Plus 3,3 Prozent
Handel einigt sich auf neuen Kollektivvertrag

- Im Handel gibt es einen neuen Kollektivvertrag.
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Bei den KV-Verhandlungen im Handel wurde ein Zwei-Jahres-Abschluss erzielt. Die über 430.000 Beschäftigten in der heimischen Handelsbranche erhalten im kommenden Jahr um 3,3 Prozent mehr Gehalt, 2026 soll es um 0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation geben.
ÖSTERREICH. In der nunmehr fünften Verhandlungsrunde haben die Sozialpartner im Handel eine Einigung erzielt. Der Gewerkschaft zufolge gibt es für die über 430.000 Beschäftigte im kommenden Jahr ein Gehaltsplus von 3,3 Prozent. 2026 soll es um 0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation geben, soweit die Rate unter 2,4 Prozent liegt – danach gibt es eine Staffelung. Bei einer Jahresinflation von 2,9 Prozent wird zumindest die Inflationsrate abgegolten, sollte die Teuerung über drei Prozent liegen, dann wollen sich die Sozialpartner noch einmal zusammensetzen, hieß es am Dienstagabend.
Das Lehrlingsentgelt im ersten Lehrjahr steigt 2025 auf 1.000 Euro, was eine Erhöhung um 13,64 Prozent bedeutet. Im zweiten, dritten und vierten Lehrjahr gibt es eine Erhöhung auf 1.170 Euro, 1.480 Euro und 1.540 Euro. Im nächste Jahr wollen die Sozialpartner die Zeit nutzen, um Reformgespräche über den Kollektivvertrag zu führen.
"Kein Grund für übertriebenen Jubel"
"Der heute getätigte Abschluss ist für uns kein Grund für einen übertriebenen Jubel. Wir haben aber aufgrund der wirtschaftlichen sehr schwierigen Rahmenbedingungen unsere Verantwortung wahrgenommen und einem Kompromiss zugestimmt, der die Aussicht auf eine nachhaltige Gehaltsentwicklung bringt. Wir werden auch die Zeit nutzen, an einer sinnvollen Reform des Kollektivvertrages zu arbeiten, die für die Beschäftigten Vorteile bringen muss", so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost.
"Diese Kostensteigerungen werden für viele Handelsbetriebe sehr herausfordernd sein. Doch der Zwei-Jahres-Abschluss sorgt für mehr Planbarkeit sowie dafür, dass die Kosten nicht völlig aus dem Ruder laufen. Und er ermöglicht es, einen Reformprozess über den Kollektivvertrag einzuleiten", kommentierte der Chefverhandler der Arbeitgeber Rainer Trefelik den Abschluss. Zudem verbinde man mit den Gehaltserhöhungen die Hoffnung, dass "durch die Kaufkraftsteigerung endlich wieder etwas Konsumfreude zurückkehrt und zumindest ein Teil der Erhöhung zurück in den Handel fließt", so Trefelik.
Arbeitgeber bessern nach
Mit mehr als 430.000 Beschäftigten und 15.000 Lehrlingen ist der Handel in Österreich nach der öffentlichen Hand der größte Arbeitgeber. Erschwert wurden die heurigen Verhandlungen durch die düstere wirtschaftliche Lage. Viele Handelsunternehmen stünden ohnehin schon vor finanziellen Herausforderungen, ein zu hoher KV-Abschluss würde Arbeitsplätze gefährden, anstatt diese abzusichern, so die Argumentation der Arbeitgeber.
Dennoch haben sie ihr letztgültiges Angebot von 3,1 Prozent nun doch noch nachgebessert. Auch an den Konditionen für 2026 wurde nochmals gefeilt. So sah das Arbeitgeber-Angebot in der vierten Runde noch vor, dass die Erhöhung nur bei einer Inflationsrate von unter zwei Prozent schlagend wird – nun liegt die Schwelle bei 2,4 Prozent inkl. anschließender Staffelung.
Die Staffel für 2026 im Detail:
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,2 % ein Plus von 0,5 %, das ergibt 2,7 % KV-Erhöhung.
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,3 % ebenfalls ein Plus von 0,5 %. Das ergibt eine Gehaltssteigerung von 2,8 %.
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,4 % ein Plus von 0,4 %. Das ergibt eine Gehaltssteigerung von 2,8 %.
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,5 % ebenfalls ein Plus von 0,4 %. Das ergibt eine Gehaltssteigerung von 2,9 %.
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,6 % ein Plus von 0,3 %. Das ergibt 2,9 %.
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,7 % ein Plus von 0,2 %. Das ergibt 2,9 %.
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,8 % ein Plus von 0,1 %. Das ergibt 2,9 %.
- Bei einer rollierenden Inflation von 2,9 % gibt es 2,9 % KV-Erhöhung.
- Ab einer rollierenden Inflation von 3,0 % wird neu verhandelt.
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