Wiener Philharmoniker
Neujahrskonzert erstmals ohne Saalpublikum

- Im Bild: Stephan Pauly (Intendant des Wiener Musikvereins), Daniel Froschauer (Vorstand der Wiener Philharmoniker), Riccardo Muti, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.
- Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling
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Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am 1. Jänner wird jedes Jahr in die ganze Welt – heuer in 90 Länder – übertragen. Coronabedingt wird das Konzert heuer ohne Live-Publikum über die Bühne gehen.
ÖSTERREICH. Bereits zum 81. Mal senden die Wiener Philharmoniker am 1. Jänner ihre musikalischen Neujahrsgrüße in die ganze Welt. Bereits zum sechsten Mal steht am Pult Riccardo Muti, der im neuen Jahr eine "Botschaft der Hoffnung" in die Welt senden will. Der ORF wird das Konzert in alle Welt übertragen. Erstmals in der Geschichte wird das Konzert allerdings ohne Live-Publikum im Saal stattfinden. Allerdings kann live von zu Hause aus applaudiert werden. Über die Website www.mynewyearsconcert.com konnten sich seit Anfang Dezember Menschen weltweit registrieren, um am Ende der beiden Konzerthälften ihren Live-Applaus zu spenden. Dieser wird via Lautsprecher im Musikverein eingespielt. Tausende Anmeldungen gingen ein.
Muti: "Botschaft der Hoffnung"
Bei der alljährliche Pressekonferenz am Dienstag sagte Maestro Muti: "Gerade jetzt müssen wir Hoffnung haben". "Wir haben viel diskutiert, Konzert ja oder nein", berichtete Muti. "Das Resultat war: Wir können die Musik und die Kultur nicht abschaffen." Der Musikverein zum ersten Mal ohne Musik am 1. Jänner wäre ein negatives Zeichen an die ganze Welt, so Muti. "Wir werden das Konzert an diesem speziellen 1. Jänner daher nicht nur als Botschaft der schönen Musik, sondern als Botschaft der Hoffnung spielen."

- Riccardo Muti leitet das Neujahskonzert bereits zum sechsten Mal. Zum ersten Mal wird aber kein Publikum anwesend sein.
- Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling
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Orchester wird täglich getestet
Das Orchester arbeitet mit einer strengen täglichen Teststrategie, abseits der Bühne werden FFP2-Masken getragen, dazu kommt das detaillierte Präventionskonzept des Musikverein und des ORF. "Wir nehmen diese Maßnahmen auf uns, weil wir es als großes Privileg empfinden, spielen zu dürfen", so der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Daniel Froschauer. "Mit diesem Privileg gehen wir verantwortungsvoll um."
Konzertprogramm
Im Konzertprogramm dominiert Johann Strauß und Co. Den Auftakt macht Franz von Suppé, zwischendurch erklingen Nummern von Carl Zeller, Karl Millöcker und Karl Komzak, aus der Strauß-Dynastie sind neben den traditionellen Zugaben von Donauwalzer und Radetzkymarsch auch andere populäre Stücke wie der "Frühlingsstimmen"-Walzer oder der "Kaiser-Walzer" dabei. Das Repertoire sei für einen Dirigenten alles andere als einfach, betonte Muti. "Die Leute glauben, das ist einfache Musik. Nein! Wenn du eine Mischung finden willst zwischen deinen Ideen und der Tradition, die dem Orchester innewohnt, brauchst du einen wirklich guten Piloten." Vor seinem ersten Neujahrskonzert habe er nächtelang nicht schlafen können. "Es ist schwierig, diesem Orchester mit diesem Repertoire gegenüberzutreten. Ich hatte das Gefühl, da richte ich eher Schaden an."
Radetzkymarsch ohne Applaus?
Die Musik sei delikat, fordernd und technisch schwierig. "Das Orchester spielt immer mit Kraft und Zuversicht, aber: so richtig entspannt man sich erst beim 'Radetzkymarsch'." Auch der Radetzkymarsch wird heuer ganz ohne Livepublikum zum Mitklatschen über die Bühne gehen. "Ich wurde gefragt, wie kann man ihn ohne Applaus spielen?", so Muti. "Ich verrate ihnen etwas: Das Stück wurde ohne Applaus geschrieben!"



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