Bereits 75 Masern-Fälle
Durchimpfungsrate bei Masern sinkt deutlich

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Masernfälle mit 60 bereits deutlich höher als in den Jahren zuvor, was vor allem an der sinkenden Durchimpfungsrate liegt. | Foto: shutterstock.com/Levent Konuk
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  • Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Masernfälle mit 60 bereits deutlich höher als in den Jahren zuvor, was vor allem an der sinkenden Durchimpfungsrate liegt.
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Die Masernfälle in Österreich steigen. Das liegt an der sinkenden Durchimpfungsrate, denn seit 2020 geht die Zahl der abgerufenen Kombinationsimpfungen gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) merklich zurück, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.

ÖSTERREICH. 2019 gab es 338.240 abgerufene Dosen zur Verimpfung, 2020 waren es 174.907 und 2021 nur noch 158.897 Dosen, wie aus einer Anfragebeantwortung durch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hervorgeht.

Masern sind ausrottbar

2020 wurden in Österreich 25 Fälle von Masern gemeldet, 2021 und 2022 war es jeweils nur ein einziger Fall. Maßnahmen, die der Pandemiebekämpfung galten, hätten auch die Ausbreitung von Masernviren stark eingedämmt, wie ein Bericht des Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2022 zeigte. Mit Aufhebung aller Maßnahmen im Vorjahr stieg laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auch die Zahl der Maserninfektionen wieder an auf 186 Fälle.

2024 wurden mit Stand 13. Februar bereits 75 Fälle im epidemiologischen Meldesystem (EMS) bestätigt. Mit einem weiteren Anstieg in Anbetracht der verbleibenden zehn Monate des Jahres sei zu rechnen, so die AGES. Mit einer hohen Durchimpfungsrate könnte man Masern jedoch ausrotten. Dafür bedarf es aber einer Impfungsrate von 95 Prozent in der Bevölkerung.

Von 2018 bis 2022 halbierte sich die Zahl der abgerufenen Masernimpfungen.  | Foto: Archiv
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Zahl der Impfdosen deutlich geringer

Die Beantwortung der schriftlichen Anfrage von NEOS-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler zur Sicherstellung guter Durchimpfungsraten in Österreich zeigt, dass bei der MMR-Impfung im Jahr 2018 die Bundesländer noch 210.016 Dosen aus den jeweiligen Rahmenvereinbarungen über die Bundesbeschaffung GmbH (BBG) abgerufen haben. Dabei wird immer der Zeitraum von 1. Februar bis 31. Jänner des darauffolgenden Jahres gerechnet.

So ging die Zahl der abgerufenen Dosen jährlich zurück: 2019 waren es 338.240 Impfdosen, 2020 waren es 174.907, 2021 nur noch 158.897, 2022 noch 174.281 und von Februar bis Juli 2023 waren es mit 108.936 fast nur noch halb so viele wie 2018. Hierbei wird allerdings nur der Bedarf an Impfstoff abgerufen, der gebraucht wird. Es kann aber sein, dass die Zahl der abgerufenen Dosen nicht den tatsächlich verabreichten Impfungen entspricht.

Die Durchimpfungsrate gegen MMR wird seit 2015 mit einem agentenbasierten dynamischen Simulationsmodell ermittelt, so das Gesundheitsministerium. Dadurch werden auch diese Werte nur in Prozent angegeben. Das liegt auch daran, dass es für MMR keine Eintragungspflicht gibt.

15.500 Kinder ungeimpft

In den letzten Jahren gab es zudem Impflücken. Die Zahl der verabreichten Impfungen stieg 2022 wird, wobei vor allem ganz kleine Kinder wieder öfter geimpft wurden, zeigt der Ministeriumsbericht. Jahrgänge mit geringen Impfraten konnten ihren Rückstand allerdings noch nicht aufholen. Zu wenige Kinder in Österreich wurden zeitgerecht und konsequent mit den zwei empfohlenen Dosen geimpft.

Empfohlen werden zwei Dosen der MMR-Impfung ab dem vollendeten 9. Lebensmonat. Die 2. Dosis sollte nach drei Monaten verabreicht werden. Spätestens vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa Kinderkrippe oder Kindergarten sollten Kinder geimpft werden. Einjährige im Jahr 2022 hatten eine Durchimpfungsrate von 82 Prozent für die erste Teilimpfung.

Das ist besser als noch 2021, wo nur 71 Prozent der Unter-Einjährigen eine erste Teilimpfung hatten. Die zweite Teilimpfung holten sich allerdings nur 45 Prozent. 15.500 Kinder, die jünger als ein Jahr sind, sind vollkommen ungeimpft. Im Idealfall sollte in dieser Altersgruppe die Durchimpfungsrate bei der zweiten Teilimpfung schon 95 Prozent erreichen.

Die Durchimpfungsrate bei Zehn- bis 18-Jährigen liegt bei der ersten und zweiten Teilimpfung bei den angestrebten 95 Prozent. (Symbolbild) | Foto: pixabay.com
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Zehn- bis 18-Jährige durchgeimpft

Der Bericht aus dem Jahr 2022 zeigt zudem, dass in der Altersgruppe der Zwei- bis Fünfjährigen die Kleinkinder in den Vorjahren nicht genug geimpft wurden. Acht Prozent aus dieser Gruppe sind gänzlich ungeimpft, wodurch die benötigte Durchimpfungsrate schon bei der ersten Teilimpfung nicht erreicht wurde. Kinder die kurz vor und während der Pandemie 2019 und 2020 geboren wurden, haben eine besonders niedrige Durchimpfungsrate.

Bei den Sechs- bis Neunjährigen lag die Durchimpfungsrate laut Bericht von 2022 für die erste Dosis bei 95 Prozent. Bei der zweiten Dosis sind es knapp 90 Prozent. Rund 30.700 Kinder haben also keine zweite Teilimpfung, die vollen Schutz verspricht, erhalten. Zehn- bis 18-Jährige haben hingegen eine sehr gute Impfrate. In dieser Altersklasse wurde sogar die Durchimpfungsrate von 95 Prozent bei der zweiten Impfdosis erzielt.

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