"Bitte nicht sensibel sein"
Nehammer und Thür liefern sich Wortgefecht

Martin Thür und Karl Nehammer hatten in der Zeit im Bild jede Menge Gesprächsstoff. | Foto: Screenshot Zeit im Bild/ ORF
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Da geriet die eigentliche Sache in den Hintergrund: Martin Thür interviewte Bundeskanzler Karl Nehammer erstmalig im TV und dazu auch gleich noch in der Zeit im Bild - Themen waren Mittwochnacht u.a. die Ergebnisse der Regierungsklausur in Mauerbach. Doch der ÖVP-Politiker und der Moderator fielen dabei aber vor allem mit einem verbalen Schlagabtausch auf.

ÖSTERREICH. Fast 24 Minuten dauerte das Wortgefecht, in dem sich Bundeskanzler Karl Nehammer mit ZIB2-Moderator Martin Thür anlegte. Das erste mediale Aufeinandertreffen der beiden Mittwochnacht war von Emotionen, Angriff und Verteidigung geprägt. Denn nach dem Ende der Regierungsklausur in Mauerbach, Niederösterreich, musste der Politiker in der ORF-Sendung u.a. zu den Ergebnissen Stellung nehmen - und dabei zeigten der Bundeskanzler als auch der Zeit-im-Bild-Moderator Nerven.

Angriff

Da die Klausur keine Einigung hinsichtlich Anreizen für längeres Arbeiten erzielte oder Details des neuen Korruptionsstrafrechts noch nicht präsentiert werden konnte, wollte Thür gleich zum Einstieg wissen, was mit den von der Regierung großen, versprochenen und bislang aufgeschobenen Themen sei. Der ÖVP-Obmann: "Auf jeden Fall sieht so die Interpretation eines ORF-Reporters aus, aber ob das der Wirklichkeit entspricht, müssen die Bürgerinnen und Bürger entscheiden."

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"Das ist nicht zum Lachen"

In dieser Tonart ging das Gespräch vor allem in der ersten Hälfte des Interviews weiter. Besonders emotional wurde es, als Thür Nehammers Veto gegen das Schengenabkommen von Rumänien und Bulgarien ins Spiel brachte. Der Bundeskanzler holte zu einer großen Antwort aus, sein Schengen-Veto sei "keine parteipolitische oder gar nationalistische", sondern "eine sicherheitspolitische Frage". Thür versuchte ihn daraufhin zu unterbrechen und begann dabei zu lachen - und Nehammer reichte es. "Das ist nicht zum Lachen", maßregelte er Thür. Dieser versuchte sich rauszureden: "Ich lache nicht, ich versuche Sie zu unterbrechen." Nehammer reagierte trocken: "Also ich weiß nicht, wie die Zuschauer das interpretieren." 

Wortgefecht

Anschließend ließ Nehammer durchblicken, dass er sich vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk wohl "Besseres erwarte". Daraufhin wurde Thür laut: "Ich verstehe nicht, wieso Sie mich die ganze Zeit attackieren, ich versuche ja nur, Fragen zu stellen!" Nehammer: "Bitte nicht sensibel sein." Er warf Thür auch vor, dass sich die Redaktion wohl nicht auf die Sendung vorbereitet habe - der niederösterreichische Fernsehjournalist konnte wohl hellsehen und schrieb schon im Vorfeld der Sendung auf Twitter: "Ich stelle meine Fragen. Ich erarbeite sie mir selbst, niemand sieht sie vor der Sendung. Ich entscheide selbst."
Nachdenklichere Töne schlug Nehammer in der zweiten Hälfte des Interviews an, so auch u.a. beim Thema Terroranschlag in Wien: "Es war eigentlich einer meiner schlimmsten Momente, seitdem ich in der Politik bin, aus diesem schrecklichen Vorfall, bei dem vier Menschen ermordet und viele verletzt wurden, die richtigen Ableitungen zu ziehen für die Reform im Innenministerium", so der Bundeskanzler.

Müssen Interviews in der Zeit im Bild so emotional und angriffslustig sein?

Erstes Aufeinandertreffen 

Thür überraschte im Vorfeld der ZIB auf seinem Twitter-Account, als er bemerkte, dass er Nehammer zuvor noch nie im Fernsehen interviewt hatte. 

Kritik an Klausur

Die Ergebnisse der Regierungsklausur wurden am Mittwoch präsentiert: schnellere Verfahren für Kraftwerke, Ausbauturbo für Photovoltaik-Anlagen - gegen den Fachkräftemangel solle eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, Menschen in Altersteilzeit sollen tatsächlich bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter arbeiten. Gewerkschaften und Opposition reagierten mit Kritik. Die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit stößt auf besonders viel Widerspruch von Seiten der Arbeiterkammer (AK), SPÖ und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Die NEOS bedauern, dass es "einmal mehr nur Ankündigungen" gab und wollte wissen: "Ist das wirklich alles?"

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