ICEHL
99ers-Präsident Jerich: "So gesehen schießt Geld keine Tore"

- 99ers-Präsident Herbert Jerich ist nicht nur stets im "Bunker", sondern auch auswärts häufig dabei (hier in Bozen).
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Die alles entscheidende Phase der ICE Hockey League nähert sich in großen Schritten. Mittendrin im Kampf um einen fixen Startplatz in den Play-offs stecken die Graz 99ers und prüfen dabei das Nervenkostum ihres Präsidenten Herbert Jerich. MeinBezirk hat vor dem Heimspiel gegen Vorarlberg am Dienstag (18.30 Uhr, Merkur Eisstadion) mit dem hockey-verrückten Unternehmer über Verantwortung, Top-Transfers und Ziele gesprochen.
GRAZ/LIEBENAU. In einem guten Monat starten in der ICE Hockey League die Play-offs. Bei den Graz 99ers ist die Vorfreude auf diesen "eigentlichen Saisonbeginn" groß – allen voran bei Herbert Jerich, der im letzten Frühjahr den Klub übernommen und finanziell aufgemöbelt hat.
- MeinBezirk: Die laufende Saison ist Ihre erste als 99ers-Präsident. Welche Erwartungen haben sich bereits erfüllt und welche noch nicht?
Herbert Jerich: Das Teamgefüge ist es eigentlich schon gelungen, also meine Vorgabe, als Familie aufzutreten. Das ist mir sehr wichtig. Der frühe Erfolg zu Saisonbeginn hat dann die Erwartungen noch höher geschraubt, bis uns die Realität eingeholt hat. Da haben wir realisieren müssen, dass wir doch 18 neue Spieler haben und es Zeit braucht, bis sie sich eingespielt haben. Jetzt schauen wir einmal, dass wir es unter den ersten sechs Teams in die Play-offs schaffen.

- Hoffnungsvoll: Über den Sommer 2024 wurden die Weichen im Grazer Eishockey neu gestellt. Nun nähern sich die Play-offs für die "99ers 2.0".
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- Für jemanden mit großen Emotionen war es bislang sicher nicht nur lustig ...
Mein Nervenkostüm hat sich daran gewöhnen müssen, dass es dann doch sehr viele Spiele im Grunddurchgang gibt und man nicht alles gewinnen kann – so gern ich das auch hätte. Nach wie vor glauben wir fest, dass wir das Semifinale erreichen können und werden. Aber wie ich schon oft gesagt habe, ist das Semifinale nicht mein Traum, sondern einmal den Titel nach Graz zu holen und an dem arbeiten wir schon jetzt für nächste Saison.
- Sie sehen also durchaus Verbesserungspotenzial?
Ja natürlich, vor allem langfristig. Wir haben die Verantwortung gegenüber unserer Jugend. Wir haben Spieler langfristig gebunden. Ich werde auch in den nächsten Jahren wieder all-in sein. Jetzt schauen wir einmal, was wir heuer noch zusammenbringen. Meine Spieler sagen mir ja immer, vor allem die Nordamerikaner, dass mit den Play-offs die Saison eigentlich erst beginnt und da können wir uns auf etwas freuen.

- Jerichs großes Ziel für die kommenden Jahre ist der Meistertitel mit Graz: "Ich bin all-in."
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- Mit kostspieligen Top-Transfers innerhalb der ICEHL haben die 99ers für Aufsehen gesorgt. Wollte man damit die Konkurrenz auch ein bisschen ärgern?
Nein, überhaupt nicht. Ich finde es für die Liga ganz, ganz wichtig, dass die großen Städte in Österreich ein konkurrenzfähiges Eishockey-Team haben. Graz war zwei Jahre ganz unten, in puncto Einkäufe spielen wir jetzt oben mit. Damit haben wir eine Mannschaft, die Großes erreichen kann. Wir sind aber noch nicht da, wo ich sein möchte, und arbeiten dementsprechend weiter.
- Schießt Geld Tore?
Direkt nicht, aber indirekt schon. Es gibt so viele gute Spieler auf der Welt. Da hat das Budget auch bei uns Grenzen, weil man natürlich einen ganzen Kader braucht. Es hilft nichts, wenn man nur den einen Top-Torschützen hat. Wie unser Sportdirektor Philipp Pinter immer betont, ist es viel besser, wenn man in der Torschützenliste mit fünf, sechs, sieben, acht Mann vertreten ist. Erst dann hat man eine Chance auf den Titel.

- Bei der Frage nach seiner Lieblingshalle muss der 99ers-Präsident nicht lange überlegen.
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Asiago hat zwei Torschützen ganz vorne mit dabei, trotzdem stehen sie in der Tabelle hinten und das ist nicht der richtige Ansatz. Das System muss passen und halt auch die Effizienz. Es schießt keiner in der Liga so viel wie wir und macht – relativ für diese Schussanzahl – so wenig Tore. So gesehen schießt Geld keine Tore.
- Sie sind bei sehr vielen Auswärtsspielen vor Ort. In welcher Halle ist es am schönsten, wo herrscht die beste Stimmung?
Im Bunker.
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