"Frauen werden getäuscht"
Verhütungsexperte warnt vor Kupfer- und Goldspirale

Kupfer- und Goldspiralen wirken schlecht und sind gefährlich, warnt eine heimische Einrichtung für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung. | Foto: Unsplash/Reproductive Health Supplies Coalition
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  • Kupfer- und Goldspiralen wirken schlecht und sind gefährlich, warnt eine heimische Einrichtung für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung.
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Kupfer- und Goldspiralen wirken schlecht und sind gefährlich, dennoch greifen immer mehr Frauen zu der eigentlich schon veralteten Verhütungsmethode. Davor warnt eine heimische Einrichtung für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung und berichtet von einem "signifikanten Anstieg" an ungewollten Schwangerschaften im Kontext der Kupferspirale.

ÖSTERREICH. Die Verhütung werde zunehmend schlechter, weil wirksame und gut verträgliche Methoden immer seltener angewendet würden. Das teilt das Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung am Donnerstag in einer Aussendung mit und warnt vor den Folgen. "Getrieben von der Angst vor hormoneller Verhütung, erlebt die seit Langem veraltete Kupferspirale eine Renaissance, mit den bekannten Problemen in Verträglichkeit und Wirksamkeit", beklagt der Gynäkologe und Verhütungsexperte Christian Fiala vom Gynmed Ambulatorium. Laut dem österreichischen Verhütungsreport nahmen bis 2015 nur zwei Prozent der Frauen die Kupferspirale. 2019 zeigte sich schon eine Verdoppelung, Tendenz steigend, berichtet der Arzt.

Gefahren durch Kupferspirale

Neben verstärkten Blutungen und Schmerzen beobachte man im Wiener Gynmed-Ambulatorium "einen signifikanten Anstieg an ungewollt schwangeren Frauen, die erfolglos mit einer Kupferspirale verhütet haben", heißt es vonseiten der Einrichtung. Demnach betrifft das bis zu vier Frauen wöchentlich. Dabei seien neue Modelle zum Teil noch unwirksamer, etwa die "Kupfer-Kette" oder der "Intra-Uterin-Ball" (Kupferperlenball), so eine weitere Warnung.

Auch Goldspirale "nützt kaum"

Eine neue Kupferspirale zuzulassen, sei ohne großen Aufwand möglich, weil diese nicht als Medikament, sondern als Medizinprodukt gelten und somit nicht den strengen Prüfungsstandards unterliegen, erklären die Experten. Das gelte auch für die sogenannten Goldspiralen. "Was glamourös klingt und teuer ist, hat allerdings kaum Nutzen: Auch dies sind Kupferspiralen mit all den bekannten Problemen. Lediglich der Kern besteht aus einem sehr dünnen Goldfaden, anstelle des sonst verwendeten Silbers." 

Von der Plastik- zur Hormonspirale

Als der Berliner Gynäkologe Gräfenberg vor etwa 100 Jahren die ersten Spiralen entwickelte, führten diese wegen der schlechten Verträglichkeit und geringen Wirksamkeit jahrzehntelang ein Schattendasein. Ab 1969 wurde dann ein dünner Kupferfaden um Spiralen gewickelt, und so die Wirksamkeit gegenüber den damals verfügbaren Kunststoffspiralen erhöht, weil Kupferionen Spermien hemmen.

"Was damals eine Sensation war, ist heute nach 100-jähriger Forschung überholt und durch verträglichere und wirksamere Entwicklungen wie die Hormonspirale abgelöst worden. Damit hätten die meisten Frauen deutlich weniger Blutungen sowie weniger Regelschmerzen und die Wirksamkeit sei fast so hoch wie bei einer Sterilisation", heißt es abschließend vonseiten des Gynmed-Ambulatoriums.

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