Vorsicht beim Steuerausgleich
Online-Assistent kann hunderte Euro kosten

- Die Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg warnt vor der Nutzung des Online-Assistenten auf FinanzOnline – dieser könne die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um mehrere hundert Euro bringen.
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- hochgeladen von Hans Ebner
Beim Online-Steuerausgleich auf FinanzOnline soll ein Assistent den Menschen dabei helfen, Geld vom Finanzamt zurückzubekommen. Die Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg warnt nun allerdings eindringlich vor der Nutzung des Online-Assistenten. Denn dieser könne die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um mehrere hundert Euro bringen.
ÖSTERREICH. Derzeit machen wieder viele Menschen den jährlichen Steuerausgleich – die meisten von ihnen online. Auf der Internet-Plattform der Finanzämter – FinanzOnline – werden sie dabei von einem Assistenten unterstützt. Die vermeintliche Hilfe bei der digitalen Arbeitnehmerveranlagung erweist sich laut Arbeiterkammer Vorarlberg allerdings als zu ungenau. Der Online-Assistent erkenne viele Steuersparpotenziale nicht und könne die Bürgerinnen und Bürger damit mehrere hunderte Euro kosten – in einem Beispiel der AK ist die Rede von über 500 Euro.
Kein Vergleich mit dem Vorjahr
Der Assistent mache gewissermaßen "Dienst nach Vorschrift", warnt die AK Vorarlberg. Das Tool sei etwa nicht personalisiert und erkenne dementsprechend auch nicht die Daten aus dem Vorjahr. So könne es passieren, dass man auf bestimmte Positionen vergesse und das sei ein Problem, warnt die AK. Bei der Arbeitnehmerveranlagung ohne Assistent können die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler übrigens die Werte mit jenen aus dem Vorjahr vergleichen.
Ja-/Nein-Fragen
Ein zweites Problem ortet die AK in den vom Assistenten gestellten Ja-/Nein-Fragen – diese seien teilweise unverständlich für die Menschen, so die Kritik. Die Problematik liege darin, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oftmals nicht genau wüssten, was etwa Werbungskosten oder außergewöhnliche Belastungen sind, erklärte Eva-Maria Düringer von der AK Vorarlberg am Sonntag in der ZIB. Die verwendeten Begriffe seien aus dem Steuerrecht und dementsprechend ungeeignet für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die versuchen, Geld vom Finanzamt zurückzubekommen, so die Expertin.
Finanzministerium arbeitet an Verbesserung
Während die AK von dem Assistenten derzeit "dringend" abrät, erklärte das Finanzministerium in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem ORF: "Die Darstellung der Arbeiterkammer Vorarlberg ist aus Sicht des Finanzministeriums stark verkürzt. Das Finanzministerium verfolgt die Strategie, Prozesse für Bürgerinnen und Bürger so einfach wie möglich zu gestalten."
Mehr als 80 Prozent würden den Steuerausgleich bereits online erledigen. Der Assistent werde jedes Jahr evaluiert und verbessert. Die Arbeiterkammer Vorarlberg betont indes: Man wisse, dass das Bundesministerium für Finanzen daran arbeitet, FinanzOnline zu verbessern – man wolle gemeinsam mit dem Finanzministerium an einer Lösung arbeiten.
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