Interview
Bezirkschef Figl über Schwedenplatz, Begrünung & bewohnte City

Markus Figl, Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, spricht im Interview über seine Pläne und Wünsche. | Foto: Valentina Marinelic/MeinBezirk
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In wenigen Tagen wählt der erste Bezirk eine neue Bezirksvertretung. Zur Orientierung haben wir mit den fünf größten Parteien in der Inneren Stadt gesprochen. Als letztes Interview in der Serie führte MeinBezirk ein Gespräch mit Markus Figl (ÖVP), der sich fünf weitere Jahre als Bezirkschef wünscht.

WIEN/INNERE STADT. Seit 2015 ist Markus Figl (ÖVP) Bezirkschef in der Inneren Stadt. Ein Amt, das er gerne auch nach den Bezirksvertretungswahlen am 27. April noch ausüben möchte.

Wie der ÖVP-Spitzenkandidat dies erreichen will, welche Projekte er in den kommenden fünf Jahren priorisieren würde und wie er die "bewohnte Innere Stadt" weiter voranbringen möchte, erzählte er im Gespräch mit MeinBezirk.

Viele Gestaltungsprojekte

Wie bewerten Sie die letzten fünf Jahre als Bezirksvorsteher?
MARKUS FIGL: Es hat sich in den letzten fünf Jahren wieder viel getan. Wir haben sehr viele Gestaltungsprojekte im öffentlichen Raum gehabt, die vom Bezirk ausgingen oder wesentlich mitgetragen wurden. Beispiele sind der Neue Markt, das Areal um den Petersplatz, der Michaelerplatz und aktuell die Baustelle Postgasse/Dominikanerbastei. Wir haben auch die Verkehrsberuhigung für die Innere Stadt eingeleitet.

In der autofreien Inneren Stadt sieht Figl eine Chance.(Archiv) | Foto: Alex Halada / picturedesk.com
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Was soll mit den durch die Verkehrsberuhigung freigewordenen Flächen geschehen?
Wir versuchen, mehr Aufenthaltsräume für die Bewohnerinnen und Bewohner zu schaffen. Wir wollen die Charakteristik des historischen Stadtbildes erhalten und gleichzeitig mehr Grün schaffen, um das Mikroklima zu verbessern. Unser Hauptziel ist es, ein bewohntes Stadtzentrum zu bleiben.

Für ein bewohntes Zentrum braucht es auch leistbaren Wohnraum. Was sind die Forderungen der ÖVP hierzu?
Ein wesentliches Problem in der Inneren Stadt stellen illegale Kurzzeitvermietungen dar. Diese tragen zur Erhöhung des Wohnraumdrucks bei und führen dazu, dass Menschen, die dauerhaft in der Inneren Stadt leben, aus ihrem Viertel verdrängt werden. Um dem entgegenzuwirken, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Es werden strengere Regelungen sowohl vom Land Wien als auch vom Bund gefordert, und die Unterstützung des Magistrats der Stadt Wien ist unerlässlich. Illegale Schlüsseltresore, beispielsweise an Radabstellanlagen, werden entfernt. Bei der Prüfung von Betriebsanlagengenehmigungen wird streng vorgegangen, wobei nicht nur die einzelne Wohnung, sondern das gesamte Haus betrachtet wird, da oft mehrere Wohnungen im selben Haus betroffen sind.

Gesetze sollen "streng gehandhabt" werden

Man kann also sagen, der Bezirk tut, was er kann und man erwartet mehr Maßnahmen von Stadt und Bund?
Das Ziel ist es, dass der Magistrat der Stadt Wien die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner unterstützt und die Gesetze streng handhabt, um ein gutes Zusammenleben in der Inneren Stadt zu gewährleisten.

Gibt es weitere Maßnahmen, mit denen Sie die "bewohnte Innere Stadt" verbessern wollen?
Wir sind Schulerhalter für die Volksschulen und die Mittelschule und sorgen dafür, dass diese saniert werden. Wir sind verantwortlich für die Parkanlagen und berücksichtigen die Wünsche der Kinder, zum Beispiel bei der Auswahl von Spielgeräten. Wir haben Öklos aufgestellt und planen fixe Toilettenanlagen, etwa beim Hermann-Gmeiner-Park. Wir versuchen, die Grünanlagen von kommerzieller Nutzung freizuhalten.

