100 Jahre Burgenland
Von der Jutefabrik zum Wahrzeichen in Neufeld

- Arbeiter vor der Jutefabrik in Neufeld
- Foto: Ilse Ibeschitz
- hochgeladen von Sandra Koeune
Der Uhrturm in Neufeld ist ein Zeitsymbol der Neufelder Jutefabrik, die in ihrer Blütezeit rund 2.000 Arbeiter beschäftigte und 1974 schließen musste.
NEUFELD. Im Oktober 1889 wurde in Neufeld die Hanf-, Jute- und Textilindustrie AG unter dem ersten Werksdirektor Ing. Girardoni gegründet. Das Neufelder Werk war sehr erfolgreich und entwickelte sich schnell. Im Jahr 1921 arbeiteten bereits mehr als 1000 Arbeiter im Neufelder Werk, dieser Beschäftigtenstand erhöhte sich bis Mitte der Zwanzigerjahre auf rund 1900 Personen. Nach der Fusion mit der von Paul Pacher von Theinburg gegründeten ersten österreichischen Jute-Spinnerei und Weberei im Jahr 1925 wurde 1928 der Höchststand mit 1.988 Arbeitnehmern erreicht. Aus der Neufelder Hanf-, Jute- und Textilindustrie AG wurde die Hanf-, Jute- und Textilindustrie-Aktiengesellschaft (HITIAG).
Ende der Großfirma
In der Folge machte sich die wirtschaftliche Depression bemerkbar, was sich auch in einem sinkenden Arbeiterstand manifestierte. Während des 2. Weltkrieges erlitt die Firma glücklicherweise keine Schäden, sodass die Produktion bald nach Kriegsende anlief und die Zahl der Arbeiterschaft auch bis 1951 stetig anwuchs. 1959 wurden die Wiener Werke stillgelegt und die Maschinen nach Neufeld und Neuda transportiert. Konjunkturelle Probleme und die fortschreitende Schrumpfung der Exportmärkte bedingte, dass die HITIAG Sanierungsmaßnahmen ergreifen musste. Trotz der Maßnahmen mussten Teile der Werksanlagen 1972 an die Firma Myrtle Mill, der heutigen Österreichischen Kuvertindustrie Ges.m.b.H., übergeben werden und zwei Jahre später, im Jahr 1974 musste die Großfirma endgültig schließen.
Wahrzeichen Uhrturm
Als im Jahre 1996 von den privaten Besitzern mit dem Abbruch der ehemaligen Fabrikshallen begonnen wurde, regte die politische Gemeinde unter Bürgermeister Mario De Martin (SPÖ) an, den Uhrturm der ehemaligen HITIAG als neues Wahrzeichen Neufelds auszugestalten. Eine Anregung, die vom Tourismusverband unter Obmann Rudolf Wallner und seinem Stellvertreter Hans Linzbauer sowie den Künstlervereinsmitgliedern Alois Leser und Anton Polster, der den Plan für die Gestaltung des Uhrturmes entwarf, bereitwillig aufgenommen wurde - "Wahrzeichen Uhrturm".
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