion. Kein Werbegag, wie er versichert, schließlich wäre die Aktion in keiner Weise von ihm auf Facebook oder von seiner Werbeagentur beworben worden. "Ich will, dass die Leute kommen und sich überraschen."
Positive Rückmeldung
Seit 15. Mai ist die Aktion im Gange und Nguyen resümiert positiv: "Ein überwiegender Teil der Leute ist großzügig und zahlt sogar mehr, wie der ursprüngliche Preis. Aber auch, wenn jemand nicht zahlen würde, sind meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angehalten das höflich hinzunehmen." Dazu ist es allerdings bisher noch nie gekommen. Wer sich unsicher ist, dem wird auch geholfen: Die Kellner erklären den, was der ursprüngliche Preis war und der Gast kann entscheiden, ob er das zahlen will.
Die Wertschätzung ist hoch, wie Nguyen erklärt. Das zeigt sich sogar in der Anzahl der Gästen und den Einnahmen. Es gibt keine Verluste, im Gegenteil: Es gibt sogar ein wenig mehr Einnahmen. "Unsere Auslastung hängt – wie bisher auch immer – vor allem vom Wetter ab und nicht von der Coronasituation. Auch die Zahlen geben uns bisher recht. Und, wenn es doch nicht funktioniert, dann nehme ich es so, als ob die Coronapause ein Monat länger gedauert hätte." Die Aktion zu widerrufen könne er schließlich in jedem Moment. Wenn es aber gut läuft, überlegt er sich das Konzept auch weiterhin beizubehalten.
Aus der Sicht der Konsumenten
Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Tirol versichert: Selbst, wenn einem Gast die bezogene Leistung nur ein paar Cent Wert wäre, könnte dieser vom Restaurant nicht dazu verpflichtet werden mehr zu zahlen . Dafür sorgt auch die Bezeichnung auf der Speisekarte, auf der steht:
"Pay what you want. Unsere Speisekarte für die Corona-Zeit beinhaltet keine Preise. Stattdessen bitten wir um eine Bezahlung, was Ihnen Ihr Essen, Ihre Zeit bei uns & unser Service wert war. Gültigkeit: Bis die Regierung wieder was Neues verzapft" (sic)
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.