Auch gegen Kurzzeitvermietungen wie Airbnb möchte man vorgehen.(Symbolbild) | Foto: Pixabay
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Was sehen Sie als das größte Projekt der nächsten fünf Jahre an?
Das größte Projekt ist die Verkehrsberuhigung. Mit Inkrafttreten der StVO-Novelle kann mit der Ausschreibung für das Zufahrtsmanagementsystem begonnen werden. Wir müssen uns überlegen, wie wir den öffentlichen Raum nutzen, da wir von 34 Einfahrten in die Innere Stadt acht schließen werden. Wir haben einen Klimaplan, der Begrünung und Aufenthaltsqualität vorsieht und gleichzeitig das historische Stadtbild erhält.

Ein großes Thema ist über die letzten Jahre die Umgestaltung des Schwedenplatzes gewesen. Gibt es hier Pläne?
Der Schwedenplatz steht weit oben auf unserer Wunschliste. Das frühere Projekt scheiterte daran, dass die Stadt Wien nicht über alle Flächen verfügte, welche bei der Umgestaltung mit eingeplant waren. Wir haben Sanierungsmaßnahmen am Morzinplatz durchgeführt, aber die große Lösung für das Areal Schwedenplatz plus Morzinplatz steht noch aus. Eine Umgestaltung wäre wünschenswert, ist aber aufgrund des geringen Bezirksbudgets nur mit Unterstützung der Stadt Wien möglich.

Wird es bis 2030 also zumindest einen finalen Plan für den Schwedenplatz geben?
Von unserer Seite aus wäre das natürlich mehr als wünschenswert.

"Wir setzen auf Qualitätstourismus"

Wie wollen Sie mit dem Thema Tourismus bzw. Overtourism in der Innenstadt umgehen?
Wir haben verschiedene Ebenen beim Thema Tourismus. Ein Problem ist, wie bereits angesprochen, der Druck auf den Wohnraum durch Kurzzeitvermietungen. Wir wollen Wohnungen erhalten. Ein weiteres Problem sind die verstopften Straßen durch große Touristengruppen. Wir haben einen Antrag auf Beschränkung der Gruppengrößen gestellt. Wir setzen auf Qualitätstourismus und Kulturtourismus statt Massentourismus. Auch der Verkehr durch Fahrzeuge im Graubereich der Straßenverkehrsordnung ist ein Thema (Anm.: z.B.: E-Oldtimer).

Auch das Weltkulturerbe war Ihnen immer ein großes Anliegen.
Ja, die Erhaltung des Weltkulturerbes ist ein wichtiges Thema. Wir werden sehen, ob wir auf der Roten Liste für gefährdete Welterbestätten bleiben oder davon herunterkommen. Ich wünsche mir sehr, dass wir das Weltkulturerbe als Prädikat erhalten, um die Bausubstanz und das, was die Innere Stadt ausmacht, zu erhalten und an kommende Generationen weiterzugeben.

Was ist Ihr Wahlziel?
Ich möchte Bezirksvorsteher bleiben. Ich hoffe, dass die Menschen die Bilanz der letzten Jahre sehen und mich unterstützen, wenn sie zufrieden sind. Wir haben ein gutes Miteinander im Bezirk und einen fairen Wettbewerb der Ideen.

Figls Ziel ist es, weiterhin Bezirkschef zu bleiben. | Foto: Valentina Marinelic/MeinBezirk
  • Figls Ziel ist es, weiterhin Bezirkschef zu bleiben.
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Wie gehen Sie mit dem Gegenwind, wie den schlechten Umfragen für die ÖVP auf Stadtebene, um?
Ich bin Optimist und denke, dass die Menschen zum Teil differenzieren werden zwischen dem, was Bezirk ist, dem, was Land ist, oder dem, was vielleicht auch woanders geschieht. Aber entschieden wird erst am Schluss, und ich habe schon öfters erlebt, dass es Umfragen gibt und es dann doch anders ausgeht. Umfragen sind Umfragen, und das letzte Wort haben die Wählerinnen und Wähler.

Warum sollte man in der City die ÖVP wählen?
Ich bin die starke Stimme der Inneren Stadt, werde das auch weiterhin sein und werde alles dafür tun, dass die Innere Stadt weiterhin eine bewohnte Innere Stadt bleibt.

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Markus Figl, Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, spricht im Interview über seine Pläne und Wünsche. | Foto: Valentina Marinelic/MeinBezirk
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