Umfrage unter KMU
Beim Mittelstand ist die Stimmung im Keller

Das neue Kurzarbeitsmodell bietet den Unternehmen Flexibilität hinsichtlich der Kapazitäten. Mithilfe der  Investitionsprämie von 14 Prozent wird zudem die Planungssicherheit sichergestellt, hat Wirtschaftsministerin Margarete  Schramböck Ende 2020 erklärt. | Foto: Markus Spitzauer
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  • Das neue Kurzarbeitsmodell bietet den Unternehmen Flexibilität hinsichtlich der Kapazitäten. Mithilfe der Investitionsprämie von 14 Prozent wird zudem die Planungssicherheit sichergestellt, hat Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck Ende 2020 erklärt.
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Die Pandemie hat die Stimmung bei den Klein- und Mittelbetrieben (KMU) enorm getrübt. Jedes Vierte Unternehmen unter 800 befragten Unternehmerinnen und Unternehmern rechnet heuer mit einer Verschlechterung der Finanzlage. Nur noch zwei Branchen schätzen ihre Situation mehrheitlich positiv ein. 

ÖSTERREICH. Erstmals seit dem Höhepunkt der Finanzkrise gibt es mehr Pessimismus als Optimismus unter den Führungskräften. Die Einschätzung des eigenen Geschäftsklimas hat sich in Österreich infolge der Corona-Pandemie deutlich verschlechtert. Das zeigt das vom Beratungsunternehmen Ernest & Young (EY) erhobene Mittelstandsbarometer. Der Anteil jener Unternehmen, die ihre aktuelle Geschäftslage als uneingeschränkt positiv bewerten, ist gegenüber dem Vorjahr von 59 auf 37 Prozent gesunken. Die Zahl derer, die sie als negativ einstufen, ist dem gegenüber von acht auf 28 Prozent gestiegen. Das ist das im Rahmen der Erhebung schlechteste Ergebnis seit Februar 2009.

Zwei Branchen als Gewinner

Für den Immobilien- und Bausektor scheint die Krise noch glimpflich zu verlaufen: Unter ihnen sind immerhin noch fast zwei Drittel der KMU (61 Prozent) zufrieden mit der Geschäftslage, gefolgt vom Bereich Energie- und Wasserversorgung (57 Prozent). Diese beiden Branchen sind die einzigen, in denen mehr Befragte das Geschäftsklima positiv als negativ einschätzen. Das Schlusslicht bildet erwartungsgemäß der Tourismus; hier beurteilen nur 14 Prozent ihre Geschäftslage aktuell als gut. Im Vorjahr waren es noch 62 Prozent. 

Sorge um neue Infektionswelle

Die meisten sehen eine neue Infektionswelle als größte Gefahr für ihr Unternehmen. Das bestätigt auch Erich Lehner von Ernest&Young gegenüber dem Radiosender Ö1. Zwei Drittel der Betriebe verzeichnen wegen Covid19 Umsatzrückgänge von im Schnitt zehn Prozent. Weit größer ist mit 30 Prozent das. Minus im Tourismus. Lehner rechnet mit einer Pleitewelle noch vor dem Sommer.

Anreize als Investitionsmotor?

Aufgrund der Maßnahmen der Bundesregierung sei die Zahlen der Insolvenzen zurückgedrängt worden. Das langsame Auslaufen einiger Corona-Hilfen sort für Kopfzerbrechen in manchen Branchen. Aber: Die Investitionsbereitschaft unter den Unternehmen steigt. Es gebe starke Anreize in Digitalisierung und Umwelt, etwa in Form von Investitionsprämien, die stark an Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen geknüpft ist.

Für die Erhebung wurden 800 mittelständische, nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern befragt. 

22,4% Umsatzeinbruch: Bekleidungs- und Schuhhandel am stärksten von Corona-Krise betroffen 

Die am 4. Februar von der Statistik Austria veröffentlichte Konjunkturstatistik für denösterreichischen Einzelhandel bestätigt die Gesamtjahresprognose von Handelsverband und WIFO für das Corona-Jahr 2020. So hat der heimische Einzelhandel im Vorjahr laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria einen realen (inflationsbereinigten) Umsatzrückgang von -0,3 Prozent verzeichnet. Während der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ein reales Umsatzplus von 7 Prozent erwirtschaften konnte, musste der Handel abseits der Grundversorgung ein Minus von 3,9 Prozent verkraften. Am schlimmsten von den Auswirkungen der drei harten Lockdowns betroffen ist der Bekleidungs- und Schuhhandel. In diesem Segment sind die Umsätze 2020 um 22,4 Prozent eingebrochen.

Einpersonen-Unternehmer (EPU) sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) – das Rückgrat der österreichischen Volkswirtschaft – leiden besonders unter den behördlich angeordneten Geschäftsschließungen. Im Einzelhandel betreffen die negativen Auswirkungen der Corona-Krise fast ausschließlich die stationären Geschäfte. Hier lag der inflationsbereinigte Umsatzrückgang 2020 branchenübergreifend bei mindestens -4,7 Prozent.

Über eine halbe Million Arbeitslose

Mittlerweile sind mehr als 535.000 Menschen in Österreich arbeitslos gemeldet und 470.000 in Kurzarbeit. Allein im Handel – dem zweitgrößten Arbeitgeber des Landes – sind die Arbeitslosenzahlen im Vorjahr Corona-bedingt um ein Drittel angestiegen. 10.000 Handelsunternehmen sind de facto zahlungsunfähig, 100.000 Jobs in der Branche wackeln. Die Situation bleibt weiter angespannt: Jeder zweite Händler hat Existenzängste, fast jeder Dritte kann seine Rechnungen nicht bezahlen und jeder Fünfte konnte die Weihnachtsgelder nicht auszahlen.

Weniger Privatkonkurse 2020 trotz Krise
Das neue Kurzarbeitsmodell bietet den Unternehmen Flexibilität hinsichtlich der Kapazitäten. Mithilfe der  Investitionsprämie von 14 Prozent wird zudem die Planungssicherheit sichergestellt, hat Wirtschaftsministerin Margarete  Schramböck Ende 2020 erklärt. | Foto: Markus Spitzauer
Arbeitsminister Martin Kocher vermeldete für den Jänner über 500.000 Arbeitslose in Österreich. | Foto: ORF

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