2. Tag Literatur & Wein
Dichter und Wein im Stift Göttweig

Göttweig – Der neue Abt des Stifts Göttweig – er wurde im Jänner dieses Jahres gewählt – eröffnete den zweiten Festivaltag mit der langen Lesenacht. Er verwies auch auf den Bezug des Benediktinerordens zur Literatur, zum Schreiben, Lesen und zum Wein. Obwohl das Stift seit kurzem auch Bier braue. Es war die 25. Auflage dieser Literaturtage und wieder bot man viel Neues. Heuer einen klaren Schwerpunkt von Schweizer Dichtern und Dichterinnen. Auch der Moderator Stefan Gmündner kam aus der Schweiz und führte sehr elegant durch den langen Abend.
Nach den Einleitungen begann es mit Anna Weidenholzer. Sie ist in den österreichischen Medien stark umworben, ein Star am lokalen Büchermarkt. Sie las zwei Geschichten. Eine von einem sogenannten „Flachländler“ (das sind Menschen, die in Orten unter 2000 Meter Seehöhe wohnen), der jedes Jahr um dieselbe Zeit in einer Pension einzieht. Das Buch war in vier Kapitel, den vier Jahreszeiten entsprechend eingeteilt. Der zweite Lesende – Andreas Maier – war ein Deutscher. Er las aus seinem Roman „Der Teufel“. Er ist – wie sich schnell zeigte – ein humorvoller Schriftsteller. Er hat seinen Zyklus mit dem Namen „Ortsumgehung“ mit 11 Büchern im vorab definiert. An diesem Abend las er aus dem 10. Der 11 ist noch nicht geschrieben, aber der Titel festgelegt, wie auch bei den anderen 11. Sein Statement „Medial vermittelte Wahrheit muss in echte Realität verwandelt werden.“
Interessant dann Katja Lange-Müller. Sie ist in Ostdeutschland, der damaligen DDR geboren. Ihre Mutter war politisch aktiv. Sie war aber in der Schule alternativ auffällig und wurde aus dem Gymnasium verwiesen, weshalb sie Schriftsetzerin wurde. Erst später studierte sie in Leipzig und kam zu einem Auslandsengagement nach Ulan Bator. Sie ist eine Schriftstellerin, die von der standardisierten Norm abweicht. Heute wohnt sie in der Schweiz und in Berlin. Mit kräftiger Stimme las sie aus ihrem neuen Buch, indem eine Großmutter den debilen Enkel aufzieht und eine etwa gleichaltrige Frau, die als Modell arbeitete, in die Wohngemeinschaft aufnimmt. Welche Auswirkungen das hatte erfährt man im Roman.
Nach der Pause dann der bekannteste Schweizer Dichter Adolf Muschg. Der Moderator half dem bald 91-jährigen noch über die Stufen auf die Bühne. Als er dann am Rednerpult saß, entpuppte er sich als aktiver, witziger und gut verständlicher Redner. Seine Frau sage, so erzählte er, dass er im Laufe einer Lesung immer leiser und unverständlicher würde. Er forderte daher das Publikum im Brunnensaal auf, sich zu melden, wenn dies eintreten sollte – was aber nicht der Fall war. Er las aus seinem Buch „Nicht mein Leben“, in dem ein älteres, aktives Ehepaar – sie Japanerin, er Schweizer – in hohem Alter sportlich aktiv sind. Sehr einfühlsam und rührend, wie er das Leben älterer Menschen beschreibt.
Vor der zweiten Pause dieser Lesenacht trat die Band „Aniada a Noar feat. Gstättner & Heckel“ auf. Eine alternative Musik, wie es das Festival „Literatur und Wein“ schon seit Jahren bietet. Immer wieder finden sie diese alternativen Musikergruppen. Das heutige Quartett hatte auch eine etwas ausgefallene Instrumentierung. Da war (anscheinend der Bandleader) Andreas Safer mit Geige, Mandola und singender Geige, Wolfgang Moitz mit verschiedensten Blasinstrumenten wie einer simplen Flöte, wie sie kleine Kinder spielen oder Dudelsack, Maria Gstättner Fagott und Stefan Heckel am Akkordeon. Sie sind ein eingespieltes Team. Moitz und Safer kennen sich schon 50 Jahre und spielen 45 Jahre zusammen. Ihre Musik ist schwer einzustufen. Sie liegt zwischen Volksmusik und Kammermusik. Die Pause kam viel zu rasch, noch gerne hätte das Publikum weiter zugehört.
Im letzten Abschnitt der Lesenacht war die renommierte Schweizer Schriftstellerin Zora del Buono angekündigt. Sie hatte sich aber krankgemeldet und so sprangen der Moderator Stefan Gmündner und Christoph Walz ein und lasen aus ihrem Roman „Die Marschalin“. Die Besucher sind zwar gekommen, um die Dichter kennenzulernen, aber mit den Texten wurden sie auch animiert etwas von Zora del Buono zu lesen. Im Vorraum gab es nicht nur etwas zum Essen, sondern auch einen Buchladen. Im Sommerrefektorium boten Winzer aus Niederösterreich ihre Weine an. Den Abschluss des Abends bildeten wieder „Aniada a Noar feat. Gstättner & Heckel“, die zu mehreren Zugaben aufgefordert wurde, sodass es gegen Mitternacht war, als sich der Saal leerte.

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