Edle Tropfen
Rust feiert 500 Jahre Weinprivileg mit Freiluftausstellung

- Bei der Eröffnung der Ausstellung 500 Jahre Ruster Weinprivileg: (v.l.) Wein Burgenland-Obmann Herbert Oschep, Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, Bürgermeister Gerold Stagl sowie die Gestalter der Ausstellung Wolfgang Bachkönig und Martin Krenn.
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Mit einem feierlichen Festakt wurde die Freiluftausstellung "500 Jahre Ruster Weinprivileg" am Donnerstagabend eröffnet. Auf 24 Tafel ist die Geschichte über den Weinbau in Rust am Rathausplatz der Freistadt nun zu sehen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Winzer und ihre edlen Tropfen, die es natürlich auch zu verkosten galt.
RUST. Am 27. Juni 1524 unterzeichnete die ungarische Königin Maria, damals Marktherrin von Rust, die bedeutende Urkunde für die heutige Freistadt. Diese verlieh den Ruster Winzern das Privileg und das Recht zur freien Ausfuhr ihres Weines. Gekennzeichnet wurden die Fässer mit dem Ruster "R", das von da an als Kennzeichnung und sozusagen "erste Marke" des Burgenlandes verwendet wurde. Am Tag genau, 500 Jahre später lud die Freistadt Rust zur feierlichen Eröffnung einer Freiluftausstellung, die die Geschichte der Seestadt und des Ruster Weinbaus widerspiegelt. Maßgeblich an der Umsetzung der Ausstellung beteiligt waren Ortschronist Wolfgang Bachkönig und Historiker Martin Krenn.

- Die letzte Tafel wurde feierlich enthüllt.
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Die Bedeutung des Weines
Die Outdoor-Ausstellung spannt einen Bogen vom Jahr 1524 bis heute. Im Mittelpunkt steht jedoch der Ruster Wein in all seinen Facetten. "Bis heute steht dieses "R" für die hohe Qualität der von den Winzerinnen und Winzern erzeugten Weine", betont Bürgermeister Gerold Stagl.
"Zum Zweck des einfacheren Handels soll auf jedes der Fässer, in das die Weine unserer Bürger und alle Weine aus den Hügeln unseres Marktes Rust abgefüllt werden, der Alphabet Buchstabe 'R' mit einem brennenden Eisen grundiert werden", (freie Übersetzung des lateinischen Originals, verfasst von Königin Maria im Jahr 1524)
Der Ruster Wein spielte aber auch im Jahr 1681 eine wichtige Rolle. Am Reichstag zu Ödenburg wurde Rust von König Leopold I. das Recht einer königlichen Freistadt verliehen. Die Ruster bezahlten dafür 60.000 Goldgulden (heutiger Geldwert: mindestens zehn Millionen Euro) und 500 Eimer ihres besten Weines: fast 30.000 Liter Ruster Ausbruch der Sorte Furmint.

- Volles Haus am Ruster Rathausplatz.
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Tradition wird weitergegeben
Das Weinprivileg beinhalte auch die Verantwortung, die Traditionen zu bewahren, die Qualität zu sichern und die Geschichten weiterzuerzählen, die jedes Glas Ruster Wein begleiten, so Astrid Eisenkopf. Deshalb gab es bei der Eröffnung auch einiges zu verkosten. Die Ruster Winzer präsentierten das komplette Spektrum ihrer teilweise einzigartigen Rieden: vom "Ruster Ausbruch" bis zum einzigartigen "Furmint".
Beliebt bei Dichtern
Vom Ruster Wein war übrigens auch Johann Wolfgang von Goethe angetan. "Gemäß noch erhaltenen Rechnungen bezog Goethe regelmäßig Wein aus ganz Europa von insgesamt 40 Weinhändlern aus Frankfurt, Worms, Erfurt und Reims. Darauf angeführt sind nicht nur Weine aus Tokaj und Ofen (heute Budapest), sondern auch aus Rust", so Historiker Martin Krenn der es mit einem Zitat Goethes auf den Punkt bringt: "Andere schlafen ihren Rausch aus, bei mir steht er auf dem Papier".
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