Unmut bei Patienten
Wochenlanges Warten auf MRT-Untersuchungen auf Kasse

- In ganz Österreich kommt es zu langen Wartezeiten wegen MRT-Scans auf Kasse. Patientinnen und Patienten äußern ihren Unmut.
- Foto: Berger
- hochgeladen von Michael Kendlbacher
MRT-Untersuchungen sind aus dem Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken. Kritik gibt es wegen der Wartezeit auf einen MRT-Termin – die beträgt mittlerweile mehrere Wochen.
EISENSTADT. "Ich kann damit leben, drei Monate auf einen Kontroll-Termin zu warten, aber sich für eine MRT-Untersuchung fast genauso lange zu gedulden tut weh, in vielerlei Hinsicht", sagt eine Frau zu MeinBezirk. Eine andere Frau schildert, sie habe sich bei ihrem linken Knie verletzt. Nach einem Röntgen in einem Krankenhaus, sei sie dazu aufgefordert worden, sich für die kommenden Tage im niedergelassenen Bereich ein MRT zu organisieren. Nach drei Anrufen in Instituten mit Kassenvertrag musste sie auf eine private Ordination ausweichen. Sie habe dann mehrere hundert Euro für die Untersuchung geblecht. Geschichten wie diese kommen einem derzeit wieder öfter unter. Engpässe insbesondere bei MRTs auf Kasse wurden zur Normalität.

- Zuletzt galt beispielsweise die Wartezeit auf ein MRT im MR Diagnose Zentrum Baden 24 Tage, bei der MR-CT-Radiologie Wiener Neustadt muss man sich aktuell gar 27 Tage gedulden.
- Foto: Land Burgenland
- hochgeladen von Lisa-Marie Zehetbauer
Ärztekammer: "MRT-Situation ist ernst"
Zuletzt galt beispielsweise die Wartezeit auf ein MRT im MR Diagnose Zentrum Baden 24 Tage, bei der MR-CT-Radiologie Wiener Neustadt muss man sich aktuell gar 27 Tage gedulden. Die Ärztekammer Burgenland erklärt sich die langen Wartezeiten so: "MR-Untersuchungen zeit- und personalaufwändig. Die Zahl der Geräte auf Kassenkosten sind stark reglementiert. Im Burgenland ist der maßgebliche Großgeräteplan seit fast 30 Jahren unverändert und gibt es nach wie vor nur ein MR-Gerät im niedergelassenen, nicht spitalsangebundenen Bereich." Die MRT-Situation in ganz Österreich, aber insbesondere in Wien ist laut der Ärztekammer ernst.
„Wir Ärztinnen und Ärzte wissen, dass eine rasche Abklärung von Erkrankungen enorm wichtig ist. Erschreckende Fälle, die in jüngster Vergangenheit in den Medien publik wurden, haben gezeigt, dass die kassenärztliche MRT-Versorgung große Lücken aufweist." Naghme Kamaleyan-Schmied, Ärztekammer Burgenland

- Die MRT-Situation ist laut der Ärztekammer ernst: „Wir Ärztinnen und Ärzte wissen, dass eine rasche Abklärung von Erkrankungen enorm wichtig ist. Erschreckende Fälle, die in jüngster Vergangenheit in den Medien publik wurden, haben gezeigt, dass die kassenärztliche MRT-Versorgung große Lücken aufweist."
- Foto: pixabay.com
- hochgeladen von Lucia Königer
Zweites MRT-Gerät soll Wartezeiten verkürzen
Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt ist die angespannte Situation bei MRT-Untersuchungen ebenso bekannt. Das einzige MRT-Gerät steht für ambulante Patientinnen und Patienten zwölf Stunden an fünf Wochentagen quasi im Dauereinsatz. Im letzten Jahr wurden 10.300 MRT-Untersuchungen durchgeführt, davon in etwa die Hälfte ambulant. Die aktuelle Wartezeit für ambulante Patientinnen und Patienten beträgt bis zu 12 Wochen. "Bei der Anmeldung für einen MRT-Termin wird auf die Wartezeit hingewiesen. Mitunter kommt es dabei auch zu Unmutsäußerungen", heißt es seitens des Krankenhauses.
Damit sich die Patientinnen und Patienten künftig nicht mehr allzu lange gedulden müssen, wurde die Einrichtung eines 2. MRT-Gerätes genehmigt. Die Inbetriebnahme ist im zweiten Halbjahr 2025 geplant. Die Wartezeiten sollen dann 10 bis 14 Tage betragen.

- Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder bekommt ein 2. MRT-Gerät. Die Wartezeiten sollen dann 10 bis 14 Tage betragen.
- Foto: KABEG/Hipp
- hochgeladen von Corinna Schart
Gestiegene Anzahl der Überweisungen als Ursache
Auf die Frage, was unternommen wird, um die Wartezeiten zu verkürzen, antwortet die Österreichische Gesundheitskasse: "Die Versorgung mit Großgeräten ist ein sehr kostspieliger und hochfrequenter Bereich. Daher sind Kapazitätsausweitungen an Vorgaben gebunden. Für den bundesweiten Großgeräteplan wurde im Sommer 2024 eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung der Wartezeiten auf Großgeräteuntersuchungen beschlossen. Im Rahmen eines Sofortpakets wurden für das Burgenland zwei neue MR-Geräte in Krankenanstalten beschlossen, die auch für Untersuchungen für Patientinnen und Patienten aus dem niedergelassenen Bereich über einen Vertrag mit der ÖGK verfügen."
Das Grundproblem wird dabei aber nicht gelöst, denn es dürfte auch an der Überweisungsfreude mancher Haus- und Fachärzte liegen. "Es ist wichtig, dass solche Zuweisungen nur erfolgen dürfen, wenn die medizinisch-therapeutische Notwendigkeit dafür vom zuweisenden Arzt persönlich abgeklärt wurde." Österreichische Gebietskrankenkassa
Österreich ist übrigens bei MRT-Untersuchungen Spitzenreiter im internationalen Vergleich mit 33 anderen Ländern. Das geht aus der OECD-Vergleich Untersuchung Health at a Glance 2023 hervor.
Auch interessant:





Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.