Osterbrauchtum im Gailtal

- Die Ostereiersuche ist allseits bekannt. Rund um das Osterfest ranken sich jedoch eine Menge anderer Bräuche
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Welche Osterbräuche pflegt man im Gailtal? Die WOCHE hat sich umgehört.
(nic). Ostern ist ein hohes kirchliches Fest. Im Gailtal gibt es viele jahrhundertealte Traditionen, die auch heute noch in den Gemeinden und Familien gepflegt werden. Wer weiß, was Eierpecken ist, darf sich ab Gründonnerstag auf spannende Ostertage freuen.
Eierpecken und Feuerweihe
Vor dem offiziellen Ende der Fastenzeit am Karsamstag sollen Seele und Körper am Gründonnerstag noch einmal fasten. Spinat steht traditionell auf dem Speiseplan. An den Kirchen erklingen nicht die Glocken, sondern vielerorts noch die hölzernen Ratschen. Bis Karsamstag sind Altäre und Kreuze häufig mit Fastentüchern verhüllt. Hier stehen der Leidensweg und der Tod Jesus Christus im Mittelpunkt des Gedenkens.
Den Karsamstag „läutet“ in der Früh die Feuerweihe ein. Mit Hilfe gesammelter und getrockneter Schwämme transportiert man die geweihte Flamme oder besser Glut nach Hause. Das soll symbolisieren, dass das Alte vergangen ist und mit Christus etwas Neues beginnt.
Das Ende der Fastenzeit symbolisiert die Speisensegnung, auch Fleischweihe genannt. Bei der Segnung werden die Körbe um den Altar aufgestellt und vom Pfarrer gesegnet. Der mit Schinken, Eiern, Kren, Rinderzunge, Selchwürsten, Reindling oder Osterbrot gefüllte Korb steht im Mittelpunkt der Osterjause, die es im Anschluss an die Segnung gibt. Nebenbei kann man beim Eierpecken mit Geschick etwas verdienen. Wer es schafft, dass seine Münze im Ei stecken bleibt, darf beides behalten, wer verliert, überlässt dem Gegner sein Ei. Bekannt ist auch das „Eierrollen“. Aus einer bestimmten Distanz wird ein Osterei in Richtung einer Münze gerollt, die man auf den Boden legt. Wer dieser am nächsten kommt, darf sie behalten.
Traditionell beschenken „Gotl“ und „Goter“ (Taufpaten) zu Ostern ihre Patenkinder mit Osterbrot oder Reindling.
Bernhard Plattner, Lehrer an der Neuen Mittelschule/Musikhauptschule Hermagor (NMS), beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Brauchtum in der Region. Plattner bedauert aber: „Alte Bräuche werden zwar gelebt und überliefert, aber ihre ursprüngliche Bedeutung gerät in Vergessenheit. Hinterfragt man die Gedanken hinter dem Tun, erntet man häufig ein Schulterzucken.“
Zur Sache:
Am Karfreitag schweigen die Kirchenglocken im ganzen Land.
Dem Volksmund nach „fliegen die Kirchenglocken an diesem Tag nach Rom“. Die Glocken verstummen dann bis zur Osternachtsfeier.
In manchen Dörfern gehen die Kinder mit den Karfreitagsratschen durch den Ort.
Die Ratschen ersetzen mit dem ohrenbetäubenden Geräusch die Kirchenglocken.
Die Ratschen bestehen aus einem Holzstück, das um ein hölzernes Zahnrad geschwungen wird. Dabei wird ein lautes, klapperndes Geräusch erzeugt. Dieses bezeichnet man als „Ratschen“.
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