Personalmangel in der Altenpflege verschärft sich

- Otto Leist, Ruth Rath
- Foto: ÖGB Tirol/Sachers
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Tirols Bevölkerung wird immer älter, dadurch steigt auch der Bedarf an Personal im Pflegebereich. Nach Möglichkeiten, Pflegeberufe attraktiver zu gestalten, wird gesucht.
TIROL. Der demographische Wandel sorgt dafür, dass der Pflegebereich immer wichtiger wird. Es gibt mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und gleichzeitig einen akuten Arbeitskräftemangel. Bedarf besteht auch an Personal mit Migrationshintergrund.
Arbeitskräftemangel in der Altenpflege
Schon seit langem gibt es im Pflegebereich einen anhaltenden Arbeitskräftemangel. Gleichzeitig rechnet man damit, dass in den nächsten vier Jahren rund 1.100 zusätzliche Arbeitskräfte im stationären und im mobilen Bereich benötigt werden. Auch die Rahmenbedingungen für das Pflegepersonal müssten verbessert werden, so Otto Leist, Vorsitzender des ÖGB Tirol.
Derzeit müssten Pflegeheime immer voll besetzt sein, um finanziell über die Runden zu kommen, dies gehe auf Lasten des Pflegepersonals und der BewohnerInnen, so Ruth Rath, Betriebsratsvorsitzende eines Innsbrucker Pflegeheimes. Auch hier brauche es Lösungen. Außerdem müssten alternative Angebote wie Tagesbetreuungszentren und betreutes Wohnen in allen Regionen flächendeckend ausgebaut werden, so Otto Leist.
Bessere Finanzierung, mehr Personal
Zu wünschen wäre, wenn überschüssige Gelder der Pflegeheime auch für notwendige Investitionen verwendet werden könnten, so Rath. Weites würde es mehr Personal für die Wohngruppenleitungen benötigen, da der administrative und der Pflegeaufwand immer anspruchsvoller werde.
Leist schlägt die Einrichtung eines bundesweiten Pflege- und Betreuungsfonds vor. Dieser könne aus einer Erbschafts- und Schenkungssteuer finanziert werden. Um den Personalmangel auszugleichen müsste es einen Rechtsanspruch auf eine befristete Pflegekarenz geben, so Leist.
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Angestellte im Pflegebereich sind hohen psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt, häufige Job-Wechsel sind die Folge. Im EU-Durchschnitt liegt die Verweildauer in Gesundheitsberufen bei sechs Jahren. „Als belastende Faktoren gelten unter anderem befristete Verträge, unregelmäßige und lange Arbeitszeiten, geringe gesellschaftliche Anerkennung und wenig Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten." so Leist. Gleichzeitig steigt der Zeitdruck, für den direkten Kontakt mit den Pflegebedürftigen bliebe zu wenig Zeit - dies sei aber meist der Grund für die Berufswahl.
MigrantInnen in Pflegeberufen
Immer mehr TirolerInnen mit Migrationshintergrund benötigen professionelle Pflege. Dadurch steigt auch der Bedarf an zweisprachigem und kultursensiblem Personal. „Aktuell haben 10 bis 12 Prozent aller Tiroler AbsolventInnen von Pflegeausbildungen einen Migrationshintergrund. Das wird künftig zu wenig sein. Wir sehen es als gesellschaftliche und politische Verantwortung, Anreize zu schaffen, um MigrantInnen für den Beruf zu gewinnen“, ist Leist sicher.
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