Burgenland-Prognose
Landwirtschaft erwartet durchschnittliche Getreideernte

- Eine burgenländische Getreideernte von 290.000 Tonnen erwarten Lagerhaus-Obmann Johann Weber, Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich und sein Vize Werner Falb-Meixner (von links)
- Foto: Martin Wurglits
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Eine durchschnittliche Getreideernte für das Burgenland erwartet die Landwirtschaftskammer für die laufende Erntesaison. Die aktuelle Prognose geht von rund 290.000 Tonnen aus. "Die Menge liegt über der Ernte des Vorjahres mit rund 277.000 Tonnen, liegt über dem fünfjährigen Durchschnitt und entspricht dem 20-jährigen Durchschnitt", erklärte Kammerpräsident Nikolaus Berlakovich im Rahmen des österreichischen Erntegesprächs in Gaas.
Preise auf Talfahrt
Was die Stimmung erheblich trübt, ist die Preissituation. "Der Getreideerzeugerpreis von rund 373 Euro je Tonne im Vorjahr war eine Ausnahme. Momentan liegt der Preis für Qualitätsweizen um rund 100 Euro je Tonne unter dem Vorjahr. Wir hoffen, dass sich hier noch auf den Getreidebörsen einiges tut und wir noch mit höheren Preisen rechnen können, denn die Preise für Betriebsmittel sind leider nicht gesunken", sagte der Obmann des Lagerhauses Süd, Johann Weber.
Trockener Winter, feuchter Frühling
Was sich auf dem Feld bemerkbar macht, ist das Auf und Ab der Niederschläge. Generell fehlte im Burgenland die Winterfeuchte, was dazu führte, dass einige Ackerkulturen konnten sich trotz der hohen Niederschlagsmengen im April, Mai und Juni nicht mehr so gut entwickeln könnten. Für andere Kulturen kam der lange erwartete Regen hingegen noch rechtzeitig und reichlich.
Regional sind die Ernteaussichten sehr unterschiedlich. "Während beim Raps die Erträge in vielen Regionen wie dem Mittelburgenland enttäuschend sind, ist im Bezirk Neusiedl, wo die Getreideernte bereits abgeschlossen ist, die Qualität des Weizens gut", berichtete Berlakovich.
Getreideanbau geht zurück
Im Burgenland werden aktuell 56.600 Hektar mit Getreide bewirtschaftet. Der gesamte Anbau ist im Vergleich zum letzten Jahr um rund 3,8 Prozent zurückgegangen. Flächenverluste gab es laut Kammerstatistik vor allem bei Sommergetreide mit minus 29 Prozent, bei Soja mit minus 10 Prozent und bei Raps mit minus 11,6 Prozent. Wintergetreide wurde 2022 um zwei Prozent weniger ausgesät, ebenso Dinkel. Sonnenblumen, Körnererbsen und Hirse verzeichneten leichte Flächenzuwächse. Während die Zuckerrübenflächen ebenfalls leicht stiegen, ging die Ölkürbisfläche zurück.
Soja bleibt Nummer 2
Nach jahrelangen Zuwächsen hat sich die Sojabohnenfläche bei 25.300 Hektar eingependelt und bleibt die flächenmäßig zweitwichtigste Kultur. Mehr als die Hälfte der Anbaufläche, nämlich 12.900 Hektar, wird biologisch bewirtschaftet.
Witterungs-Schwankungen
Dem trockenen Winter folgte der nasseste Frühling seit dem Jahr 2006. "Die Regenfälle im April und Mai waren wichtig, aber regional schon wieder zu viel auf einmal. Bei gleichzeitig kühlen Temperaturen gab es Probleme für das Wachstum von Ölkürbis und Zuckerrübe", so Kammervizepräsident Werner Falb-Meixner.
Problemkind Kürbis
Ein Problemjahr wird 2023 für den Ölkürbisanbau. Im Burgenland beträgt die Anbaufläche 1.500 Hektar, aber aufgrund der nun von der EU verbotenen Beizmittel und durch die nassen und kalten Witterungsbedingungen wurden rund 500 Hektar geschädigt. "Trotz eines Wiederanbaus gibt es einen geschätzten Flächenabgang von zirka 200 bis 300 Hektar", berichtete Falb-Meixner.



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