Gastronomie und Hotellerie
Mahrer: Hände weg von der Steuer für Trinkgelder

- Gastronomie und Hotellerie sollen unterstützt werden.
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Der Präsident der Wirtschaftskammer, Harald Mahrer, spricht sich für eine vollständige Steuer- und Abgabenbefreiung von Trinkgeldern aus.
ÖSTERREICH. In einer am Samstag veröffentlichten Aussendung betonte Mahrer: „Was Gäste freiwillig als Anerkennung für guten Service geben, darf nicht länger vom Finanzamt abgeschöpft werden.“ Trinkgeld sei ein Ausdruck der Wertschätzung und dürfe nicht als reguläres Einkommen behandelt werden. Besonders in Gastronomie und Hotellerie, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft unter großem Druck herausragende Leistungen erbringen, müsse dies berücksichtigt werden, so Mahrer.
Pauschale regional unterschiedlich
Aktuell unterliegen Trinkgelder grundsätzlich der Sozialversicherungspflicht. In vielen Fällen wird dabei eine Pauschale angewendet, deren Höhe sich je nach Branche und Bundesland unterscheidet. So liegt diese Pauschale für Servicekräfte in Wien beispielsweise bei etwa 60 Euro pro Monat. Beträge, die darüber hinausgehen, müssen zur Gänze sozialversichert werden. Während Trinkgelder früher nur schwer nachvollziehbar waren, werden sie durch die zunehmende Verbreitung von Kartenzahlungen mittlerweile oft automatisch in der Registrierkassa erfasst.

- WKÖ-Präsident Harald Mahrer spricht sich für eine vollständige Steuer- und Abgabenbefreiung von Trinkgeldern aus.
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Zuletzt sorgten Berichte über Nachforderungen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) nach Betriebsprüfungen für Verunsicherung in der Branche. Im aktuellen Regierungsprogramm ist daher vorgesehen, die derzeit uneinheitlichen Regelungen in den Bundesländern zu überprüfen und auf eine bundesweit einheitliche Grundlage zu stellen.
Umfrage zeigt Wunsch der Bevölkerung
Rückendeckung für diese Forderung erhält die Wirtschaftskammer durch eine von ihr in Auftrag gegebene Umfrage des Instituts Market. Die repräsentative Erhebung unter 1.000 Personen (11.–14. April, Schwankungsbreite ±3,15 Prozent) zeigt: 88 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sprechen sich für eine Steuer- und Abgabenbefreiung von Trinkgeldern aus. 87 Prozent lehnen es ab, dass Betriebe für Trinkgelder Steuern entrichten müssen. Zudem gab rund die Hälfte der Befragten an, bei einer Besteuerung künftig weniger Trinkgeld geben zu wollen.
Wirtschaftsbund unterstützt Forderung
„Trinkgeld muss den Mitarbeitern gehören und nicht dem Finanzamt. Wir unterstützen daher die Forderung von WKÖ-Präsident Harald Mahrer nach einem steuer- und abgabenfreien Trinkgeld. Es braucht Anerkennung für die Mitarbeiter und eine rechtssichere Lösung für unsere Betriebe“, sagt Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger.
Gerade in der Gastronomie, Hotellerie und vielen anderen Dienstleistungsbranchen sind Trinkgelder ein wichtiges Zeichen der Anerkennung. Die Steuerfreiheit von Trinkgeldern wäre ein wichtiger Beitrag zur Wertschätzung der Beschäftigten und zur Attraktivierung dieser Berufe.
FPÖ-Tourismussprecher Christoph Steiner betont die Bedeutung von Trinkgeldern als wichtigen Zusatzverdienst in der Gastronomie und fordert deren generelle Steuer- und Abgabenbefreiung. Gleichzeitig wirft er der Regierung und insbesondere dem SPÖ-Finanzminister vor, gegenteilige Pläne zu verfolgen. Die Forderung von WKO-Präsident Mahrer hält Steiner für unglaubwürdig und bezeichnet sie als parteipolitisches Manöver.
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