Achtung, jetzt sind die Pollen im Anflug

Auch die Zeit der Gräserallergie hat sich durch die höheren Temperaturen verschoben. | Foto: panthermedia.net/Kzenon
  • Auch die Zeit der Gräserallergie hat sich durch die höheren Temperaturen verschoben.
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Mit dem einziehenden Frühjahr haben auch die Pollen ihre Saison. Wir haben Kinderfacharzt Max Haidvogl mit Ordination in Deutschlandsberg zu Symptomen, Abklärung und Behandlung befragt.
Auch wenn die Temperaturen derzeit eher niedrig sind, das Frühjahr und somit die Pollensaison hat begonnen. Welche Frühblüher sind für Allergiker jetzt relevant?

MAX HAIDVOGL. Wir gehen gerade aus der klassischen Hausstaubmilbensaison über in die Pollenzeit von Birke, Erle und Hasel, die uns heuer schon zu schaffen gemacht hat. Aufgrund der steigenden Temperaturen haben sich die klassischen Allergen-Zeiten stark verschoben, sodass man sich am besten über die zahlreichen Pollen-Apps (z.B. Pollenwarndienst) am Laufenden hält, welche Allergene aktuell relevant sind, auch um die möglichen Allergene einzugrenzen.
Es kann auch nicht mehr wirklich vorausgesagt werden, wann dann die echte Gräserallergiezeit beginnt.

Welche Symptome lassen Eltern annehmen, dass ihr Kind an einer Pollenallergie leidet?
Die Symptome sind vor allem im Hals-Nasen-Ohren-Bereich (HNO) angesiedelt, also rinnende, juckende Augen, rinnende mitunter verstopfte Nase u.a. Bei ausgeprägter Symptomatik können die Auswirkungen auch die Bronchien betreffen im Sinne von allergischem Asthma mit Atemnot, pfeifender Atmung u.a..

Wohin kann man sich zur Abklärung der Beschwerden wenden?

Bei Kindern ist sicher der Kinderfacharzt der primäre Ansprechpartner, ansonsten der HNO Arzt, Lungenfacharzt, Dermatologe und sicher auch der allergologisch versierte Hausarzt.

Wie erfolgt die Diagnose?

Am wichtigsten ist die Anamnese, also die möglichst genaue Erfragung der Beschwerden, wann sie auftreten und in welchem Ausmaß. Dazu ist das Führen eines Beschwerdetagebuches in Kombination mit den aktuellen Pollenbelastungen aussagekräftig, um die in Frage kommenden Allergene einzugrenzen.

Sollte man nicht gleich auf mehrere Allergene testen?

Nein, es macht keinen Sinn auf alle möglichen Allergene zu testen, da man durchaus auf zahlreiche Allergene in den Tests positiv reagieren kann ohne jemals Beschwerden zu haben. Nur Allergene, die auch wirklich Probleme machen, sind klinisch relevant.

Daher warne ich auch immer wieder vor angebotenen, umfassenden Allergietests, die nur viel Geld kosten und nicht die relevante Situation widerspiegeln. Sie führen nur zu extremer Verunsicherung.

Kinderfacharzt Max Haidvogl

Welche Methode empfehlen Sie?

Der einfachste Test ist ein Hauttest. Dabei werden die in Frage kommenden Allergene auf die Haut aufgetragen und danach die Haut leicht angeritzt. Bei einer Allergie kommt es danach zum Auftreten einer Quaddel. Zur exakteren Diagnose ist ein Bluttest erforderlich.

Welche Behandlungsformen kommen bei einer Frühblüher-Allergie in Frage?

Man muss unterscheiden zwischen der symptomatischen und der kausalen Therapie.
Bei der symptomatischen Therapie kommen Augentropfen, Nasentropfen, Inhalationstherapien und sg Antihistaminika zum Einsatz, die zwar die aktuellen Symptome lindern aber nicht das grundsätzliche Problem beheben können.
Bei der kausalen Therapie wird das entsprechende Allergen in kleinen Mengen über längere Zeit zugeführt, sodass der Körper schwächer oder gar nicht mehr darauf reagiert. Dies erfolgt in Form von Tropfen, Spray, Tabletten oder durch regeläßige Injektionen. Diese Form der Therapie sollte nur von allergologisch versierten Ärzten durchgeführt werden und bedarf zuvor einer exakten Diagnostik, da nicht jeder für diese Therapie geeignet ist und sonst jahrelang nicht erfolgversprechende, aber möglicherweise belastende Therapien durchgeführt werden.

Wie steht es mit alternativen Methoden?

Aus meiner Sicht gibt es keine Beweise für erfolgversprechende Therapien bei einer wirklichen Allergie.Dies setzt aber immer eine echte Diagnostik voraus. Und die Pollenbelastung ist nicht jedes Jahr gleich. Dies erklärt auch aus meiner Sicht die sogenannten "Erfolge".

Wenn ich schon über die Allergie meines Kindes Bescheid weiß, kann ich diese dann Jahr für Jahr auch schon vor dem Beginn der Pollenflug-Saison abfedern und somit die Beschwerden im Frühling lindern?

Nicht wirklich. Ich kann meine Allergie symptomatisch behandeln, Aufenthalte im Freien reduzieren, regelmäßig die Kleidung wechseln, Haare waschen, kurz lüften, …
Die einzige wirkliche Therapie besteht in einer sogenannten Hyposensibilisierung (kausale Therapie).
Diese ist zwar langwierig, aber zielführend. Gewisse Therapien sind zwar schon sehr früh zugelassen, scheitern aber meist an der Bereitschaft der Kinder. Aus persönlicher Sicht sind solche Therapien ab dem fünften Lebensjahr sinnvoll.

Welche gesundheitlichen Folgen können entstehen, wenn die Behandlung einer solchen Allergie übergangen wird?

Die allergische Rhinitis (Schnupfen) sowie eine Konjunktivitis (Bindehautentzündung) sowie allergisches Asthma gehören zum selben Krankheitsbild. Dabei kann aber jede Form in die andere übergehen. Es gilt vor allem ein allergisches Asthma zu vermeiden, sodass eine adäquate Therapie durchgeführt vom allergologisch versierten Arzt zu empfehlen ist.

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