Verärgerte Kunden starten Petition
Kampf gegen Filial-Schließung der Ersten Bank in Stegersbach

- Tausende Kunden sind von der Schließung betroffen.
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Aufschrei und Empörung tausender Kunden aus dem Südburgenland, denn die Erste Bank-Filiale in Stegersbach wird heuer geschlossen. Mit einer Petition wollen Bewohner und Gewerbetreibende die von der Wiener Zentrale angeordnete Stilllegung verhindern.
STEGERSBACH. Als eine der größten Fremdenverkehrsgemeinden des Burgenlandes verfügte Stegersbach ursprünglich über fünf Geldinstitute. Inzwischen sind nur noch drei über. Schließt auch die „Erste“ ihre Pforten, gibt es über kurz oder lang nur mehr zwei Banken mit Schalterbetrieb.
Eine Frechheit
„Das kann ja nicht wahr sein!“, so der Tenor völlig überraschter Kunden. „Eine Frechheit. Auffällig in diesem Zusammenhang ist aber schon, dass man von Filialen-Schließungen in Wien noch nichts gehört hat. Offenbar sind wir am Land nicht so wichtig für die oberen Herrschaften in der Bundeshauptstadt!“
Verärgert auch viele Gewerbetreibende: „Wir können nicht alle unsere Bankgeschäfte über unsere Computer erledigen. Sollen wir dann nach Oberwart oder Güssing fahren? Unglaublich!“ Ähnlich missgelaunte Aussagen auch seitens der Fremdenverkehrs-Verantwortlichen: „Jetzt hat das Land die Therme gekauft, investiert Millionen, aber der Ort wird trotzdem ausgedünnt!“
Tausende Kunden betroffen
Die Schließung der „Erste Bank Österreich-Filiale“ (EBÖ) mit prominentem Standort direkt am Hauptplatz, gleich neben dem Rathaus, betrifft tausende Kunden aus ganz Ostösterreich. Natürlich ganz speziell aus den Bezirken Güssing und Oberwart. Viele Leidtragende gibt es aber auch in der angrenzenden Steiermark. Wann das endgültige Ende des Geldinstitutes eintreten soll, ist noch nicht terminiert, jedenfalls aber noch 2024. Als Grund für das Zusperren wird in Bankenkreisen nicht von „wirtschaftlichen Überlegungen“ gesprochen, sondern lapidar von "Einsparungen im Zuge künftiger und neuer Betreuungskonzepte für Kunden“...!?

- Der Kassabereich. Erst unlängst gab es Umbaupläne für die Erste-Filiale in Stegersbach.
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Wie unorganisiert diese Entscheidung in Wien getroffen worden ist, zeigt sich daran, dass erst vor kurzem Umbaupläne geschmiedet worden sind. „Da weiß wohl die linke Hand nicht, was die rechte Hand macht!“, zeigen sich auch Pensionisten bestürzt. Denn gerade für viele Personen aus dieser Generation, die nichts mit Online-Banking zu tun haben wollen, gab es das Foyer mit den wichtigsten Automaten.
Auch Pensionisten verärgert
„Jetzt haben wir dank des bemühten Personals gelernt, mit diesen Kisten umzugehen - und jetzt wollen sie uns diese Möglichkeit wegnehmen? Denken diese überbezahlten Vorstands-Wichtigtuer auch mal darüber nach, was das für uns bedeutet?“, zeigt sich Erich M., 77, erzürnt. „Wenn wir nicht einmal mehr die Automaten haben, müssen wir die Bank wechseln! In unserem Alter ist das alles mehr als mühsam. Bravo!“, so Karl T., 83 und Maria S, 79, aus Stegersbach entrüstet.

- Auch das stark frequentierte 24-Stunden-Selbstbedienung-Bankautomaten-Service im Foyer soll geschlossen werden.
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Tatsächlich hieß es laut ursprünglicher Weisung aus Wien, dass auch der 24-Stunden-Selbstbedienung-Service und somit die gesamte Filiale liquidiert werden soll. Aufgrund erster empörter Reaktionen aus Kundenkreisen scheint punkto Automaten-Betrieb aber das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein.
Petition als Kampfmaßnahme
Auf den "Zug der Hoffnung und des Verständnisses" wollen verärgerte Betroffene aufspringen und generell das „Dicht machen“ der Filiale verhindern. Deshalb „werden wir eine Petition starten und den Vorständen in Wien zeigen, dass wir ihre Aktion nicht widerstandslos zur Kenntnis nehmen, sondern uns wehren! In den nächsten Tagen legen wir deshalb Listen auf, in denen Kunden durch ihre Unterschrift ihren Unmut ausdrücken können und zugleich die Aufrechterhaltung des gesamten Filialen- und Schalterbetriebes fordern!“, so ein Unternehmer.
An welchen Standorten diese Petitions-Schreiben aufliegen, wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Die RegionalMedien Burgenland werden darüber berichten. Letzten Informationen nach soll es, ob des jetzt schon vorhandenen öffentlichen Drucks, diese Woche noch zu Gesprächen zwischen Bank-Entscheidungsträgern und der Gemeinde kommen.




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